Die Druse greift immer wieder um sich. Prophylaxe und die strikte Beachtung der nötigen Hygiene sind entscheidend.
Druse ist eine hochgradig ansteckende bakterielle Infektionserkrankung, ausgelöst durch den Erreger Streptococcus equi. Die Druse wird über Atemluft, Speichel und Nasenausfluss übertragen. Häufig ist der Mensch selbst Überträger dieses Bakteriums nach Kontakt mit betroffenen Tieren, die noch keine klinischen Symptome zeigen, oder durch Handhabung von kontaminierter Ausrüstung und Pflegeutensilien.
Zu den häufigsten Symptomen zählen grünlich-gelber oder eitriger Nasenausfluss, Fieber, Appetitverlust, Müdigkeit, Husten und eine fühlbare Schwellung der Lymphknoten im Ganaschenbereich. Das Pferd hält oft Kopf und Hals nach vorwärts-abwärts gestreckt, da durch die Schwellung der Lymphknoten im oberen Atemwegsbereich die Luftröhre verengt wird.
Die Zeit vom Übertragen des Erregers Streptococcus equi bis zu den ersten Symptomen der Druse kann fünf bis zehn Tage dauern. Folglich kann ein vermeintlich gesundes Pferd bereits Überträger dieser heimtückischen Erkrankung sein.
Bei der klassischen Druse gelangen die Erreger über den Rachenring in die regionalen Lymphknoten. Innerhalb von drei bis acht Tagen entwickeln sich klinische Symptome. Wenn die Lymphknoten eröffnet werden und sich der Eiter nach außen entleeren kann, genesen die Pferde in der Regel ohne Probleme innerhalb von zwei bis sechs Wochen. Es kann aber auch vorkommen, dass die Druse sich bis in die Bauchhöhle ausbreitet und die dort angesiedelten Lymphknoten nach innen platzen, dann sterben die betroffenen Pferde an Blutvergiftung.
Auch nach der Krankheit können die Tiere noch wochenlang infektiös sein, manche Pferde scheiden die Erreger in Abständen sogar über Jahre aus, obwohl sie klinisch gesund erscheinen.
Nicht alle Pferde, die Kontakt mit dem Erreger haben, werden krank. Ausbruch und Verlauf der Infektionskrankheit sind abhängig von der aufgenommenen Erregermenge, vom Immunstatus der Pferde sowie anderen schwächenden Komponenten wie Stress, Wurmbefall, Nährstoffmängel oder Krankheiten. Fohlen und Jungpferde sind am häufigsten betroffen, da deren Immunsystem noch nicht voll entwickelt ist. Gefährdet sind vor allem Turnierpferde oder große Pferdeherden mit wechselnder Zusammensetzung.
Sobald man auch nur den leisesten Verdacht auf Druse hat, sollte man umgehend den Tierarzt für eine genaue Diagnose und eine einleitende Behandlung hinzuziehen!
Ist ein Pferd am Stall an Druse erkrankt, sollte der ganze Stall für mindestens zwei Monate unter Quarantäne gestellt werden. Es nützt leider nichts, das betroffene Tier zu isolieren, da bereits während der Inkubationszeit eine Übertragung des Erregers auf andere Tiere stattgefunden haben kann.
Wichtig ist, auf strengste Hygienemaßnahmen zu achten:
Gründliche Desinfektion der Hände und der Gegenstände, die mit den betroffenen Tieren in Kontakt kommen.
Kleider wechseln und bei über 60 Grad Celsius mit speziellem Waschmittel, das Bakterien zuverlässig abtötet, waschen.
Keine anderen Pferde anfassen!
Einweghandschuhe benutzen und sofort nach Gebrauch entsorgen.
Bei sofortiger Einleitung der Behandlung braucht es im Regelfall keine antibiotische Behandlung. Primär wird auf die Eröffnung der Lymphknoten nach außen hin gearbeitet sowie darauf, die Schmerzen zu lindern. Durch das Eröffnen lässt der Druckschmerz schnell nach und die Pferde können wieder besser atmen. Die geöffneten Lymphknoten sind bis zur Abheilung offen zu halten und mit speziellen Desinfektionslösungen zu spülen.
Die meisten Pferde genesen bei vorbildlicher Behandlung und unter strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen innerhalb von 14 Tagen nach Auftreten der ersten Symptome ohne bleibende Schäden. Danach besitzen sie meist eine zwei- bis fünfjährige Immunität gegenüber dem Druse-Erreger. Druse kann in Einzelfällen aber auch zum Tode führen. Als Komplikationen können nach der akuten Phase der Druse Herzmuskelentzündungen, Phlegmone, Kehlkopfpfeifen, Atemgeräusche, Blutarmut oder eitergefüllte Luftsäcke auftreten.
Geheilte Pferde können noch bis zu zehn Wochen nach der Abheilung infektiös sein. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass der Stall solange unter Isolation steht bis auch beim letzten genesenen Tier mindestens zehn Wochen verstrichen sind.
Zusätzlich ist es von Vorteil, wenn man die gesundeten Tiere nach Ablauf der Zehn-Wochen-Frist nochmals auf den Erreger Streptococcus equi testen lässt, um einen erneuten Druse-Ausbruch zu unterbinden.
Um eine Einschleppung der Druse in einen Pferdebestand zu verhindern, sollten Neuankömmlinge mindestens drei Wochen isoliert gehalten werden und täglich auf etwaige Krankheitssymptome geprüft werden, am besten mit Tupferproben.
Saskia Teschke