Erfahrene Pferde und Mulis warten ruhig am Hochseil
Eine Gruppe von Reitern möchte eine Pause einlegen und die braven Reittiere währenddessen sicher angebunden verwahren - aber es sind nicht genügend Anbindemöglichkeiten für alle Pferde vorhanden. Oder die einzigen Bäume weit und breit, an denen sie ihre Pferde anbinden könnten, sind schlichtweg zu dick für die Anbindestricke. Aber die Pferde die ganze Zeit an der Hand halten will auch niemand – was also tun? Hier gibt es einen interessanten Vorschlag: Einfach ein Hochseil einsetzen!

Was ist ein Hochseil?

Im  englischen „picket line“ genannt, ist damit ein stabiles Seil zur kurzzeitigen Anbindung eines oder mehrerer Pferde gemeint, wenn keine andere Anbindemöglichkeit zur Verfügung steht. 

Um ein Hochseil vernünftig nutzen zu können, reicht es aber nicht, irgend ein langes Seil auf Ritten mit zu führen. Man muss schon genau wissen, wie man es einsetzen kann. Und natürlich müssen die Pferde, die am Hochseil angebunden werden, auch wirklich cool sein und nicht das große Zappeln anfangen!
 
Zunächst zur Beschaffenheit des Seiles: aus welchem Material (Hanf? Nylon?) und in welcher Verarbeitung (gedreht? geflochten?), ist Geschmackssache. Wichtig ist, dass es weder zu dick noch zu dünn ist und sich gut aufwickeln lässt bzw. sich gut verknoten lässt. Ich selbst bevorzuge ein geflochtenes Baumwollseil aus dem Seglerbedarfshandel, ungefähr 1 bis 1 ½ cm dick und ca. 6 – 8 m lang, aber ich habe auch schon Cowboys gesehen, die ihr Lasso zum Knüpfen des Hochseils verwendeten.
 
Auf jeden Fall sollte das Seil vernünftig aufgewickelt werden können und – ohne zu verwirren – am Sattel griffbereit befestigt werden.
 
Befestigt wird das Seil z.B. zwischen zwei Bäumen, und zwar möglichst hoch. Wenn das Seil zu niedrig ist und das gesattelte Pferd unter dem Seil hindurch spaziert, kann es mit dem Sattel oder dem Gepäck hängen bleiben – eine unschöne Situation! Das Seil etwa in Höhe des Buggelenkes des Pferdes anzubringen ist ebenfalls keine gute Idee: Wenn das Pferd den Kopf senkt und dann wieder hebt und dabei am Seil hängen bleibt, ist eine Panikattacke vorprogrammiert.
 
Also das Hochseil immer so befestigen, das der Reiter mal gerade noch so an das Seil heranreichen kann!
 
Für die Befestigung muss man sich schon ein bisschen mit Knotenkunde beschäftigen, ohne dem geht es nicht. Das eine Ende des Seiles wird mittels Palstek um den Baum geknüpft. Andere Knoten können auch verwendet werden, sie müssen sich nur hinter her problemlos wieder aufdröseln lassen. Das andere Ende des Seiles wird am zweiten Baum befestigt, und zwar mit möglichst viel Spannung. Das Seil darf nicht durchhängen!
 
Um die Baumrinde vor einem evtl. Scheuern des Seiles zu schützen, werden kleine Holzstückchen oder kurze Äste zwischen Seil und Baumrinde geschoben. Und schon können an diesem Hochseil Pferde angebunden werden!
 
Aber Vorsicht!
Die Pferde sollten auf jeden Fall ein eher ruhiges Temperament haben, sich sicher und cool anbinden lassen und diese Anbindemethode bereits kennen – also auf jeden Fall vorab zuhause üben!
 
Außerdem sollten sie zu den Pferden, die am gleichen Seil angebunden sind, ein eher freundschaftliches Verhältnis haben – das Risiko einer handfesten Schlägerei am Hochseil sollte man nicht eingehen!
 
Um ein Zusammenrutschen der Anbindestricke zu vermeiden, ist es ratsam, in das Hochseil sog. „Augen“ zu knüpfen, durch die der Anbindestrick gezogen wird. Es gibt hierzu verschiedene Knüpftechniken; allen gemeinsam ist, dass sie einerseits auf Zug sicher halten, sich aber andererseits sehr leicht wieder öffnen lassen.

Bilder:

Dieses Seil wurde nur wegen des angrenzenden Abgrunds so niedrig angebracht4..........Knoten dicht holen - fertig!Dieses Hochseil hängt zu sehr durch!1. Eine Acht legen.....2. .....den unteren Ring nach oben legen.......3......durch beide Ringe der Acht ziehen......Eine andere Möglichkeit......Bei VFD-Ausbildungsgängen wird auch das korrekte Anbinden am Hochseil gelehrtHier ist das Hochseil hoch genug angebracht

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