Foto: Eva Vogel
Seit einigen Jahren sind sogenannte „Wanderreitschabracken“ auf dem Markt: Normale Sattelunterlagen, mehr oder weniger gepolstert, mit fest angenähten oder mit Klett befestigten Taschen links und rechts.

Die Werbung verspricht die problemlose Mitnahme aller Utensilien, die auf dem Wanderritt benötigt werden.......Auf den ersten Blick also eine tolle Alternative für Wanderreiter, die an ihrem Sattel keine Satteltaschen befestigen können oder wollen.

Bevor man nun überlegt, statt Satteltaschen solch eine Schabracke auf dem Wanderritt zu benutzen, sollte man sich einmal überlegen, was auf einem mehrtägigen Wanderritt normalerweise alles mitgenommen wird. Abgesehen von den persönlichen Dingen wie Wechselwäsche und Waschutensilien, muss noch einiges mehr – vor allem auch für das Pferd – mit (als Anregung, was alles mitgenommen werden sollte, mag an dieser Stelle der entsprechende Expertentipp im vfdnet dienen.

Mit all diesen notwendigen und unentbehrlichen Dingen kommt einiges an Packmaß zusammen – und die können ganz sicher nicht in den kleinen Taschen der Schabracke verstaut werden.

Dazu kommt das nicht gerade geringe Gewicht: Mit voller Ausrüstung für einen mehrtägigen Wanderritt wird selbst der anspruchsloseste Reiter auf gut und gern 6 kg an Mehrgewicht kommen. Meist ist es sogar noch mehr!

Dieses Gewicht würde das Pferd während der ganzen Zeit, in der es den Sattel und die Schabracke trägt, direkt auf der Wirbelsäule tragen. Da hilft auch die beste Polsterung nichts, die Taschen an der Schabracke ziehen nach unten – und das auch noch ziemlich weit hinter dem Schwerpunkt des Pferdes, häufig sogar sehr nah an den empfindlichen Lendenwirbeln.

Und was ist im Trab oder Galopp? Werden da die Taschen ruhig liegen? Nein, höchstwahrscheinlich werden sie hoch und runter schlagen und bei jedem schwungvollen Schritt gegen die Flanken des Pferdes schlagen.....

Spätestens jetzt merkt der denkende Reiter, welchen Sinn Wanderreitschabracken haben. Sie sind wunderbar geeignet, um die Stulle für unterwegs, die Karte für die Tagesetappe oder die Packung Taschentücher unter zu bringen, sicher ist auch das Verstauen von etwas Verbandsmaterial, wasserdicht verpackt, sinnvoll – aber mehr auch nicht!

Wer pferdegerecht das Gepäck für einen Wanderritt unterbringen will, kommt um die Beschaffung von vernünftigen Packtaschen nicht herum – und sollte sich tunlichst auch schlau machen, wie diese gepackt und am Sattel befestigt werden! Auch hier helfen die Expertentipps der VFD weiter oder besser noch die entsprechenden Ausbildungslehrgänge der VFD, in denen erfahrene Ausbilder ihr Wissen weiter geben.

Bilder:

Foto: Eva VogelFoto: Renate HirschfelderFoto: Martin Rühl

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