Ich bin begeisterter Südtirol-Urlauber und als ich zum ersten Mal 1999 vom Burgenritt hörte, musste ich da natürlich auch hin zum zuschauen! 2005 war ich zum dritten Mal beim Burgenritt als Zuschauer dabei und die Idee, einmal selbst mit Pferd dabei zu sein, brannte sich immer mehr in meinen Kopf! Allerdings glaubte ich noch nicht daran, dass dieser Traum wirklich wahr werden könnte! Für mich war erst Mal klar, dass ich die Turniere keines Falls mitmachen wollte bzw. konnte - Angst !?!
Meine Email, die ich als Anfrage an die Organisationsleitung verfasst hatte, lag über einen Monat in meinem Postausgang, weil ich ja eh mit einer Absage rechnete!
Meine Anfrage richtete ich als Schriftführerin vom VFD Kreisverband Bad Tölz – Wolfratshausen an Alexander Hamberger, den Organisator des Burgenrittes.
Als ich dann den Mut hatte und die Email abschickte, bekam ich innerhalb von ein paar Minuten eine Antwort mit der Aussage: .... wir würden uns freuen, euch als VFD Abordnung begrüßen zu dürfen.....
Ich war baff, damit hatte ich nicht gerechnet! Aber umso mehr freute ich mich, meinen Traum wirklich in die Tat umsetzen zu können!
Beim nächsten Stammtisch unseres Kreisverbandes erzählte ich allen begeistert vom Burgenritt und meiner Idee dabei zu sein! Es waren einige Leute dabei die auch gern mitfahren wollten und so verfestigte sich unser Vorhaben!
Im März diesen Jahren fuhren wir beim schlimmsten Schneetreiben nach Eppan, wo schon die ersten Frühlingsblümchen blühten und schauten uns mit Peter Marini, dem Technischen Leiter des Burgenrittes, die Örtlichkeiten an! Wir könnten die Pferde auf einer Weide von ihm unterbringen und die Übernachtungsmöglichkeit für die Reiter in einer nahe gelegenen Pension wurde auch gleich reserviert! Nun war vor Ort alles geregelt und wir mussten die „Hindernisse“ zu Hause noch bewältigen! Inzwischen waren es 12 Pferde, die mit Ihren Reitern mitwollten! Die alle unter einen Hut zu bringen war nicht gerade einfach! Es mussten Termine für die Amtstierärztliche Untersuchung, die Pflicht bei einer Grenzüberquerung mit Pferden ist, gemacht werden und einige mussten noch die Pferdepässe beantragen!
Der Tag der Abreise rückte immer näher! Wir hatten an alles gedacht! Vom Zaunmaterial, über Sättel und Zaumzeug bis hin zur Notfall-Apotheke war alles auf der langen Merkliste aufgeschrieben! Ich war mit drei Pferden am Start, somit mussten wir mit zwei Pferdeanhängern fahren und konnten noch ein Pferd von einer Bekannten mitnehmen! Da ich mich verpflichtet hatte, die Weideabteile für die ganze Mannschaft aufzubauen, machte es Sinn schon ein paar Tage vorher anzureisen! Somit fuhren wir am Donnerstag, 27.04.06 um Mittag los! Die Autos waren voll gepackt bis oben hin! Nach einer reibungslosen Fahrt von knapp vier Stunden kamen wir am Ziel an – St. Michael, Eppan! Das Wetter ließ zwar zu wünschen übrig – aber wenigstens regnete es nicht aus Kübeln!
Nachdem wir die Pferde ausgeladen hatten, fingen wir auch sofort an die Weide abzuteilen – eine Stute mit Fohlen leistete dort unseren Pferden gesellschaft!
Die Wetterprognose von Peter Marini, der kurz drauf kam um uns zu begrüßen, war nicht sehr erfreulich – ich war allerdings zuversichtlich „Wenn Engel reisen regnet´s nicht“
Nachdem die Pferde versorgt waren konnten wir an uns denken! Zimmer beziehen und dann zum Essen war unser Plan für den Ersten Abend!
In der Nacht regnete es leicht, aber am nächsten Morgen war das Wetter wieder gnädig! Nach dem Frühstück legten wir richtig los, die Weiden für die restlichen Pferde mussten ja noch abgesteckt werden! Im Laufe des Tages sollten noch drei weitere Pferde ankommen, der Rest reiste erst am Samstagvormittag an! Zu unserem Bedauern ist eine Teilnehmerin ein paar Tage vor Abreise vom Pferd gestürzt und konnte deshalb nicht mitmachen!
Nach knapp 2 Stunden war alles fertig und wir richteten die Pferde her und starteten die erste Erkundung ins Gelände! Traumhaft...... blühende Obstbäume, grüne Wiesen und Sonnenschein – was will man mehr! Als wir von unserem Ausflug zurückkamen waren die drei angekündigten Pferde schon da!
Der Rest folgte wie vereinbart am Samstagmittag! Somit waren es 10 Pferde! 1 Süddeutsches Kaltblut, 4 Haflinger, 1 Isländer, 1 Nonius-Mix, 1 Quarter Horse, Criollo und 1 Lewitzer! Eine bunte Truppe!
Um 17.30 Uhr sollten wir wie vereinbart am Sammelpunkt für die Aufstellung zur feierlichen Eröffnung erscheinen! Wir trafen pünktlich ein mit unseren selbstgenähten grünen VFD-Burgenritt-Hemden! Die Turnierteilnehmer mussten alle blaue Ritter-Hemden tragen, somit stachen wir ziemlich heraus! Um kurz nach 18.00 Uhr setzte sich der Festzug aus Kutschen mit Ehrengästen, unserer VFD Delegation, den Musikkapellen und den 120 Turnier-Teilnehmern in Bewegung! Die Straßen waren eingesäumt von tausenden begeisterten Zuschauern! Am Schluss wurden dann alle Reiter vorgestellt und Alexander Hamberger hielt eine kurze Ansprache und erwähnte mit Freude die Freundschaft, die sich über die Grenzen hinaus mit uns aufgebaut hat!
Anschließend brachten wir die Pferde wieder zur Weide und wir „schmissen uns in Schale“!
Leider spielte das Wetter nicht mit, so dass wir im Dirndl ziemlich froren! Aber was dich nicht umbringt macht dich hart und so war der Abend für uns erst relativ spät zu Ende!
Am nächsten Morgen hieß es Pferde füttern, frühstücken und losreiten! Das Wetter war wie bestellt ideal – nicht zu heiß aber sonnig und kein Regen in Sicht!
Der Erste Tag des Burgenrittes begann! Die Turnierteilnehmer müssen an den beiden Tagen ca. 65 km markierte Wanderwege absolvieren, 8 Pflichtdurchgänge und 8 Turniere! Die Pflichtdurchgänge sind Aufgaben, die das Wissen der Reiter und die Zusammenarbeit mit ihren Pferden prüfen wie z.B. Giftpflanzen erkennen oder Hufe auskratzen am nicht angebundenen Pferd!
Die Turniere sind verschiedene Geschicklichkeitsaufgaben an frühere Ritterturniere und Historische Begebenheiten der Region angelehnt! Ziel ist es die Aufgaben so schnell wie möglich zu absolvieren, allerdings wird sehr auf eine Pferdegerechte Ausführung geachtet, diese Bewertung fließt auch zur Wertung mit ein!
Wir mit unserer VFD Delegation machten natürlich nicht bei den Turnieren und den Pflichtdurchgängen mit, sondern ritten ganz gemütlich die supertollen Wege entlang der Burgenritt-Strecke!
Mein Team, bestehend aus Olympia (Haflinger, 11 Jahre), Feli (Haflinger, 6 Jahre) und Pilar (süddeutsches Kaltblut, 13 Jahre), drei Reitern und zwei Radfahrern, begann diesen Tag etwas später als der Rest der VFD-Truppe! Wir wollten unsere Pferde noch etwas schonen
Nach dem ersten Turnier ging es dann zum nächsten, das am Montiggler See stattfand! Allerdings hatten wir vor lauter ratschen die Abzweigung verpasst und ritten ca. eine halbe Stunde in die falsche Richtung! Wir hatten uns nur gewundert, warum wir keine Reiter mehr treffen! Peinlich.....
Nach dieser Odyssee haben wir besser auf die Wegmarkierungen geachtet und auch sofort zum nächsten Turnier gefunden!
Die nächste Panne ließ allerdings nicht lange auf sich warten! Auf dem Weg zum dritten Turnier hielten wir kurz an um was zu trinken, weil das Gras so lockte beugte Olympia den Kopf runter um zu fressen und stieg auf den Zügel! Als die Reiterin es merkte war es zu spät! Olympia riss den Kopf hoch und das (Gebisslose) Zaumzeug ging entzwei! Nur gut dass wir noch ein Ersatz-Zaumzeug dabei haben, dachte ich mir – nur war das im Auto und wir ca. eine halbe Stunde entfernt! Aber als erfahrener Wanderreiter ist man für solche Fälle im Gelände gewappnet! Mit ein paar Lederriemchen verknotet hielt wieder alles ganz gut! Die Tour allerdings so fortzusetzen war zu riskant und wir entschieden uns zurückzureiten! Trotzdem war es ein schöner Tag mit tollen Eindrücken und wir freuten uns schon auf morgen!
Der nächste Tag sollte dann hoffentlich ohne Komplikationen verlaufen!
Dieser Tag stand ganz im Zeichen der Burgen und somit musste z.B. das Wahrzeichen, Schloss Hocheppan, erklommen werden! Ich war erstaunt mit welchem Feuereifer meine Pferde die Berge hochliefen! Es machte ihnen sichtlich Spaß und der Ursprung der Haflinger lässt sich eben nicht verleugnen! Wir genossen die Aussicht auf das Tal und die blühenden Obstfelder! Es war wirklich ein Traum – mein Traum – und er ist in Erfüllung gegangen!
Am Abend traf man sich dann zur Preisverleihung und zum Festausklang in St. Pauls! Wir hatten für Peter Marini und Alexander Hamberger ein kleines Freundschaftsgeschenk vorbereitet, das wir im Anschluss überreichten! Sie bedankten sich mit den Worten „wir freuen uns, wenn ihr wieder kommt und dann vielleicht sogar das Turnier mitmacht!“
Na ja mal schauen! Wir blicken jetzt erst Mal auf ein paar tolle Tage mit unseren Pferden zurück, die wir gerne wiederholen möchten!
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