Grundsätzlich ist das Ziel beim Fahren eine sanfte, permanente Verbindung zwischen der Fahrerhand und dem Pferdemaul.
Anlehnung ist „die stetige, weich federnde Verbindung zwischen Fahrerhand und Pferdemaul“ – so die Definition der großen Pferdeleute. Aber auch: „Die Anlehnung wird vom Pferd gesucht und vom Fahrer gestattet....“ und „Die Anlehnung gibt dem Pferd die nötige Sicherheit, sich ... auszubalancieren“.
Gemeint ist also immer eine vertrauensvolle und leichte Verbindung von der Fahrerhand über die Leinen zum Gebiss. Aber nur wenn ein Pferd das gelernt hat, ist es durchlässig und sicher zu führen.
Nicht gemeint ist, das Pferd „festzuhalten“, was ein stetiges Annehmen, Zurückhalten oder Festhalten bewirkt, womit ihm Schmerzen im Maul, in den Laden und auf der Zunge zugefügt werden. Die Folge ist, dass das Pferd die Leinen nicht akzeptiert, sich nicht stellen und biegen lässt und im Genick nicht weich nachgibt. Es lässt sich nicht „lösen“, nur mit grober Einwirkung biegen, deshalb nicht zuverlässig lenken und oft nur schlecht anhalten.
Nicht gemeint ist aber auch, dass eine „ruhige“ Hand steif vor dem Körper getragen wird. Sie muss vielmehr weich und geschmeidig auf die Bewegungen des Pferdekopfes und Halses eingehen. Eine ruhige Hand ist also zunächst eine Hand, die das Pferd nicht ungewollt stört.
Das Ziel einer praktischen Fahrausbildung ist deshalb, dass der Fahrer sich soweit vervollkommnet, dass er mit seiner Hand dem Pferd weich und fließend verständliche Signale vermittelt und das Pferd deshalb der Fahrerhand vertraut. Dabei kommt auch der Stimme des Fahrers eine große Bedeutung zu, weil viele Signale sich dem Pferd bereits mit der Stimme, also ganz ohne oder nur bei sehr reduzierten Leinenhilfen, mitteilen lassen.