Im Rahmen des 75. Oldenburger Landesturnier in Rastede wurde Andreas Wintgens als erster Preisträger 2024 in der Kategorie „Fahren“ geehrt.
Seit 2018 wird der Eiserne Gustav Preis jährlich von der VFD und dem Magazin für alle Fahrsportinteressierten – Der Kutschbock – an verdiente Pferdefahrsportler vergeben. Namensgeber des Preises ist der Berliner Droschkenkutscher Gustav Hartmann alias „Eiserner Gustav“. Mit seiner legendären Kutschfahrt von Berlin nach Paris im Jahre 1928 erregte er nicht nur die Aufmerksamkeit einer Gesellschaft im Aufbruch in die Moderne, sondern leistete auch einen bemerkenswerten Beitrag zur Wahrnehmung der Bedeutung von Tieren für den Menschen sowie zur Völkerverständigung.
Die Preisträger, die einmal im Jahr von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt werden, zeichnen sich u.a. durch einen partnerschaftlichen Umgang mit dem Pferd, durch besonderen Einsatz für unsere Partner, die Equiden, und durch Völkerverständigung aus, um nur einige Kriterien zu nennen.
In diesem Jahr wurde der Jury von mehreren Seiten für die Kategorie Fahren ein Mensch vorgeschlagen, der diese Kriterien mehr als erfüllt.
Fast in Holland ist er zu Hause, der FNFahrlehrer. Im nordrhein-westfälischen Übach-Palenberg, knapp 30 km nördlich von Aachen, lebt er mit seiner Familie auf dem elterlichen Hof. Die Liebe zu den Pferden wurde ihm in die Wiege gelegt, denn auf dem damals noch landwirtschaftlich geführten Hof gab es immer Pferde und der Pferdejunge begann zunächst mit der Reiterei. Dann kaufte er vor rund 30 Jahren die Westfälische Kaltblutstute Tanja. Diese Stute begründete eine in Zucht und Sport sehr erfolgreiche Stutenfamilie mit den Vollschwestern Paddy, Pinar, Paula und Polly. Mit diesen vier „P`s“ konnte sich der diesjährige Preisträger auch in der Konkurrenz mit Warmblutgespannen durchsetzen. 2009 wurde er mit diesem Gespann im französischen Conty der inoffizielle Weltmeister der Kaltblutpferde, damals wie heute unermüdlich unterstützt von seiner Frau Monika, die ihn auch an diesem Wochenende hier in dem wundervollen Schlosspark in Rastede durch die Hindernisse navigierte.
Die Rede ist von Andreas Wintgens, der mit seiner fröhlichen rheinländischen Art jeden anspricht, ein Mensch, der nicht nur regional hervorragend vernetzt ist, der Verbindungen schafft und nicht nur selbst immer in Bewegung ist, sondern auch viele Dinge in der Fahrsportszene in Bewegung hält. Auf dem CHIO Aachen ist er der Cheforganisator, wenn es um die Schaubilder und das Einfahren der Prominenz geht. Sein riesiges Organisationtalent ermöglichte die Teilnahme an Kaltblutevents in Holland und Frankreich mit bis zu vierzig Gespannen. Mit seinen Kaltblütern ist er auf Brauchtumsveranstaltungen dabei, wie z.B. beim Kölner Karneval oder bis zu sechsspännig bei den Titanen der Rennbahn. Nachdem Andreas mit seinen Kaltblütern aus sportlicher Sicht alles erreicht hat, was es zu erreichen gab, ist er mit einem Warmblutvierspänner auf nationalen und internationalen Turnieren unterwegs.
Auf seinem heimatlichen Hof fährt der bodenständige und einfühlsame Landwirt Pferde ein, er hat unzähligen Menschen das Fahren beigebracht, für seine Fahrschüler ist er auch noch da, wenn der Fahrkurs schon lange vorbei ist.
Seine Hilfsbereitschaft ist legendär. So fuhr er spontan den Truck eines internationalen Vierspännerfahrers nach Hause, als dieser einen Unfall hatte.
Man könnte noch viele weitere Eigenschaften und Taten von Andreas aufzählen, doch er mag keine langen Reden, ist eher ein Mann der Tat. Gustav Kühnle hat es einmal treffend gesagt: „Andreas bewegt nicht nur seine Pferde vor der Kutsche, sondern auch etwas in der Fahrsportszene“.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser mehr als verdienten Auszeichnung.
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