Der gemeinsame Wunsch aller GRC Richter ist: "Wir möchten schöne Ritte sehen!" Daher wollen wir euch natürlich die Möglichkeit geben zu üben, um besser zu reiten und uns zu zeigen, was ihr könnt.
In mehreren Blog-Beiträgen erzählen wir euch, wie wir uns die perfekte Ausführung der Trailaufgaben vorstellen.
Nachdem wir bereits die Aufgaben des Vorausscheid-Trails 2015 besprochen haben, schauen wir mal, was einem als Reiter darüber hinaus an Hindernissen und Lektionen in einem Trailparcours begegnen kann.
Vorhandwendung und seitwärts über die Stange
Hier handelt es sich um ein kombiniertes Hindernis mit einer Stange, an dem eine Vorhandwendung und eine Seitwärtsbewegung gezeigt werden soll. Zwei Aufgaben, die bereits bekannt sind und nun kombiniert werden...
Die einzelnen Aufgabenteile lauten laut der Zeichnung Halt aus dem Trab, Vorhandwendung um 90° dem linken Schenkel weichend, Seitwärtsbewegung dem linken Schenkel weichend, wobei die Stange sich zwischen den Vorder- und Hinterbeinen des Pferdes befindet und Antraben aus dem Halt in die angegebene Richtung.
Für die ersten Punkte dieser Kombi-Aufgabe möchten wir ein punktgenaues Halten aus dem Trab sehen. Punktgenau heißt bei dieser Aufgabe rechtszeitig vor der Stange, so dass nach der Vorhandwendung ohne weitere Korrektur seitwärts geritten werden kann.
Bereits frühzeitig sollte euer Blick daher zum Hindernis wandern, so dass das Abwenden passend erfolgt und der Haltepunkt grade angeritten wird. Um eine Vollbremsung mit viel Zügeleinwirkung oder ein langsames Auslaufen aus dem Trab zu vermeiden, achtet darauf, dass euer Pferd aufmerksam und willig an den reiterlichen Hilfen steht.
Ob ihr zum Anhalten die ganze Parade mit mehreren halben Paraden vorbereitet oder ob euer Pferd auf "am Öhrchen wackeln" anhält ist für die Ausführung der Aufgabe unerheblich - das Ergebnis zählt: ein williges Anhalten aus dem taktklaren Trab mit Lastaufnahme auf der Hinterhand.
Im Halt steht ihr still, wobei die Vorder- und Hinterbeine geschlossen stehen und gleichmäßig belastet werden.
Nun beginnt der zweite Teil der Aufgabe. Der Reiter lässt das Pferd mit der Hinterhand um die Vorhand dem linken Schenkel weichen. Dabei kreuzt das linke Hinterbein vor dem rechten Hinterbeine während der rechte Vorderhuf in einem kleinen Kreis um den linken Vorderhuf herumtritt, welcher an einer Stelle bleibt und lediglich ggf. leicht angehoben wird um die Drehung zu ermöglichen. Die Bewegung erfolgt dabei flüssig, aber kontrolliert und endet in diesem Fall genau nach 90°.
Die nächsten Punkte sammelt ihr für das Seitwärts-reiten, wobei sich die Stange zwischen den Vorder- und Hinterbeinen eures Pferdes befinden soll. Dafür muss das Pferd gelernt haben, vertrauensvoll den Reiterhilfen zu folgen, auch wenn das Hindernis aus seinem Blickfeld unter seinem Bauch verschwindet. Bewertet wird die möglichst flüssige, aber nicht eilige Seitwärtsbewegung, bei der sowohl das Vorder- wie auch das Hinterbein der linken Seite die Beine der rechten Seite überkreuzen. Das Pferd befindet sich dabei im 45 - 90 Grad-Winkel über der Stange, wobei diese möglichst nicht berührt werden soll. Jedes Anstoßen oder Übertreten der Stangen führt zu Punktabzügen.
Im letzten Teil der Aufgabe bewerten wir das prompte Antraben aus dem Stand. Bei der perfekten Ausführung ist direkt die erste Bewegung ein Trabtritt.
Nun gibt es einige Tücken in dem Hindernis, die schnell auch zu Folgefehlern führen können. Daher geht die Aufgabe in Ruhe an und lasst euch nicht abschrecken, wenn vielleicht einige Aufgabenteile noch nicht so gut klappen. Ihr könnt die Halt-Phasen jederzeit nutzen einmal durchzuatmen und ein oder zwei Sekunden (das ist länger als man denkt) zu verweilen.
Wenn ihr im Vorherein wisst, dass einzelne Aufgabenteile noch nicht klappen werden, weil euer Pferd zum Beispiel noch nicht seitwärts ÜBER die Stange geht, ihr aber ansonsten schön seitwärts reiten könnt, dann zeigt uns das. Natürlich ist ein Seitwärts VOR der Stange nicht die 100%ige Erfüllung der Aufgabe, bringt aber vor allem in der Harmonie und Gelassenheit mehr Punkte als ein erzwungener und dann möglicherweise gescheiterter Versuch ÜBER der Stange zu reiten.
Bei solchen langsam zu reitenden Aufgaben kann es passieren, dass man sich als Reiter an einer Aufgabe festbeißt und es unbedingt schaffen will. Manchmal klappt es aber einfach nicht... Passt auf, euch und euer Pferd nicht zu überfordern und brecht zur Not die Aufgabe zum Wohle eures Pferdes ab. Ein Wettbewerb ist nicht der passende Zeitpunkt zum Üben, dann nimmt man lieber ein paar Hausaufgaben mit.