von Dipl.-Tierheilpraktikerin Martina Wallow
Besonders gefährdet sind übergewichtige, stoffwechselbelastete und ältere Pferde. Beim Anweiden und auch während der Weidesaison sollte mit diesen „Problemgruppen“ besonders umsichtig und achtsam vorgegangen werden.

Ursache des Übels beim Anweiden sind hohe Konzentrationen des für Pferde schwer verdaulichen Mehrfachzuckers Fruktan. Gefährlich wird das vor allem für übergewichtige, stoffwechselbelastete und ältere Pferde.

Fruktan bewirkt im Dickdarm ein Ungleichgewicht im Bakterienmilieu und es kommt zum Absterben „guter“ Bakterien. Entstehende Giftstoffe gelangen über die Darmwand ins Blutsystem was letztlich die Initialzündung für entzündliche Prozesse und Zellzerstörung im Bereich der Hufe ist.
Erste Warnzeichen für stärkere Schwankungen der Dickdarmflora bemerken Sie entweder an auftretendem Kotwasser oder auch an Durchfall. Treten diese Erscheinungen bei Ihrem Pferd auf, wird es höchste Zeit vorsichtig zu werden. Der Weidegang sollte dann unverzüglich reduziert und das Pferd genauestens beobachtet werden.
Die Hufrehe ist eine ausgedehnte, nicht eitrige Entzündung der Huflederhaut. Das besondere dieser Erkrankung liegt darin, dass der primäre Grund nicht im Bewegungsapparat zu finden ist, sondern immer eine Störung des Stoffwechsels vorliegt. (Einzige Ausnahme ist hier die sog. Belastungsrehe.)
Bei der Rehe zeigen die Pferde je nach Schweregrad der Erkrankung eine mittel- bis hochgradige Lahmheit. Sie haben einen kurzen, staksigen, flachen Gang mit deutlicher Trachtenfußung. Besonders auffallend wird die Steifheit der Bewegungen in engen Wendungen. Oft entlasten Sie im Stehen ständig abwechselnd die Hufe, stellen das eine oder andere Vorderbein vor. Das Aufheben eines Fußes ist oft mit Schwierigkeiten verbunden. Manche Pferde wollen sich auf gar keinen Fall bewegen und stehen mit deutlich nach vorn gestreckten Gliedmaßen bei gleichzeitigem Unterschieben der Hinterhand auf der Stelle (Sägebockstellung).
Die Hufe sind vermehrt warm, die Mittelfußarterie pulsiert deutlich. Bei akutem Schub ist meist eine Erhöhung der Puls- und Atemfrequenz feststellbar. Aufgrund der Schmerzen zeigen die betroffenen Pferde unter Umständen ein Verhalten, dass auf den ersten Blick anderen Krankheiten zugeordnet wird. Es gibt Pferde, die verhalten sich ähnlich wie bei einer Kolik. Sie fressen nicht, krümmen den Rücken vor Schmerzen auf oder legen sich hin. Ein gestörtes Allgemeinbefinden mit Unruhe und Angstzuständen sind ebenfalls zu beobachten, andere Tiere stehen mit gesenktem Kopf völlig apathisch da.
Die Hufrehe ist immer ein Notfall! und es ist besser einmal zu viel als zu wenig einen fachkundigen Behandler zu benachrichtigen. Je früher eine Rehe erkannt wird, desto besser ist die Prognose. Eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme zur Schmerzlinderung ist es die Hufe zu kühlen, evtl. mit nassen Lappen, die mit Zugießen von kaltem Wasser kühl gehalten werden, oder durch Berieselung mit dem Wasserschlauch, falls vorhanden kann man die Pferde auch in einen Bachlauf stellen. Manche Pferde lassen es auch zu, wenn man die Hufe in stabile Wassereimer stellt.
Die Pferde sollten nicht zwangsweise bewegt werden!
Ferner sollten Sie in einen Stall mit weicher Einstreu oder Sandboden verbracht werden; dieser Boden unterstützt die Sohlenfläche des Hufes gleichmäßig und ermöglicht dem Pferd ein bequemeres Stehen.
Als allgemeine Therapie gilt hier der isovolämische Aderlass. Es werden 15% des Blutvolumens entnommen (zw. 3 und 10l) und durch Infundieren von 0,9% Kochsalzlösung ersetzt. Dies dient zum einen der Blutverdünnung und zum anderen wird so schon ein Teil der im Blut vorhandenen auslösenden Giftstoffe entnommen.
Ein Ausgleich der Stoffwechselstörungen sollte immer vorgenommen werden.
Bestens bewährt haben sich bei diesem Krankheitsbild homöopathische Arzneimittel und entgiftende Substanzen wie Lebertherapeutika sowie nierenanregende Substanzen zur Förderung der Ausscheidung.
Fazit: „Vorbeugen ist besser als Heilen“ Rasches Erkennen einer Rehe und schnelles Handeln mit einem klaren Konzept verbessern die Heilungsaussichten!
In diesem Sinne, grüßen Sie Ihr Pferd von mir,
Martina Wallow

Weitere Infos zu Martina Wallow und ihrer Praxis für Alternative Tierheilkunde gibt es unter http://www.martinawallow.de/

 

 

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