In Tages- oder Wanderritt-Ausschreibungen der VFD steht immer wieder dieser Satz, so oder ähnlich formuliert: „sichere Anbindevorrichtung ist am Pferd mitzuführen“. Für Reiter, die auf ihren kurzen Ausritten keine Pausen machen und deshalb nie ein Halfter dabei haben, kann diese Rittbedingung zu einem kleinen Problem werden. Wo bitteschön soll das Halfter während des Rittes aufbewahrt werden? Welches Halfter soll genommen werden: das normale Stallhalfter oder ein extra angeschafftes Wanderreithalfter? Und wohin überhaupt mit dem Halfterstrick?
Zunächst einmal zur Beschaffenheit des mitzunehmenden Halfters: Stabil und nicht zu eng oder weit soll es sein, es soll ordentlich sitzen, ohne zu scheuern – da bietet sich das normale, gut passende und bereits getragene (nicht neue!) Stallhalfter an. Ob nun aus Leder oder Nylon, ist letztendlich Geschmacksfrage. Viele Wanderreiter schwören auf Leder, aber Lederhalfter sind häufig ziemlich schwer und müssen gut gepflegt werden, damit das Leder nicht brüchig wird. Eine Alternative wäre hier das Material „Biothane“, das immer mehr auch in Wanderreiterkreisen genutzt wird, da es kaum einer Pflege bedarf und zudem leicht und robust ist.
Absolut nicht empfehlenswert sind sog. „leichte Wanderreithalfter“, die aus dünner Schnur bestehen und in der Jackentasche verstaut werden können. Auf den ersten Blick eine praktische Sache, aber: wenn das angebundene Pferd sich erschrickt und am Halfter zieht, wird es sich aller Voraussicht nach schwere Verletzungen zuziehen, da die Schnur des Halfters schlicht zu dünn ist und auch nicht reißen wird!
Aus dem gleichen Grund sind auch Knotenhalfter nicht zum Anbinden geeignet, auch, wenn sie vom Material her dicker sein sollten: Knotenhalfter sind feine Kommunikationsmittel für die Bodenarbeit und sollten nicht zum Anbinden genutzt werden!
Wenn geklärt ist, welches Halfter auf den Ritt mitgenommen werden soll, ist immer noch die Frage, wo das Halfter während des Rittes aufbewahrt werden kann. Viele Reiter verstauen Halfter und Strick in der Packtasche, hängen sich beides mehr oder weniger dekorativ und mit diversen Knoten versehen um den Oberkörper oder dem Pferd um den Hals………diese Praktiken sind gefährlich und werden von der VFD absolut nicht empfohlen!
Ein Halfter gehört IMMER und PERMANENT an den Pferdekopf, und zwar am besten unter das Kopfstück!
Wenn nämlich das Pferd unterwegs einmal schnell angebunden werden muss (Notfall), muss nicht erst umständlich das Kopfstück herunter genommen und das Halfter aufgesetzt werden. Gleiches gilt in der Pause: auch das ruhigste Pferd hat in den 3 Sekunden, in denen es das Kopfstück schon „runter“ hat, das Halfter allerdings noch nicht „drauf“, genug Gelegenheit, das Weite zu suchen. Gerade in fremder Umgebung keine tolle Sache!
Das Kopfstück sollte dann aber möglichst einfach gehalten sein, damit nicht zuviel Material an den Pferdekopf kommt: also Sperrriemen und Reithalfter zuhause lassen (und dort am besten in die hinterste Ecke der Sattelkammer verbannen und nie wieder heraus holen, aber das ist ein anderes Thema…).
Zur Ausrüstung gehört auch ein Anbindestrick – worauf ist hier zu achten?
Der Anbindestrick sollte lang genug sein, außerdem stabil und griffig. Ob mit Panikhaken oder anderer Befestigung, muss jeder Reiter selbst entscheiden. Viele Reiter lehnen die häufig genutzten Panikhaken ab, da diese gern auch die Tendenz haben, immer dann aufzugehen, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann…..
Auf jeden Fall gehört der Anbindestrick immer dorthin, wo er schnell einsatzbereit ist, aber das Pferd in seinen Bewegungen nicht stört.
Man kann den Strick am Halfter belassen und mittels eines nicht zuzuziehenden Knotens (z.B. Palstek) um den Hals des Pferdes befestigen – dann ist aber sicher zu stellen, dass der Anbindehaken dem Pferd nicht bei jedem Schritt an die Kinngrube schlägt und dass der Strick nicht nach vorn Richtung Ganaschen rutschen kann. Eine gute Idee ist es auch, den Strick zwar um den Hals des Pferdes zu legen (nicht zu eng, aber auch nicht zu locker!), den Anbindehaken aber am Sattel zu befestigen. Manche Reiter wickeln den Strick auch dekorativ auf und hängen ihn vorn an den Sattel – was allerdings den Nachteil hat, dass es schon einige Sekunden braucht, um den Strick dann wieder abzuwickeln.
Deshalb verzichten erfahrene Wanderreiter komplett auf einen Anbindestrick und nutzen zum Anbinden ihre Zügel, die dazu natürlich mit Snaps (leichte, kleine Verschluss-Haken, die mit einer Hand geöffnet werden können) am Gebiss befestigt und vor allem aus entsprechend geeignetem Material bestehen müssen.
Und richtig gut geeignet sind auch die sog. „Wanderreitkopfstücke“, also Halfter und Kopfstück in einem. Das Gebiss kann mittels Snaps schnell und problemlos entfernt werden, so dass aus dem Reit-Kopfstück ganz flott ein normales Halfter wird. Es gibt aber Pferde, die sich mit solcherart Kopfstücken nicht anfreunden können, da das Gebiss von der Seite ins Maul geschoben wird – dann bleibt einem nichts anderes übrig, als die Variante „Halfter plus Kopfstück“ zu nutzen.