Reiten im Wald – das ist der Gründungszweck unserer Vereinigung.
Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer haben das Ökosystem Wald in den letzten Jahren schwer geschädigt. Viele Hektar Fichtenwälder sind zerstört, auch andere Baumarten leiden unter dem Klimawandel.
Vor diesem Hintergrund fordern Waldeigentümer erhebliche finanzielle Unterstützung und werden darin von weiten Teilen der Politik unterstützt.
Ein Beispiel ist die Moritzburger Erklärung der Forstministerinnen und Forstminister der unionsgeführten Agrarressorts der Länder, in der u.a. folgende Punkte genannt werden:
- Schadensbeseitigung einschließlich der Wiederherstellung der Waldwege und die Wiederaufforstung der Kalamitätsflächen, damit der Wald in seinen wichtigen Funktionen, insbesondere dem Klima- und Artenschutz, bestehen und langfristig erhalten bleiben kann. (…)
- Ausbau der Waldinfrastruktur, zum Beispiel Waldwege
- Zielkonflikte zwischen Ansprüchen der Erholungssuchenden an den Wald und nachhaltiger Waldbewirtschaftung erfordern eine Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit und der Umweltbildung.
- Der Bund wird gebeten, die Länder ab dem Jahr 2020 durch die Bereitstellung von zusätzlichen Finanzmitteln in Höhe von insgesamt 800 Millionen Euro zu unterstützen.“
Für unsere Gelände- und Wanderreiter wünschen wir uns, dass bei der Erneuerung der Waldinfrastruktur nicht nur die wirtschaftlichen Interessen beachtet werden. Breite, grob geschotterte Wege dienen sicherlich einer raschen Holzabfuhr. Doch für Erholungssuchende (Wanderer, Reiter, Radfahrer) müssen zusätzlich naturbelassene Wege oder leicht befestigte Wege mit wassergebundener Decke vorhanden bleiben. Auch dem Naturschutz dient ein vielfältiges, kleinteiliges Wegenetz mehr als einige wenige „Waldautobahnen“.
Keinesfalls darf die Wiederaufforstung dazu genutzt werden, das Betretungsrecht der Erholungssuchenden einzuschränken.
Wir Reiter und Fahrer sind wie alle Naturfreunde auf den freien Zugang zur Natur angewiesen. "Denn nur was man kennt, kann man schätzen, lieben und schützen." Dabei haben wir nicht nur das Recht auf Naturerleben, sondern tragen auch Verantwortung. Dazu gehört unser VFD-Ausbildungsprogramm mit ganzheitlicher Umweltbildung. Die VFD akzeptiert selbstverständlich die wirtschaftlichen Interessen der Waldeigentümer. Der Wald ist aber nicht nur Holznutzungs-, sondern auch Erholungs-/ Bildungsraum und Ökosystem.
Daher unterstützt die VFD die Initiative des Offenen Briefes zur Waldkrise. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören neben Wissenschaftlern Forstexperten mit jahrzehntelanger Erfahrung, auch der Deutsche Naturschutzring (DNR). Die Unterzeichner fordern darin u.a:
- weiteren Wegebau und -ausbau unterlassen
- Schwersttechnik verbieten und im Sinne ökologischer Bearbeitung und Bewirtschaftung den Einsatz von Zugtieren (Rückepferden) fördern
- Für die Zukunftswälder: Durchforstungen minimieren (low-input-Prinzip), Vorräte durch gezielte Entwicklung hin zu alten dicken Bäumen aufbauen, Waldinnenklima schützen/ Selbstkühlungsfunktion fördern (höchste Priorität wegen des rasch fortschreitenden Klimawandels!)
Die VFD wünscht sich von der Politik daher, neben den wirtschaftlichen Interessen der Waldeigentümer auch die Interessen von Naturschutz und erholungssuchender Bevölkerung zu berücksichtigen – frei nach Artikel 14 unseres Grundgesetzes: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Quellen:
Unser Positionspapier Pferd&Umwelt
Impulse und Empfehlungen WaSEG
www.dnr.de
https://www.deutscheumweltstiftung.de/waldkrise/
https://www.waldeigentuemer.de/verband