Einige haben schon bei uns angefragt, bei welcher Veranstaltung denn das tolle Bild entstanden ist. Es wurde anlässlich unseres Fotowettbewerbs 2010 von Andrea Weixelgartner vom Samainhof eingereicht. Lange wussten wir auch nichts über die Entstehungsgeschichte, aber nun liegen uns neue Informationen vor, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen.
Der Samainhof liegt in Bayern, im Ort Parsberg in der Oberpfalz. Herzstück des Samainhofes sind Reitseminare. Diese werden von sehr erfahrenen Psychotherapeuten, leidenschaftlichen Reitern geleitet. Mehrmals im Jahr finden solche Ritte statt. Das Foto ist bei einem solchen Seminar entstanden.
Aber als Erstes, was bedeutet eigentlich Samain?
Der Samainhof erklärt es uns:
Samain war das wichtigste Fest im Jahreslauf unserer Vorfahren, der Kelten. In der Nacht vom 31.Oktober zum 1. November trafen sie sich in dem Versuch in symbolischen Handlungen die Gegensätze zu vereinen, die verschiedenen Elemente zu versöhnen, das Gleichgewicht in der Welt zu erkennen. Die Samainnacht schaffte Raum für ihre Sehnsucht nach Heil-Sein, um dann wieder auseinander zu gehen, ausgesöhnt mit unserer Erbärmlichkeit, demütig, humorvoll, milde, menschlich, bescheiden, in dem Wissen, dass der Traum vom Eins-Sein immer wieder in die Einseitigkeit stürzen muss. Samain beschreibt eine innere Haltung, uns mit allen Aspekten des menschlichen Seins anzufreunden und auszusöhnen. Diese Sichtweise eines Naturvolkes ist beeindruckend und wurde zur Grundhaltung der Samainhofgemeinschaft, die sich in ihrem Namen und ihrem Symbol ausdrückt – Wir kommen in Freundschaft.
Der Gemeinschaftsgedanke, die gegenseitige Hilfe in allen Lebenslagen, dass Anteil nehmen an dem Wohlergehen der anderen Gruppenteilnehmer, die Freundschaftspflege sind wesentliche Schwerpunkte der Samainarbeit. Unsere Seele kann nur dann heilen, wenn der Mensch wieder aus der Vereinzelung herausgeholt wird und Werte von Miteinander, Mitgefühl und gegenseitiger Hilfe zu schätzen lernt. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Samainarbeit zu persönlichem Wachstum ist die Verbindung zur Natur. Die Islandpferde mit ihrer Ursprünglichkeit und Geländessicherheit sind dabei ideale Begleiter, um wieder mehr Kontakt zur Erde und den Tieren zu haben.
Wie laufen solche Ritte ab?
Das Thema eines Rittes des Hofes war: „Lasst uns hinausgehen und uns aufs´s neue mit der Natur verbünden“.
Wie in alter Zeit ziehen wir zu Pferd durch die feingliedrige Landschaft der Fränkischen Schweiz. Geheimnisvolle Höhlen, mächtige Burgen, glasklare Flüsschen säumen den Weg durch stille Täler und beeindruckende Wälder: eine lange Schlange Reiter auf schnaubenden Islandpferden reitet durch die Landschaft und scheint ganz mit ihr zu verschmelzen.
Der Ausgangspunkt liegt auf dem Islandpferdehof Arnleithen direkt über Pottenstein mit der weltberühmten Teufelshöhle.
Foto: Samainhof
Hier steht das große Versammlungstipi, in dem wir uns am ersten Abend nach einem köstlichen Abendessen in der Runde treffen, um uns kennen zu lernen: Jeder stellt sich vor, es ist viel Zeit sich im Kreis der Teilnehmer unter behutsamer therapeutischer Unterstützung mitzuteilen, die kommenden Tage vorzubereiten, so dass wir ohne den Ballast des Alltags unser Eintauchen in die Natur genießen können. Im Anschluss an die Sitzung ist Zeit zu vertiefenden Kontakten, Gesprächen im Mondschein oder einen Spaziergang durch die sternenklare Nacht in der Dunkelheit, die nicht durch das Licht von Städten verschmutzt ist.
Nach dem gemeinsamen Frühstück in unberührter Natur neben den grasenden Pferden treffen wir uns zur Rittbesprechung. Auch für ängstliche oder unerfahrene Reiter wird gesorgt mit einem geeigneten Pferd und ausreichend Unterstützung. Kutschgäste sind ebenfalls herzlich willkommen, die Fränkische Schweiz in dem Tempo früherer Tage jenseits der Hektik der modernen Zeit zu erleben.
Schon das Aufbrechen in einer Gruppe von 40 und mehr Pferden wird zum unvergesslichen Erlebnis, das erste Mal dieses Gefühl von Aufgehoben sein in der Herde, die loszieht, in die sich ein ums andere Pferd einreiht und seinen Platz findet.
Foto: Samainhof
Und schon sind die ersten verschwunden in der Tiefe der Wälder, zufriedenes Schnauben, Hufgetrappel, der Zauber hat begonnen: hinter jedem moosbewachsenen Felsen kann man Trolle und Gnomen vermuten, die Landschaft fängt uns ein und alte Sagen scheinen lebendig zu werden.
Foto: Samainhof
Die Mittagsrast führt uns in eine malerische Doline oder auf eine verfallene Burg. Hier erwartet uns nach der Versorgung der Pferde ein köstliches Picknick in freier Natur und wir haben – welch kostbares Gut – Zeit zur Rast. Irgendwo erklingt eine Klarinette, ein mehrstimmiger Gesang mit uralten Liedern umfängt uns, wir kommen zur Ruhe und genießen mit allen Sinnen. Erholt besteigen wir wieder unsere Pferde, inzwischen eingetaucht in ein ursprüngliches Sein, das uns nicht mehr getrennt erleben lässt.
Abends im Versammlungstipi wird viel berichtet über die Erfahrungen des Tages, das gemeinsame Erleben schafft reale Verbindung. Am Abend nach dem zweiten Tagesritt ist die Atmosphäre im Tipi von Dankbarkeit geprägt, diese intensive Erfahrung geteilt zu haben, ein tragfähiger Boden für die Auseinandersetzung wie die Qualität dieser Tage in unser Leben mitgenommen werden kann und uns in unseren Beziehungen, Familie und Arbeit bereichert. Am Ende dieser intensiven Tage ist keiner mehr derselbe, wir verabschieden uns bereichert und unserer Natur wieder ein wesentliches Stück näher gekommen.
Die Arbeit des Samainhofes erklärte uns Monika Winter vom Samainhof.
Habt ihr Lust auf Mehr bekommen? Dann schaut doch mal auf der Homepage des Hofes vorbei: http://www.samainhof.de/
Auf dem Hof kann man übrigens auch auf seinem selbst durchgeführten Wanderritt übernachten.