ITB 08, Luxemburg hat ein ganz besonderes Konzept
Vom 5. bis 9. März 2008 war die Reisewelt wieder zu Gast bei der Internationalen Tourismus-Börse in den Messehallen unter dem Funkturm von Berlin. Ich wollte mir einen groben Überblick verschaffen, ob und wenn überhaupt, wie Wanderreiten/Reittourismus von den Tourismus-Verbänden wahrgenommen wird
Darum machte ich mich am Donnerstag, 4. März, unter erschwerten Bedingungen (BVG-Streik) auf den Weg in die Messehallen.
Die Antworten, die ich auf meine drei Fragen, die ich je nach Gesprächspartner und Antwort, leicht variierte, erhielt, waren sehr unterschiedlich.
  • 1. Welchen Stellenwert hat der Reittourismus für Sie?
  • 2. Können Sie sich vorstellen, dass in den Zeiten des Klimawandels dem Reittourismus zukünftig ein höherer Stellenwert eingeräumt wird?
  • 3. In Ihrem Naturpark haben Sie für Radfahrer und Wanderer tausende KilometerWege erstellt. Wie kommt es, dass Sie bei der Konzeptionierung nicht an die Reiter gedacht haben?
Fazit ist, dass der Reittourismus noch nicht überall in dem Maße von der Touristikbranche wahrgenommen wird, wie es für uns wünschenswert wäre. Es gibt auch immer noch diese überholten Vorurteile aus den siebziger Jahren, die angeführt werden, um die Reiter aus Naturparks auszuschließen.
Allerdings gibt es auch einen starken Trend zu Reitdestinationen, die alles übertreffen, was wir uns bisher in unseren kühnsten Reiterträumen vorstellen konnten.
Doch leider ist Deutschland immer noch ein Flickenteppich mit einzelnen sehr rührigen Regionen, die dem Reiturlauber viel zu bieten haben und anderen, die von vorn herein den Reittourismus ausschließen.
Eine „Deutschlandtour" zu Pferd oder mit der Kutsche bleibt deshalb vorerst noch eine Vision, die nur verwirklicht werden kann, wenn wir uns für eine einheitliche, liberale Reitgesetzgebung stark machen.
Um das zu erreichen, müssen wir aktiv mit der Tourismusbranche, auch der Nachbarländer, zusammenarbeiten.
Carlo Kieffer vom luxemburgischen Touristikverband ESILAC überraschte mich mit der Beschreibung der Reitwegeerstellung im Naturpark „Obersauer" in den Ardennen.
Zunächst hat er sich, als Koordinator, von „Eifel zu Pferd" beraten lassen. Dann wurden die schönsten Routen geplant und Schilder zur Orientierung ortsunkundiger Reiter aufgestellt. Diese hat das Tourismus-Ministerium bezahlt!
Die Kosten der Reitkarten wurden vom Tourismusverband übernommen.
Der luxemburgische Reiterverband brauchte nur noch zu sagen, ob ihm alles so recht sei!
Und selbstverständlich sind die ausgeschilderten Reitwege kein MUß für die Reiter, sondern nur ein Angebot. Und für Reitmarken gibt es ebenfalls keinen Markt.
Die diametral entgegengesetzte Haltung fand ich beim Stand des Bergischen Kreises. Sehr hübsch gewandet präsentierte eine junge Frau Naturarena. Auf meine Fragen antwortete sie, dass Reittourismus für die Region kein Thema sei. Es gebe keine Infrastruktur und man müsse „…die Stärken stärken."
„Die Stärken stärken"ist zwar ein hübscher Slogan, aber geht wohl am Thema vorbei, was den Reittourismus anbelangt.
Denn hier sollen schließlich benachteiligte Regionen gefördert werden.
Und in diesem Sinne könnte das Beispiel von Luxemburg ein echtes Lehrstück sein!
Photos: Jutta schroer

Bilder:

ITB 08, Schleswig-HolsteinITB 08, Münsterland

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