Herzliche Einladung zum Vortrag:

Umsetzung von NATURA 2000 im Land Sachsen-Anhalt mittels Landesverordnung - Themenbereich Drittschutz

Referent: Torsten Pietsch, Referent Natura 2000, Landesverwaltungsamt Halle

Was ist Natura 2000?

Der Zustand von natürlichen Lebensräumen und Populationen wildlebender Tier- und Pflanzenarten hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts bedrohlich verschlechtert. Um die Lebensräume und Arten als Teil des Naturerbes der Gemeinschaft zu erhalten, wurden die Mitgliedstaaten der EU verpflichtet, mit NATURA 2000 ein kohärentes (zusammenhängendes) europäisches Netz besonderer Schutzgebiete zu entwickeln. Das Ziel von NATURA 2000 ist es, innerhalb der europäischen Union einen günstigen Erhaltungszustand von Lebensräumen sowie Tier- und Pflanzenarten zu bewahren oder wiederherzustellen. Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist die Ausweisung besonderer Schutzgebiete. NATURA 2000 ist die Bezeichnung für ein zusammenhängendes Netz besonderer europäischer Schutzgebiete und setzt sich aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten (FFH = Flora Fauna Habitat) zusammen.


Wie sieht NATURA 2000 in Sachsen-Anhalt aus?

Um die natürlichen Lebensräume und die Habitate der Arten zu erhalten, zu sichern und zu schützen, gibt es in Sachsen-Anhalt aktuell 266 FFH-Gebiete und 32 Vogelschutzgebiete.

In Sachsen-Anhalt kommen aktuell mehr als 50 der 231 im Anhang I der FFH-Richtlinie aufgelisteten Lebensraumtypen vor. Über 50 Tier- und Pflanzenarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie und mehr als 70 Arten der im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Vogelarten sind hier nachgewiesen.

Die FFH-Gebiete in Sachsen-Anhalt nehmen eine Fläche von rund 180.000 ha ein. Die Fläche der Vogelschutzgebiete umfasst etwa 170.000 ha. FFH- und Vogelschutzgebiete können sich vollständig oder teilweise überlagern. In Sachsen-Anhalt nimmt die Gesamtheit der NATURA 2000-Gebiete eine Fläche von ca. 232.000 ha ein, dies entspricht 11,3 % der Landesfläche.

Das größte NATURA 2000-Gebiet Sachsen-Anhalts ist mit einer Fläche von 19.348 ha die Colbitz-Letzlinger Heide. Es beinhaltet das größte zusammenhängende und unzerschnittene Heidegebiet Mitteleuropas. Auch das größte Vogelschutzgebiet befindet sich hier.

Kleine FFH-Gebiete sind neben den Fledermausquartieren beispielsweise die "Salzstelle Wormsdorf" (3 ha) in der Börde oder der "Erlen-Eschenwald bei Gutenberg nördlich Halle" (4 ha) im Saalekreis.

Was hat Natura 2000 mit uns Pferdeleuten zu tun?

Die VFD setzt sich seit Ihrer Gründung in den siebziger Jahren dafür ein, dass der Mensch sich gemeinsam mit dem Kulturgut Pferd in der freien Natur bewegen kann. Die Gesetzgebung in Sachsen-Anhalt (§25 LWaldG vom 25. Februar 2016) erlaubt es grundsätzlich, uns mit den Pferden auf Wegen zu bewegen und zu reiten. In den geschützten Gebieten werden auch zukünftig stellenweise Einschränkungen und Betretungsverbote vorgesehen. Der sog. Drittschutz regelt diese Betretungsrechte. Der Vortrag ermöglicht es uns, uns über die geplante neue Landesverordnung, die für alle rund 300 geschützten Natura 2000 Gebiete gelten soll, zu informieren. Da es sich hier um die landschaftlich schönsten und artenreichsten Regionen unseres Landes handelt, sollten wir uns alle dafür interessieren. Viele unserer Mitglieder reiten schon jetzt regelmäßig in geschützten Gebieten, leben dort, machen dort ihr Heu oder beziehen ihr Heu aus betroffenen Regionen. Das Verfahren für die Entwicklung der Verordnung läuft, im Herbst wird ein landesweites Anhörungsverfahren dazu starten. Darauf sollten wir gut vorbereitet sein, um hier unsere Interessen als Reiter und Fahrer vertreten zu können. Das Thema geht uns also Alle an. Der Vortrag bietet uns einen geeigneten Rahmen um Fragen zu stellen und eine sachliche Diskussion zu führen.


Wir laden Sie und Euch sehr herzlich ein, am 18.8.2017 um 16:30 zum Vortrag im Rahmen des Reiter- und Fahrerlagers der VFD nach Ziemendorf zu kommen.

Autor: Tinatin Eppmann, 1. Vorsitzende VFD Sachsen-Anhalt

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