VFD Fachbeirat Ethik und Tierschutz fordert strengere Regelung für den Wettkampfbeginn von Jungpferden

Der Fachbeirat „Ethik und Tierschutz“ der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. (VFD) traf sich am 14.-15. Dezember 2019 in Bad Salzschlirf, um über den finalen Entwurf der neuen Leitlinien „Tierschutz im Pferdesport“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu beraten.

Nach vielen kontroversen Diskussionen zwischen dem Ministerium und den beteiligten Organisationen, darunter die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. (VFD), der FN, die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT), Sport-/ Zuchtverbänden und Tierschutzverbände soll die Neufassung der Leitlinien die bisherige Fassung aus dem Jahr 1992 nun endlich ablösen.

Die VFD sieht die neuen Leitlinien als ein wichtiges Orientierungs- und Beurteilungskriterium an, wie der Umgang und die Nutzung von Pferden im Sport künftig im Sinne des Tierschutzes durchgeführt werden kann. Sie begrüßt grundsätzlich die positiven Veränderungen, die die neuen Leitlinien mit sich bringen werden und kann sich mit fast alle genannten Inhalten identifizieren. Allerdings lehnt die VFD den zielgerichteten Einsatz von Pferden, die jünger als 36 Monate sind, grundsätzlich ab. Die VFD behält sich daher vor, zur Ausnahmeregelung des Mindestalters für den Trainingsbeginn und Einsatz von Rennpferden ein Differenzprotokoll zu erstellen. Eine weitere zentrale Forderung ist der in Berlin erarbeitete Konsens, dass die Leitlinien nach 5 Jahren zu überarbeiten sind, insbesondere unter Berücksichtigung einer neu angelegten und über das BMEL zu finanzierenden Studie zu den Auswirkungen physischer und vor allen Dingen psychischer Einwirkungen auf die frühe Ausbildung und Nutzung der Pferde im Rennsport. VFD-Statement Mai 2019

Weitere Themen der Fachbeiratstagung waren:

  • „Tail blocking“, vorgestellt durch Dr. Kathrin Kienapfel-Henseleit. Dabei geht es um vorübergehende oder dauerhafte Manipulationen am Pferdeschweif (wie z.B. über Einreibungen, Injektionen, Nervenschnitt), um Schweifschlagen als Unmutsäußerung während einer Prüfung (z.B. in der Dressur oder bei Westernturnieren) zu unterbinden. Hierzu soll ein Fachartikel mit einer klaren Position der VFD erstellt werden.
  • Die von Fachbeiratsmitglied Karin Kattwinkel ins Leben gerufene Initiative „Pferdeschutzengel“, wird mit der VFD umgesetzt. Karin Kattwinkel berichtete über die große Resonanz der Initiative, die sich die Aufklärung über die Bedürfnisse der Pferde, das Stärken der Zivilcourage unter den Pferdeleuten, auf die Fahnen bzw. Flügel geschrieben hat um falschen Umgang mit Pferden einzudämmen und die tiergerechte Ausbildung, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, mit und auf dem Pferd zu fördern.
    Es soll ein eigener Verein für alle damit verbundenen Aktionen gegründet werden.
  • Stallnomaden und Umzugsstress für die Pferde, dieses Thema wurde von Horst Brindel vorgestellt. Dazu wird der Fachbeirat ein Informationsblatt für Pferde- und Stallbesitzer erarbeiten, dass die negativen Auswirkungen auf das Pferd und Tipps zur Vermeidung häufigen Stallwechsels enthalten soll.

Der Fachbeirat Ethik und Tierschutz
Seine Mitglieder vertreten die für Pferde relevanten wissenschaftlichen Fachgebiete:
Dr. Willa Bohnet
Horst Brindel  
Dr. Andreas Franzky
Dr. Kathrin Kienapfel-Henseleit
Dipl. Ing. agr. Karin Kattwinkel
Conny Röhm
Heiner Sauter
Prof. Uta König von Borstel
Karl Friedrich von Holleuffer
Dr. Margit Zeitler-Feicht
und in beratender Funktion Desmond O´Brien

weiterführende Links: 
Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport
Stellungnahmen der TVT



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