Es gibt wohl kaum einen Reiter in der Schweiz, dem der Name Linda Tellington-Jones nichts sagt.
Trotzdem war es in den letzten Jahren still geworden um die Arbeit der inzwischen fast achtzig-jährigen Kanadierin. Dabei gibt es auch in dem kleinen Alpenland einen Berufs- und Interessensverband, einige Tellington-Lehrer, zahlreiche Kurse und eine Ausbildung.
Wenn man sie fragt, was das Besondere an ihrer Arbeit ist, so hat sich Linda Tellington-Jones Antwort im Lauf der Jahre gewandelt. War es in den Zeiten ihres Equitana-Auftritts vor über 40 Jahren noch ihr vorrangiges Ziel, die Reiter zum Nachdenken zu bringen und die Welt für Pferde ein bisschen angenehmer zu machen, so kann sie zurecht stolz sein, wie sehr dieser Gedanke vielen Pferdemenschen in Fleisch und Blut übergegangen ist. „Damals haben manche Reporter behauptet, wir hätten den Pferden nachts die Zungen am Unterkiefer festgebunden, um sie gefügig zu machen. Anders konnten sie sich nicht erklären, wie es möglich war, ohne Sattel und Zügel, nur mit einem Halsring über Hindernisse zu springen“, erinnert sie sich lachend. Heute sieht man Reiter ohne Sattel und Zaumzeug in zahlreichen Schauvorführungen, ist die Bodenarbeit salonfähig und wird von Pferdemenschen aller Richtungen und Philosophien unter den unterschiedlichsten Namen und mit vielerlei Equipment praktiziert. Auch dass man Pferde berührt, massiert und sich um ihr physisches wie psychisches Wohlbefinden kümmert, ist inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem ist der TTouch, diese kreisende Berührung etwas Besonderes geblieben.
Kinderleicht und doch ein Wunder
Dass man gar nicht wissen muss, warum er wirkt, wie er wirkt, ist eine der Besonderheiten an dieser Art von Berührung. „Es ist so einfach zu lernen – sogar von einem Kind“, schwärmt Linda begeistert und berichtet von den vielen Tieren und Menschen, die schon von den TTouches profitiert haben – darunter neben Pferden, Hunden und Katzen auch Wale, Löwen, Tiger, Schlangen und Vögel. Dass der TTouch bei allen Tieren und Menschen „wirkt“ ist aber nur zum Teil das, was ihn so einzigartig macht. „Für mich ist der TTouch eine Sprache ohne Worte“, erklärt Linda immer wieder. „Er berührt Menschen und Tiere tief drinnen – von Herz zu Herz oder von Seele zu Seele.“ Das hält sie heute für so wichtig wie noch nie in der Geschichte der Menschen. Wir sind ihrer Meinung nach an einem ganz besonderen Ort und leben in einer ganz besonderen Zeit. Wenn die Quantenphysik davon spricht, dass der Beobachter Teil des Experiments ist, drückt sie damit aus, was Linda Tellington-Jones immer wieder spürt: „Jeder Gedanke macht einen Unterschied! Denke nicht, dass Du etwas nicht schaffst oder dass das Hindernis schwierig für Dein Pferd ist. Mache es so, dass es möglich wird und dass es leicht geht. Dann schaffst Du auch das Unmögliche!“
Tellington TTouch in der Schweiz
Weltweit unterrichten mehr als 1500 Lehrer die Tellington-Methode – einige von ihnen auch in der Schweiz. Diese «Tellington-TTouch-Practitioner» bieten individuelle Einzelarbeit und ein-, zwei- oder mehrtägige Kurse für Pferde, Hunde und Katzen an. Auch eine Ausbildung gibt es. Informationen erhalten Sie auf der Internetseite oder beim Verbandssekretariat.
Tellington-TTouch®-Interessens- und Berufsverband Schweiz
c/o Maya Conoci
Bruster 5, CH-8585 Langrickenbach
Tel. +41 (0)71 640 01 75
Beitrag von Lily Merklin