Dem ein oder anderen Pferdebesitzer sind sie bestimmt schon aufgefallen: kleine waagerecht verlaufende Risse in der Hornwand oder am Ballen seines Pferdes. Hier hat sich in den meisten Fällen ein Hufgeschwür seinen Weg ins Freie gebahnt. Gerade in der feuchten Jahreszeit finden sich vermehrt Hufgeschwüre. Aber wieso eigentlich? Um dies zu beantworten, muss man sich einmal die Ursachen für die Entstehung solcher Hufgeschwüre vor Augen führen. Unter Hufgeschwüren versteht man einen Prozess der Hornzersetzung, der durch Bakterien hervorgerufen wird. Diese natürlichen Darmbewohner des Pferde werden mit dem Kot ausgeschieden und sind somit in allen Böden, von der Pferdebox bis zur Koppel zu finden Gelangen diese über kleine Nischen in die Hornkapsel, können sie hier ihr zerstörerisches Werk beginnen. Am wohlsten fühlen sie sich unter Luftabschluss, weswegen sich ein Hufgeschwür auch immer von unten nach oben in der Hornkapsel ausbreitet. Dass es dann am Kronsaum nach außen aufbricht liegt an der Beschaffenheit der verhältnismäßig dünnen Hornschicht in diesem Bereich. Gelangen die Bakterien nun bis an die lebenden Bestandteile des Hufes, wie zum Beispiel die sensiblen und stark durchbluteten Lederhäute, so kann es neben der Hornzersetzung noch zu einem eitrigen Entzündungsprozess kommen. Damit hat sich das anfängliche Hufgeschwür zu einem Hufabszess weiter entwickelt. Spätestens jetzt wird das Pferd Lahmheit und Schmerzen zeigen. Nun kann man lediglich noch Schadensbegrenzung betreiben, indem man versucht, das Hufgeschwür bzw. den Abszess zu öffnen. Damit wird eine Abflussmöglichkeit geschaffen. Antibakteriell wirksame Pflegemittel, der Luftsauerstoff und strickte Hygiene helfen nun, das Hufgeschwür bzw. den Abszess abheilen zu lassen. Aber soweit muss es nicht erst kommen, wenn der Huf den Bakterien erst gar keine Eintrittsnischen bietet. Hiefür ist eine fachgerechte Hufbearbeitung notwendig, die unphysiologische Belastungen der Hornkapsel dauerhaft beseitigen kann. Damit kommen die mehr oder weniger großen Zerreißungen der Hornstrukturen durch ungünstige Belastungen gar nicht erst zustande und den Bakterien bietet sich keine Möglichkeit in die Hornkapsel einzudringen. Derart bearbeitete Hufe sind auch bei Wind, Wetter und schlammigen Böden deutlich weniger anfällig für Hufgeschwüre.  

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