Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR) wurde 1950 gegründet und bündelt heute die Interessen von 100 deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen, Natursportorganisationen, Erzeugerverbänden, Stiftungen und Institute, die zusammen mehr als elf Millionen Menschen erreichen. Eine klare Positionierung zum Thema Wolf gibt es nicht, da die Meinungen zum Umgang mit dem Wolf in den verschiedenen Mitgliederverbänden nicht einheitlich sind.

Am 17.05.2022 hatte daher der DNR ein Mitgliederforum veranstaltet, um sich einer für alle Verbände vertretbaren Positionierung zu nähern.  In 5-minütigen Vorträgen wurden die verschiedenen Sichtweisen von Bioland, der Reiterlichen Vereinigung (FN), dem NABU, dem Deutschen Tierschutzbund und der VFD vorgestellt. Die Forderung nach einem konsequenten Herdenschutz wurde deutlich hervorgetragen, jedoch auch die Definition eines „Akzeptanzbestand“ der Wolfspopulation (FN), aufgrund der Sorge einer uferlosen Vermehrung der Wölfe. Dieser Sorge entzieht sich jegliche wissenschaftliche Grundlage und umso erstaunlicher ist, dass es immer wieder vorgetragen wird. Jede Tierart hat eine bestimmte Lebensraumkapazität (auch Top-Prädatoren wie der Wolf), so dass das „biologische Gleichgewicht“ aufrechterhalten wird. In beutearmen Gebieten nimmt daher die Sterblichkeitsrate automatisch zu. In beutereichen Gebieten (besonders durch Schalenwild) wird die Sterblichkeit vorwiegend durch aggressives Verhalten gegenüber einwandernden Wölfen in stabile Territorien (Rudelgröße von ca. 8 Tieren) beeinflusst.  

Das Argument, Wölfe durch einen „gelegentlichen“ Abschuss von Einzeltieren zu erziehen konnte entkräftet werden, da ein Erziehungseffekt erst bei Wiederholung einsetzt. Dies ist der Fall, wenn Wölfe wiederholt elektrifizierte Zäune berühren und lernen, dass diese Schmerzen verursachen. Wenn Einzelwölfe hingegen ab und an geschossen werden, ergibt sich für die verbleibenden Wölfe kein Lerneffekt.   

Florian Schöne (DNR) betonte, dass alle Forderungen kompatibel zum Europarecht seien und möglichst untergesetzliche Lösungen wie z.B. eine praxisnähere Umsetzung des § 45a BNatSchG zum Umgang mit dem Wolf gefunden werden sollten. Der Fokus muss zudem weiterhin und verstärkt auf Herdenschutzmaßnahmen liegen, wobei besonders der erhöhte Arbeitsaufwand mehr Berücksichtigung und Anerkennung in der Politik finden muss. Der konstruktive Austausch untereinander wird weiter angestrebt und Folgemeetings geplant.   

 

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