Weil DraußenreiterInnen von der sächsischen CDU regelrecht verschaukelt wurden schreibt am 21. April auf Seite 28 die Leipziger Volkszeitung in deren Regionalausgabe für das Muldental folgenden Beitrag. Weiter überschreibt die Redakteurin Simone Prenzel ihren Artikel:
„Ausschuss stellt Änderung des Waldgesetzes wieder in Frage / Macherner Uwe Plate drängt auf lang ersehnte Lockerung der Reitregeln“
Landkreis Leipzig. Die Reiter, allen voran der Macherner Uwe Plate, wähnten sich schon auf der Zielgeraden. Der Chef der sächsischen Freizeitreiter glaubte, daß die Zustimmung zur Änderung des Waldgesetzes im Landtag nur noch Formsache ist. Reiter sollten sich nicht mehr als Waldnutzer zweiter Klasse fühlen. Neben der Abschaffung der Reitabgabe sollten auch strenge Regeln fürs Reiten im Wald der Vergangenheit angehören. „Immerhin", gibt Plate, Vorsitzender der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer (VFD) Landesverband Sachsen, zu bedenken, „hatten wir nach langem Kampf die Staatsregierung in Form des zuständigen Ministeriums auf unserer Seite."
Der schon sicher geglaubte Erfolg scheint jetzt allerdings in Gefahr. Denn inzwischen erreichte das Gesetzeswerk die parlamentarische Ebene. Und dort lauert der eine oder andere Wassergraben. Wie es sein gutes Recht ist, mischte sich der Ausschuß für Landwirtschaft und Umwelt des sächsischen Landtages in die Debatte ein. Und dessen Mitglieder stehen den Interessen der Reiter offenbar nicht so aufgeschlossen gegenüber wie das Sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL). Zu Beginn der Ausschußwochen im März hatte das SMUL den mit den Reitern diskutierten Entwurf noch unverändert in das Gremium eingebracht. Doch dann schoß der Ausschuß quer. „Jetzt sollen die restriktiven Regelungen plötzlich erhalten bleiben", kritisiert Uwe Plate. Lediglich die Abschaffung des Reitwege-Salärs, die gemeinsam mit dem Doppelhaushalt Ende April besiegelt werden soll, sei unstrittig.
Die Reiter sind darüber einigermaßen entsetzt. Immerhin hatte es sie einiges an Kraft gekostet, die sächsische Politik überhaupt auf ihre Seite zu ziehen. Die bisherige Regelung habe die rund 15.000 Reiter im Freistaat als Erholungssuchende weitestgehend aus den Wäldern ausgegrenzt, ohne daß es dafür einen rechtlichen Grund gegeben habe, argumentiert Plate. Vor diesem Hintergrund habe die Staatsregierung im Einklang mit verfassungsrechtlichen Grundsätzen geplant, diesen Mißstand zu beseitigen. Nicht nachvollziehbar erscheint daher der Änderungsantrag des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft, mit dem der bisherige Zustand aufrechterhalten werden soll, schließen sich auch Andreas Lorenz, Präsident des Landesverbandes Pferdesport, sowie weitere Vertreter der sächsischen Westernreiter dem Protest an.
Die Praxis zeige, dass eine Trennung des Besucherverkehrs, wie der Ausschuß meint, nicht notwendig sei. „Nahezu alle Bundesländer haben inzwischen Reitregelungen eingeführt, wie sie in der Vorlage der Staatsregierung vorgeschlagen werden", heißt es in einem Schreiben der Reiter, das laut Plate an alle Landtagsabgeordneten ging und sie zum Umdenken bewegen soll. "Über gefährliche Begegnungen zwischen Reitern und anderen Waldbesuchern ist bisher nicht berichtet worden, wohl aber, daß sich dort inzwischen ein nennenswerter Reittourismus entwickelt hat, welcher auch Betreibern von Hotels und Gaststätten, Reitstallbesitzern, Hufschmieden und Tierärzten zusätzliche wirtschaftliche Perspektiven eröffnet, an denen der Freistaat Sachsen bisher nicht teilhat."