Heu oder Heulage??? Das ist die große Frage. Heulage ist eine Konservierung durch Ansäuerung, während Heu durch Trocknung konserviert wird. Gelingt die Konservierung nicht, verdirbt die Konserve. Das gilt nicht nur für Heu.

Um Gras durch Säuerung zu konservieren, muß Milchsäure gebildet werden. Dazu bedarf es der Milchsäurebakterien. Diese können nur leben und sich wohl fühlen, wenn sie genug Nahrung finden, also Zucker, und wenn sie unter Luftabschluß bleiben. Denn Sauerstoff ist für sie tödlich. Das bedeutet: Das Gras muß erstens sehr energiereich sein und andererseits weich genug, daß man den Ballen genug verdichten kann, damit nicht zu viel Luft im Ballen ist, oder gar harte Stängel Löcher in die Folie bohren. Das ist der Fall in der Entwicklungsphase des Ährenschiebens der Gräser bis zum Beginn der Blüte. Eine Zeit, in der Gräser für die Pferdefütterung eigentlich zu energiereich sind und eher den Wert von Kraftfutter denn Rauhfutter haben. Mäht der Bauer dagegen später, wenn die Gräser in der für Pferde optimalen Entwicklungsphase sind (ab Mitte Blüte), dann sind die meisten Gräser zu sperrig zum Verdichten und zu energiearm für die Milchsäurebakterien. Folge: Statt Milchsäurebakterien fühlen sich Hefepilze wohl, der frisch geöffnete Ballen riecht wenig sauer, dafür um so deutlicher nach Alkohol. Eventuell ist die Außenschicht weißfilzig von Hefepilzen. Und wenn der Ballen ganz kippt, finden sich bunte Schimmelpilze unter der Folie. Solche „Konserven“ sind nicht konserviert und, da mehr oder weniger verdorben, in der Pferdefütterung riskant.

Bei allen Vorteilen, die feuchte Heulage für Allergiker bietet, ist der Grad zwischen geeignet und ungeeignet schmaler, als den meisten Pferdehaltern bewußt ist. Hinzu kommt, daß Silagen hohe Fruktangehalte aufweisen können, und dann zusätzlich kritisch in der Pferdefütterung sein können. Sind giftige Grassymbionten im Spiel, dann ist der Giftgehalt in Heu-/ Silagen deutlich höher als in Heu.

Werbung