Bereits vor zwei Jahren habe ich mit meiner Stute während einer viertägigen Fahrt rund um den Edersee, den Fahrerpass II gemacht.
Und wie es halt so geht, gegen Ende einer schönen Tour mit netten Leuten kommen die guten Vorsätze: „das wiederholen wir“, „wir müssen uns mal wieder treffen“ u.s.w. Im Alltag der weit verstreut wohnenden Fahrer und Beifahrer lässt sich das aber dann meist nicht so einfach in die Tat umsetzen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als Anfang des Jahres die Einladung zur Wanderfahrt mit Fahrerpass-Prüfung von einem der damaligen Teilnehmer kam! Spontan sagte ich zu und konnte auch noch eine Freundin aus Offenburg als Beifahrerin gewinnen. Ab jetzt begannen für mich die Vorbereitungen, wollte ich doch zweispännig starten und dazu musste mein Nachwuchspferd, ja erst noch eingefahren werden! Den hatte ich übrigens eher zufällig als zweijährigen auf dem „Marktplatz“ des VFD-Forums entdeckt.
Dieses Ziel vor Augen, hatten wir einen trainingsintensiven Sommer, mit vielen Touren vor der Kutsche und inzwischen auch unter´m Sattel, um dann Ende September guten Gewissens mit zwei fitten Pferden gen Möckmühl im Hohenloher Land (Baden-Württemberg) zu starten. Mittlerweile hatte sich auch herumgesprochen, dass der größte Teil der „Ederseetruppe“ wieder mit dabei ist! Entsprechend freudig war das Wiedersehen trotz teilweise langer und aufwändiger Anreise, diesmal nicht in der Fuhrhalterei Döring in Hessen, sondern auf dem Hof von Stefan und Silvie Walther in Möckmühl. Die beiden haben sich mächtig ins Zeug gelegt, eine super Tour zu organisieren, angefangen bei der Streckenführung, teilweise entlang des Limes, über Höhen mit beeindruckenden Ausblicken, vorbei am Schloss des Götz von Berlichingen durch beschauliche Täler, die abwechslungsreichen Quartiere vom Heuhotel bis zur Übernachtung in einer „Zelle“ des Klosters Schöntal und den mittäglichen Kutschervespern.
Aber so eine Tour kann einem auch ganz gut zeigen, wo die eigenen Grenzen, bzw. die des Gespannes liegen. Es ist schon eine andere Herausforderung, in einer Gruppe, über mehrere Tage am Stück mit wechselnden Unterkünften unterwegs zu sein, als die heimatliche Routine-Runde im eigenen Tempo zu drehen. Sehr unterschiedliche Gespanne mussten sich auf ein Schritt-Tempo einstellen, was nicht immer leicht fällt, meine beiden wären so manches mal gerne etwas flotter gelaufen - klar was wir noch üben müssen. Allein die Streckenlänge zwischen 15 und 25 km pro Tag klingt erstmal gar nicht so gewaltig, hatte es aber unter diesen Bedingungen einschließlich einiger Steigungen durchaus in sich. Am Ende der letzten Etappe zeigte sich auch deutlich der unterschiedliche Ausbildungs- und Trainingszustand meiner Pferde: während die erfahrenere Stute kaum zu bremsen war, war der jüngere Wallach froh, am Ziel angekommen zu sein.
Alles in allem ein gelungenes Wochenende, das den Aufwand durch viele schöne Eindrücke und Erfahrungen aufgewogen hat! Ein herzliches Dankeschön an Silvia und Stefan, an Monika, die bei weitem nicht nur Esel fahren kann, an die beste Beifahrerin und an Norbert, der aus meinen Pferden überhaupt erst ein Gespann gemacht hat!
Übrigens weiß ich aus sicherer Quelle, dass für das kommende Jahr bereits eine Tour in Vorbereitung ist– sehen wir uns wieder?