Die ersten Kreuzkräuter erstrahlen in gelb an Wegesrändern und leider auch immer noch auf Heuwiesen.
Frühlingskreuzkraut sowie das schmalblättrige Kreuzkraut stehen bereits in voller Blüte, auch das Jakobskreuzkraut wird in Kürze seinen Vermehrungsfeldzug durch fliegende Haftsamen antreten.
Die größten Mythen um Kreuzkraut
1) Meiner frisst das nicht!
Diese Aussage ist definitiv falsch, denn
- Jungpflanzen bis zum Alter von sieben Wochen haben keine Bitterstoffe und werden sehr wohl gefressen
- In getrocknetem oder siliertem Zustand verlieren die Kreuzkräuter die Bitterstoffe, die Tiere fressen es, da sie es nicht selektieren können.
- Die Haftsamen verteilen sich an anderen Pflanzen im Umfeld des Kreuzkrauts und werden dadurch mit aufgenommen
- Ist das Nahrungsangebot knapp werden auch die älteren Pflanzen angefressen, insbesondere beim "Weiterstecken" oder auch auf (Wandereit-) Paddocks ist diese Gefahr besonders groß.
2) Im Heu oder in Heulage ist die Kreuzkraut genau wie Hahnenfuß nicht mehr giftig.
Diese Aussage ist definitiv falsch, denn
- Alle Teile der Kreuzkräuter sind in jeglichem Zustand giftig.
- Eine Trocknung oder Silierung führt zum Verlust der Bitterstoffe, daher können die Pferde auch alte holzige Pflanzen nicht mehr aussortieren
- Die Gefahr der Vergiftung ist durch Fütterung von Kreuzkraut in Heu oder Heulage mit Abstand am größten!
3) Eine Kreuzkrautvergiftung kann der Tierarzt anhand der Blutwerte feststellen und durch Infusionen stoppen
Diese Aussage ist falsch:
- Eine Seneciose (Vergiftung durch Kreuzkraut) kann am lebenden Tier nicht diagnostiziert werden. Nur durch die Untersuchung post mortem kann der eindeutige Beweis geführt werden.
- Die Giftstoffe im Kreuzkraut verursachen eine Vernetzung der DNS Ketten, diese ist nicht rückgängig zu machen und führt entweder akut (durch Frischpflanzen) oder schleichend (im Heu) zum Tod des Tieres.
4) Großflächige Anwendung von Herbiziden bietet der Pflanze sofortigen Einhalt:
Diese Aussage ist falsch:
- Eine Pflanze produziert bis zu 150000 Haftsamen, die auch unter Luftabschluss bis zu 20 Jahre keimfähig bleiben.
- Spritzmittel wirken nur auf die grüne Pflanze, Samen in der Erde oder vom Nachbargrundstück keimen später trotzdem
- Spritzmittel dürfen nur von Fachleuten mit Sachkundenachweis ausgebracht werden und die bekannten sind nur sehr eingeschränkt auf Pferdeweiden anwendbar. So darf der Mist von Tieren, die - auf z. B. mit Simplex behandelten Flächen gegrast haben nur im eigenen Betrieb verwendet werden.
Also, was kann man tun?
- Gefahr erkennen und auch anderen Pferdebesitzern und Stallbetreibern mitteilen
- Pflanze am Aussamen hindern - auf keinen Fall in der Blüte mähen/mulchen/schlegeln
- Pflanzen ausgraben, Blüten und Samen in den Hausmüll (die grünen Blattteile kann man kompostieren)
- Weidepflege, Weidepflege, Weidepflege - d.h. vor allem die Grasnarbe dicht halten. Kreuzkräuter sind Lichtkeimer, d.h. wenn das Gras schneller wächst, und kein Sonnenlicht durchlässt kann das Kreuzkraut nicht keimen.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Arbeitskreises oder bei VFD Übungsleiter und Arbeitskreis Mitglied Martina Gerndt.
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