Sonderausstellung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums
Auf 12.000 Quadratmetern präsentiert die Außenstelle des Deutschen Museums Dauerausstellungen zu den großen Themen Stadtverkehr, Reisen sowie Mobilität und Technik. Die aktuelle Sonderausstellung „Pferdestärken – Mobilität auf vier Beinen“ widmet sich den Ursprüngen und der Entwicklung der vielfältigen Transportarten mit Pferden.
Der Echtfilm-Fahrtrainer EFI® der VFD Bayern wird zur Langen Nacht der Museen am 15. Oktober 2016 erneut im DMVZ präsent sein. Bereits am Eröffnungswochenende der Zugpferdeausstellung zog EFI® die Besucher in seinen Bann und sorgte für den Mitmach-Aspekt an den Leinen eines Zweispänners.
Die Menschheit hat ihre Entwicklung ganz entscheidend den Pferden zu verdanken. Vor der Erfindung des Automobils verdankte der Mensch seine Mobilität viele Jahrtausende lang beinahe ausschließlich dem Pferd, mit dem er dadurch eine sehr enge Verbindung einging. Pferde trugen Menschen und zogen Lasten im privaten Bereich, auf Handelswegen, im Krieg und unter Tage. Dabei garantierten die Pferde – vermehrt seit dem Mittelalter – die alltäglichen Arbeitsabläufe ebenso wie die dann im 19. Jahrhundert neu entstehende Industrialisierung. In der eindrucksvollen Ausstellung ist die gesamte Breite des Transportspektrums mit Pferden zu sehen. Es gab beinahe keinen Karren oder Wagen, der nicht von Pferden gezogen wurde. Diese steigende Transportleistung konnte nur durch eine steigende Anzahl an Pferden erreicht werden.
Dass es sich bei der bespannten Mobilität mit Pferden um eine heute nicht mehr vorstellbare Größenordnung handelte, machen einige beispielhafte Zahlen deutlich:
ñ Allein in Manhattan arbeiteten im Jahr 1900 rund 130.000 Pferde, 74.000 in Chicago und 51.000 in Philadelphia.
ñ Die Pariser-Omnibus-Gesellschaft verfügte einschließlich der Pferdestraßenbahnen über 1.600 Wagen und rund 14.000 Pferde (überwiegend Percherons) und beförderte damit knapp 120 Millionen Passagiere im Jahr.
ñ Rund 4.000 Lokomotiven wurden zwischen 1838 und 1908 – zum Teil mitten durch die Chemnitzer Innenstadt – von den Hartmann-Werken mit 16- bis 32-Spännern zum nächstgelegenen Gleisanschluss gefahren.
ñ Die Titanic-Werft Harland & Wolff in Belfast verfügte über einen beachtlichen Bestand an Zugpferden für die innerbetrieblichen Transportaufgaben.
ñ Rund 12.000 Pferde arbeiteten um 1900 in den Preußischen Oberbergamtsbezirken – davon 8.000 unter Tage.
Gleichzeitig aber schritt vor allem in Europa und Nordamerika die technische Entwicklung fort. Zur Bewältigung des Transportes von Massengütern kam es zu einer kurzen Blütezeit von eigens geschaffenen Wasserwegen. Diese Kanalsysteme werden touristisch teils noch heute genutzt. Erst als von England aus die Eisenbahnen im großen Stil das Beförderungswesen revolutionierten, gingen die von Pferden bewegten Transportmassen auf die Schiene über. Logische Zwischenschritte, wie die mit Pferden betriebenen Trambahn- oder Eisenbahnlinien, wurden durch die baldige rasante Verbreitung des Automobils umfassend abgelöst.
Das Verkehrszentrum ist eine Außenstelle des Deutschen Museums in München. Es befindet sich in drei denkmalgeschützten ehemaligen Messehallen, in denen die unterschiedlichen Verkehrsmittel in ihren gesamtwirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen präsentiert werden.
Die Sonderausstellung wurde vom Zugpferdemuseum e.V. in Lütau konzipiert und in Kooperation mit dem Deutschen Museum in München mit Exponaten aus dessen Sammlungen und örtlichen Leihgaben ergänzt.
Die Lange Nacht der Museen im Verkehrszentrum des Deutsches Museums mit Echtfilm-Fahrtrainer EFI® der VFD Bayern
am 15. Oktober 2016 von 19 Uhr bis Mitternacht
Am Bavariapark 5, 80339 München
Sonderausstellung „Mobilität auf vier Beinen“ bis 4. Dezember 2016
Öffnungszeiten täglich von 9 bis 17 Uhr (geschlossen 01.11.2016 Allerheiligen).
www.deutsches-museum.de
Alle Fotos: Helene Hoffmann, DMVZ München.