Wie Freyja Degener ihren Senior nicht nur von Headshaking befreien konnte- sondern ihm wieder zu einem wohligem Leben verhalf


Mein alter Isi-Schimmel, Baujahr 1968, war – auch nach Darstellung der Vorbesitzerin, noch nie wirklich ‚ganz dicht’ im Hirn. Übernommen habe ich ihn vor knapp 21 Jahren. Damals sollte er in die Wurst, weil er sich weder in angemessener Zeit fangen noch problemlos anfassen ließ. Anbinden ging auch nicht. Und so nebenbei war er auch notorischer Durchgänger. Aber frei von Headshaking.

Im Laufe der ersten Jahre haben wir uns aneinander gewöhnt. Erst funktionierte das Anfassen, dann das ‚Fangen’, dann so Dinge wie Anbinden oder Wurmkurgabe (ohne hinterher noch blaue Schienbeine oder platte Zehen zu haben). Schließlich waren wir nach diversen Langstreckenwanderritten auch so weit, dass das Durchgehen kein Thema mehr war, sondern durch gezielt zugelassenes Rennen ersetzt werden konnte. Insgesamt habe ich im Laufe dieser Jahre deutlich gemerkt, wie dieses Pferd nach und nach sein Hirn besser einsetzte.

Als er 33 wurde, habe ich Schimmi in Rente geschickt: Die Tritte wurden kürzer, er stolperte häufiger und viele kleine Anzeichen signalisierten, dass der alte Knabe nicht mehr die besten Gelenke hatte. Dieser Ruhestand begann im Herbst. Im folgenden Frühjahr begann Schimmi erstmals, sich das Hirn durch den Schädel zu rütteln. Sobald die Sonne in Aktion trat, stand er im Auslauf oder auf der Wiese und bewegte Hals und Kopf ruckartig in vertikaler Richtung. Wäre er zu diesem Zeitpunkt noch Reitpferd gewesen, hätte ich auf mein Nasenbein Acht geben müssen. Aber so ... Er löste über Jahre hinweg dieses Problem dadurch, dass er bei zu starkem Sonneneinfall in den dunklen Stall wechselte.

Seit 2 Jahren hatte ich verstärkt den Eindruck, dass auch die Sehkraft des inzwischen 38-Jährigen nicht mehr optimal war. Oder wenigstens die Fähigkeit, bekannte Dinge wieder zu erkennen, deutlich reduziert war. Sein Futtereimer, seit Jahren derselbe, wurde mitunter angeblasen wie ein auf Angriff gebürsteter Minidrache. Tage später war es das Wasserfass. Oder ich. (Ein Schelm, der die Ähnlichkeit hinterfragt... ;-) ) Und seit dem Frühjahr letzten Jahres war ich langsam sicher: Es muss so etwas wie Alzheimer auch bei Pferden geben! Dinge, die er spontan als gefährlich erachtete, wurden zunächst angeblasen. Half dies nicht sie zu vertreiben, trat Schimmi die Flucht an.

Lange sind diese Fluchtversuche gut gegangen, aber es häuften sich die Fälle, bei denen er einfach über seine eigenen Hinterbeine stolperte und hinfiel. Nun legt er sich aber schon seit ca. 2 Jahren nicht mehr, weil er Bedenken hat, wieder auf die Hufe zu kommen. Wenn er also umfällt, ist es immer ein recht großer Aufwand für ihn und ggf. Beteiligte, ihn wieder auf die Beine zu stellen. Parallel zur steigenden Zahl dieser ‚Pannen’ machte er den Eindruck, immer weniger zu sehen. Das führte in zwei Situationen dazu, dass er völlig hirnlos losrannte, einmal dabei einen Wasserbottich übersah (und natürlich darüber fiel), ein anderes Mal konnte ich ihm gerade noch ausweichen. Hinzu kam, dass er kaum noch tagsüber aus dem Offenstall ging, sondern erst in der Dämmerung auf Trampelplatz oder Wiese wechselte.

Das war der Punkt, an dem ich beschloss, noch einen Behandlungsversuch zu machen, um sein Hirn wieder einzuschalten. Sollte dies nicht erfolgreich sein, stände der Metzger an. Pferde, die so hirnlos rennen, dass es für Zweibeiner gefährlich wird, haben da bei mir keine zweite Chance. Mir reicht es vermutlich, ein einziges Mal von 400 kg in den Boden gerammt zu werden.

So habe ich also überlegt, ob es nicht ein homöopathisches Mittel gibt, dass ihm (und allen anderen Beteiligten) helfen könne. Nach einigem Hin und Her, Blättern, Lesen und Repertorisieren hatte ich die Idee zu einem Mittel. Die Potenz wurde kinesiologisch getestet, das Mittel in der Apotheke besorgt. Am Folgetag bohrte ich in einen Spekulatius (ja, ja, Hahnemann hätte das niiiie gemacht...) 5 Minilöcher mit Hilfe eines spitzen Messers und versenkte dort 5 Globuli einer C 1000-Potenzierung. Und vergaß das alles erst mal. So eine C 1000 kann auch 30 Tage benötigen, bis man wirklich was an Veränderung sieht. Das war Donnerstag.

Freitag war tolles Wetter. Und da ich freitags früher meinen Arbeitsplatz verlasse, nutzte ich die Chance, im Sonnenschein ganz entspannt meditatives Misten zu betreiben. Das ging so lange gut, bis E., die sonst mittags meinen Schimmel versorgt, plötzlich bemerkte: “Guck mal, Schimmi steht ja in der Sonne. Der schüttelt ja gar nicht!“

Richtig. Der alte Knacker stand, offensichtlich genüsslich, mitten in der Mittagssonne, ganz entspannt und völlig ruhig. Wir waren zunächst sprachlos. Schimmi in der Sonne ohne Headshaking – das war unvorstellbar. Fakt ist: Das ist jetzt ca. 4 Monate her. Die hirnlose Rennerei ist verschwunden. Offensichtlich kann er besser sehen, als wir bis dahin vermutet haben. Er bläst – mit Ausnahme des schon seit ewigen Zeiten verhassten Besens – nichts mehr an. Und er verwechselt mich nicht mehr mit dem Regenfass. Die Tage, an denen er den Sonnenschein genießt, sind nicht mehr gezählt worden – er steht immer draußen. In den Stall geht er nur noch, wenn es dort Futter oder Gesellschaft gibt.

Die restliche Hektik hat nach 4 Wochen eine Gabe von weiteren 5 Globuli eines zweiten Mittels reduziert. Insgesamt hat er also 2 x 5 Globuli, beides Hochpotenzen, erhalten. Rein rechnerisch befindet sich in solchen Mitteln nichts mehr der Ursubstanz. Und es gibt genug Skeptiker, die Homöopathie für Humbug halten. Sei’s drum. Ich habe Spaß daran, dass 10 Globuli mit einer ‚Idee von Nichts’ diese Wirkung zeigen. Und mein Schimmel auch.

Nachsatz: Ganz bewusst verzichte ich hier darauf, die genutzten Mittel zu benennen. Ich möchte verhindern, dass jemand, dessen Pferd ein ähnliches Problem hat, diese Mittel einfach mal so ausprobiert. Homöopathie funktioniert aber auf dieser Ebene anders: Ich muss das Mittel finden, dass genau zu diesem Pferd, zu diesem Problem, zu diesen Rahmenbedingungen passt. Dann habe ich eine Chance, eine solche Wirkung zu erzielen. Aber nur dann. Wer gern Details wissen möchte, kann mich aber gern anmailen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Freyja Degener

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