02.10.2024 (Berlin) Das Bundeszentrum Weidetiere und Wolf (BZWW) hatte Vertreter*innen der Nutztierverbände und Praktiker*innen aus dem Bereich Herdenschutz zu gemeinsamen Fachgesprächen in das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eingeladen. Anwesend waren Verbände aus dem DNR (Deutscher Naturschutzring), der Weidetierhaltung und auch die VFD.
Auf der Tagesordnung standen die Zumutbarkeit von Herdenschutz und die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention. Außerdem sollte erörtert werde, ob ein aktives Wolfsmanagement dem Herdenschutzes dienen kann.
Die Wissenschaft führte dazu mehrfach aus, dass sich Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere am effektivsten durch die korrekte Umsetzung von nicht-letalen Herdenschutzmaßnahmen nachhaltig verhindern lassen. Tierhaltenden ist mit einem Bestandsmanagement (wolfsfreie Gebiete, präventive Abschüsse) nur selten geholfen. Solche Maßnahmen, ebenso wie eine immer wieder geforderte generelle Bejagung, mögen vielleicht ein probates Mittel sein, um politischem Druck zu begegnen, sie sind jedoch nach Auswertung der wissenschaftlichen Literatur keine wirksamen Maßnahmen, um Übergriffe auf Nutztiere zu minimieren. Näheres im Buch "Evidenzbasiertes Wildtiermanagement"
Zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs wurde in Berlin ausführlich diskutiert. Seitens der offiziellen Vertretungen gab es jedoch keine Aussagen, welche Folgen die Herabstufung, die Anfang Dezember in Brüssel entschieden werden könnte, für den Schutz unserer Weidetiere bedeutet.
Trotz der schwierigen Themen herrschte unter den Anwesenden eine angenehme Gesprächskultur und es wurde offen und konstruktiv diskutiert. Von einigen Verbänden der Landwirtschaft, Jagd und Tierhaltung wurden die Gespräche bereits im Vorfeld öffentlich abgelehnt. Die vorliegenden Presseerklärungen lassen eine politisch motivierte Absage vermuten.
Die VFD setzt sich weiterhin für eine sachliche Diskussion ein und fordert dazu die Politik, Gesellschaft und vor allem die Verbände auf, den Herdenschutz in den Vordergrund ihrer „Wolfs“politik zu stellen. Weitere Forderungen: https://www.vfdnet.de/index.php/ak-umwelt/herdenschutz/12826-vfd-forderungen-zum-herdenschutz-2024
Die VFD vertritt die Interessen der Pferdehalter, die ihre Tiere naturnah halten und schützen möchten. Schon immer spielte die naturnahe Haltung eine wichtige Rolle bei den Freizeitreitern und - fahrern. Die extensive Weidehaltung von Pferden ermöglicht im Idealfall eine landschaftsschonende Nutzung von Grünland. In der VFD werden Pferde überwiegend im Offenstall oder mindestens mit Paddockauslauf und Weidegang gehalten. VFD-Mitbegründerin Ursula Bruns hat als Pionierin der Offenstallhaltung schon in den frühen 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in der „Ponypost“ und später in der „FS- Freizeit im Sattel“ Tipps und Erfahrungen publiziert.
Auch vor Wölfen in Offenställen geschützte Pferde müssen pferdegerecht gehalten werden. Die in den Leitlinien geforderten Mindestmaße in den Funktionsbereichen und im Auslauf müssen eingehalten werden. Alle Funktionsbereiche, insbesondere der Schlafbereiche, der (Rauhfutter-) Fressbereiche, der Auslauf, der Wälzplatz und die Wasserstelle, sollten den Pferden durchgehend zur Verfügung stehen. Funktionsbereiche dürfen nicht geschlossen werden, sondern sollten mit Herdenschutzmaßnahmen, mit wolfsabweisenden Zäunen und oder Herdenschutzhunden, gesichert werden.