Januar 2019 UPDATE: Die AG Wolf überarbeitet die Empfehlung für den Herdenschutz. Wir befinden uns im ständigen Austausch mit der Wissenschaft, Verhaltensforschern, Wolfsexperten, den Behörden und vor allem anderen Nutztierhaltern.

Die VFD arbeitet gemeinsam mit einigen Verbänden an praktikablen Lösungen. Wir fordern und praktizieren einen sachlichen Umgang mit  dem  Thema  Wolf,  ohne  jedoch  die  Ängste  und  Sorgen  der  Tierhalter  zu  verharmlosen  oder  zu ignorieren. Mehr dazu unter Weidetiere und Wölfe – VFD begrüßt Eckpunktepapier "Vielfalt behüten" der Verbände

Wir  müssen  unsere  Tiere  –  da  wo  es notwendig erscheint –  frühzeitig vor einem Großraubtier wie dem Wolf schützen. Gleich vorneweg: Man kann einen Zaun, der Weidetiere zuverlässig vor Wölfen schützt, nabu wolf JBorrisauch ohne Strom bauen, aber das ist recht teuer, weil Wölfe heftig wühlen. Ein sogenannter „Unterwühlschutz“ für einen Festzaun ist sehr teuer.

Mit Strom ist es vergleichsweise einfacher und viel billiger, aber grundlegende Kriterien sind zu beachten. Das Zaungerät braucht genug Schlagstärke, drei Joule bei kurzen und mindesten vier bis fünf Joule bei längeren Zäunen müssen es schon sein. Die Zaunspannung alleine sagt rein gar nichts über die Schutzwirkung eines Zaunes aus, auch wenn sie bei den Vorgaben des Gesetzgebers immer noch irreführenderweise genannt wird! Die gemessene Spannung zeigt lediglich an, dass die Leistung eines Zaunes wegen zu starkem Bewuchs oder falscher Handhabung massiv in die Knie gegangen ist, etwa ab 3000 bis 4000 Volt abwärts. Dann besteht Handlungsbedarf!

Elektrozaungeräte
Lässt sich das Zaungerät an das Stromnetz eines Gebäudes anschließen, wird es deutlich billiger und auch zuverlässiger. Geht das nicht, wird eine kräftige Zwölf-Volt-Batterie benötigt, am besten ein Modell für Wohnmobile, Boote oder Ähnliches, nicht jedoch eine Starterbatterie für Fahrzeuge. Auch bei leichtem Bewuchs reicht eine Batterie von 85 bis 100 Amperestunden nicht länger als eine bis höchstens zwei Wochen. Um nicht dauernd solche schweren Teile schleppen zu müssen, setzt man Solarmodule ein, die im Vergleich zu früher heute günstig zu haben sind. Mit beispielsweise 100 Watt Solarpower läuft ein schlagstarkes Batterie-Gerät eines Ein-Kilometer-Zauns mit mittlerem Bewuchs auch nach drei Wintermonaten immer noch ohne Nachladen.

Leitermaterialien
Besonders wichtig ist gut leitfähiges Band, Seil oder Litze. Billige Ausführungen mit lächerlichen sechs Niro-Drähtchen haben einen Widerstand von drei bis zehn Ohm pro Meter. Modernes Leitermaterial ist nicht nur UV-stabilisiert, sondern hat neben viel mehr Niroleitern auch verzinnte Kupferleiter und leistet nur noch bis zu rund 0,1 Ohm pro Meter Widerstand.

Erdung
Ein Gerät mit saftigen vier oder fünf Joule nutzt wenig bei schlechter Erdung. Vier oder fünf Erdstäbe von jeweils einem Meter Länge sollten es schon sein, wenn der Zaun zum Beispiel 1000 Meter lang ist. Problematisch sind lange Trockenphasen, vor allem bei Sandböden. Denn der Boden ist ja der Minuspol unseres Zauns. Der leitet aber nur bei genug Feuchte ausreichend.

Eine gute Lösung ist da ein sogenannter Bodendraht: Ein einfacher Glattdraht wird am Erd-Ausgang des Geräts angeschlossen und von dort aus ganz unten an jedem Zaunpfahl (ohne Isolator) befestigt und ein wenig in den Boden eingearbeitet. Ein Bodendraht gewährleistet auch dann noch volle Leistung, wenn es monatelang nicht geregnet hat.

Wolfszaun VFDWie hoch, wie tief?
Die einfachste, schnellste und sicherste Variante ist das Anbringen von ein oder zwei von außen an den Pfählen mit Isolatoren gehalterten, zwei Millimeter starken Glattdrahtlitzen. Die Isolatoren sollten zum Pfahl einen Abstand von 15 Zentimetern haben, die unterste Glattdrahtlitze einen Abstand zum Boden von höchstens 20 Zentimetern. Kurz über der ersten Litze kann optional noch eine weitere in gleicher Ausführung angebracht werden.



Der von außen angebrachte Schutz hat die Vorteile, dass die Verletzungsgefahr für Pferde vermieden wird, dass der Zaun einfacher vom Bewuchs freigehalten werden kann und der Wolf auf Abstand zum eigentlichen Zaun gehalten wird. 

Entsprechend wird empfohlen, die meist ohnehin angewendeten E-Zäune korrekt, das heißt an allen Seiten geschlossen und mit ausreichend Strom versehen, aufzubauen. Der Bodenabstand ringsum darf nicht mehr als 20 Zentimeter betragen, um ein Unterkriechen des Zaunes zu vermeiden.

AID Sichere WeidezäuneDer Abstand zwischen den Litzen sollte im unteren Bereich ebenfalls nicht weiter als 20 Zentimeter sein, um ein Hindurchspringen zu verhindern.

So sieht ein professioneller Elektrozaun als Wolfszaun aus: Sechs Reihen hochleitfähge Stromleiter in den Höhen 20, 40, 60, 80, 105 und 130 Zentimeter sorgen für Sicherheit der Pferde im Sinne der sicheren Einzäunung der Pferde sowie des Wolfsschutzes.

Wolfszaunexperte Martin Holm erklärt: „Auch wenn die Kosten pro Meter dieses Wolfszauns erstaunlich günstig sind, summieren sich diese je nach Flächengröße teils erheblich. Generell muss man allerdings berücksichtigen, dass dieser professionelle Elektrozaun zunächst der sicheren Einzäunung der Pferde dient. Nur die zusätzlichen drei Reihen an Hochleistungslitze, zum Beispiel Highland Permanent, sind gegen das Eindringen des Wolfes gerichtet und somit kostenmäßig der Wiederansiedlung des Wolfes anzulasten."

Quellen:
Pferd & Freizeit 18/1 „Wolfssichere Zäune müssen Multitalente sein“ von Hanno Pilartz Link
„Pferd und Wolf – Alte Bekannte oder neue Gefahr? Eine fachliche und ethische Bestandsaufnahme zur Situation in Deutschland“ Link
BfN Skripten 201/2007 Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland von Ilka Reinhardt und Gesa Kluth Link
Pferd und Wolf Wege zur Koexistenz NABU Link
AID-Broschüre Sichere Weidezäune (2016)  2016-sichere-weidezaeune-AID.pdf7.02 MB

Artikel zum download von der Arbeitsgruppe Wolf Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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