Doppellonge.JS DSC3914Das Potential, das in der Verbindung des Reit- und Fahrsports liegt, ist für alle Freizeitreiter und Freizeitfahrer von hoher  Bedeutung. Wir haben damit die Chance, uns gegen eine zunehmende Spezialisierung im Pferdesport und ihre negativen Auswirkungen zu positionieren und uns stattdessen für eine abwechslungsreiche und vielseitige Ausbildung und Beschäftigung des Pferdes einzusetzen.

Einen großen Stellenwert nehmen dabei die Bodenarbeit mit ihren vielfältigen Möglichkeiten, sowie die Arbeit an der einfachen Longe und vor allem an der Doppellonge, ein.

Eine solide Grundausbildung des Pferdes ist das Fundament für seine weitere Entwicklung: Klare Grundregeln der Kommunikation, die auf dem artspezifischen Verhalten des Pferdes aufbauen, sind die Basis der Verständigung zwischen Mensch und Pferd. Aufmerksamkeit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt sind solche Grundlagen.

Jede erfolgreiche Ausbildung folgt dem Prinzip „Vom Leichten zum Schwierigeren“ und ermöglicht jederzeit einen Schritt zurück, um eine Überforderung des Pferdes zu vermeiden und damit seiner individuellen Veranlagung zu entsprechen.

Aus diesem Grund ist das Longieren, vor allem an der Doppellonge, für eine vielseitige und abwechslungsreiche Ausbildung des Pferdes für alle Disziplinen so wichtig.

Doppellonge 100 3905 BrindelDie grundsätzliche Bedeutung der Longenarbeit liegt in einem unbelasteten und schonenden Vorbereiten und Heranführen des Pferdes an bevorstehende Aufgaben – ohne Reitergewicht und Zugbelastung! Das Pferd findet in sein natürliches Gleichgewicht und kann schneller und effektiver gelöst werden. Die Longenarbeit öffnet Spielräume der Verständigung für eine Feinabstimmung und Übereinstimmung der Hilfen innerhalb des Gesamtbewegungsablaufes. Sie fördert die natürliche Balance des Pferdes, hin zu einer bessere Entfaltung seiner natürlichen Möglichkeiten und dient der Vertrauensbildung zwischen Mensch und Pferd. Solche  Spielräume sind die Grundlage einer harmonischen Beziehung und einer erfolgreichen und effektiven Ausbildung.

Dem komplexen Verständnis der Bodenarbeit, zu der ja die Ausbildung an der einfachen Longe, der Doppellonge und an der Hand bzw. am Langzügel zählt, entspricht ausdrücklich nicht die Umsetzung einer oft sehr vereinfachten, auf mechanische Abläufe reduzierten Praxis.

Leider wird die Bedeutung einer fundierten und umfassenden Longenarbeit für eine vielseitige, abwechslungsreiche und systematische Ausbildung des Pferdes häufig  genauso unterschätzt, wie die Gefahr des unsachgemäßen Longierens. Nicht nur wird auf diese Weise die gymnastiziernde Wirkung verfehlt, sondern dem Pferd wird durch die negative Auswirkung der Zentrifugalkräfte in Verbindung mit dessen natürlicher Schiefe auf der gebogenen Zirkellinie ein erheblicher gesundheitlicher Schaden zugefügt. Schon geringe Asymmetrien im Bewegungsablauf können zu einer massiven Überbeanspruchung einzelner Körperpartien und in der Folge zu Ausbildungsproblemen und zum Verschleiß des Pferdes führen.

In diesem Zusammenhang ist eine Verkettung von mehreren ungünstigen Faktoren zu nennen: Durch ein Ausweichen der Hinterhand von der Zirkellinie nach außen - infolge der Zentrifugalkräfte oder verursacht durch die natürliche Schiefe - kommt es zu einem Verdrehen des Hüftgelenks und einer ungleichen Belastung der Hinterhand mit einer starken Überbelastung des inneren Hinterbeins. Daraus resultieren eine Asymmetrie der Rücken- und Halswirbelsäule und der Verlust des aktiv schwingenden Rückens als Bewegungszentrum. Diese Störung der natürlichen Bewegungsentfaltung und des Gleichgewichts des Pferdes führt zu einer vermehrten Lastaufnahme der Vorhand und zum Verlust der Federkraft und Elastizität sowie zu einer physischen und psychischen Überbelastung des Pferdes.

Als Grundlage einer systematischen und vielseitigen Ausbildung und Gymnastizierung von Reit- und Fahrpferden in der Bodenarbeit ist deshalb die konsequente und bewusste Umsetzung der Ausbildungsskala vonnöten. Dabei ist vor allem die Bedeutung der Doppellongenausbildung eine Möglichkeit, die beiden Disziplinen des Reit- und Fahrsports noch mehr zu verbinden und vor allem auch Reiter für den Fahrsport zu begeistern oder rekonvaleszente Pferde sinnvoll zu beschäftigen.

Pferde, die vertrauensvoll durch Bodenarbeit und an der Doppellonge ausgebildet sind und sich als sicher im Straßenverkehr und auch geländetauglich bewiesen haben, können in der Regel problemlos zusätzlich an den Fahrsport herangeführt werden.

Die VFD bietet über ihre Übungsleiter Reiten und Fahren Ausbildungen zum Umgang mit Longe und Doppellonge an:  www.vfdnet.de/Ausbildung/

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