Gehört hat davon zwischenzeitlich fast jeder Pferdebesitzer, aber es gibt immer noch (vor allem im Freizeitpferdebereich) viele Pferde ohne Equidenpass. Nun ist es tatsächlich so, dass einzelne Landkreise Ordnungsgelder verhängen, andere verwarnen noch unentgeltlich. Siehe dazu den Abschnitt: Bedeutung in der Praxis" des unten folgendne Artikels.
Rechtslage:
Auch Equiden (Equiden sind alle pferdeartigen Säugetiere, d.h. neben Pferden gehören auch Esel, Zebras und deren Kreuzungen dazu) sind von den Auswirkungen der um sich greifenden Globalisierung betroffen. Der internationale Handel und Transport hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und damit leider auch die Gefahr, dass gefährliche Seuchen eingeschleppt und verbreitet werden. Ein aktuelles Beispiel hierfür waren letztes Jahr die Fälle der Equinen Infektiösen Anämie (EIA), welche bundesweit - aber vor allem in den südlichen Bundesländern für Aufregung gesorgt haben. Betroffen von der EIA waren illegal aus Rumänien eingeführte Pferde.
Um diese Krankheiten im Falle des Ausbruchs rasch und effektiv bekämpfen zu können, wurde mit der Verordnung (EG) Nr. 504/2008 europaweit ein neues System der Identifizierung von Equiden eingeführt, welches seit dem 1. Juli 2009 unmittelbar in den Mitgliedsländern der EU gilt:
Diese Identifizierung bedeutet in der Praxis, dass die Pferde mit einem Mikrochip (Transponder) zu kennzeichnen sind und ein Equidenpass ausgestellt werden muss. Hierbei wird nicht unterschieden, ob es sich um Zucht-, Sport- oder reine Freizeitpferde handelt. Die Kennzeichnungspflicht trifft somit jeden Pferdehalter.
Pferde, die nach dem 1. Juli 2009 geboren sind, müssen innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt mit einem Mikrochip und einem Equidenpass gekennzeichnet werden. Pferde, die vor dem 1. Juli 2009 geboren wurden und bereits einen Equidenpass besitzen, erfüllen die Voraussetzung der Identifizierung und müssen nicht noch nachträglich mit einem Transponder gekennzeichnet werden. Das ist sozusagen eine „Altfallregelung“. Equiden, die vor dem 1. Juli 2009 geboren aber bis zu diesem Datum noch nicht registriert wurden, müssen jedoch gechipt werden und brauchen einen Equidenpass. Dies hätte unverzüglich nach Inkrafttreten der Regelung geschehen müssen, spätestens bis zum 31. Dezember 2009. Für Halter, die dieser Kennzeichnungspflicht bislang noch nicht nachgekommen sind, empfiehlt es sich, dies schnellstmöglich nachzuholen.
Bedeutung in der Praxis:
Manch ein Pferde- oder Eselhalter, der ein altes Tier seit Jahren besitzt und „nur noch auf der Koppel rumstehen hat“ mag sich fragen, ob ihn dies alles überhaupt noch etwas angeht. Betrifft diese Regelung nicht nur diejenigen, die mit ihren Pferden noch aktiv am Zucht- oder Turniergeschehen teilnehmen oder als Wanderreiter oder -fahrer durch die Lande ziehen? Nein, weit gefehlt. Spätestens wenn der traurige Zeitpunkt des Abschiednehmens gekommen ist, wird man ohne Equidenpass ernsthafte Probleme bekommen. Egal für welchen Weg man sich entscheidet - ob das Pferd eingeschläfert oder dem Pferdemetzger gebracht wird oder im schönsten Fall einfach auf der Koppel einschläft - für den letzten Weg ist zwingend ein Equidenpass erforderlich. Die Tierkörperbeseitigungsanstalten und auch der Pferdemetzger nehmen nur Tiere mit Equidenpass an. Sollte kein Equidenpass vorhanden sein, wird die Tierkörperbeseitigungsanstalt diesen Verstoß dem zuständigen Veterinäramt melden, welches dann in aller Regel ein Bußgeldverfahren einleiten wird. Dieses Prozedere sollte man sich in dieser eh schon unschönen Situation ersparen.
Wo bekomme ich einen Equidenpass?
Für Pferde und deren Nachkommen, die einem Zuchtverband angehören, ist der jeweilige Zuchtverband zuständig. In aller Regel werden hier die Fohlen bei den Fohlenschauen oder bei Hofterminen registriert.
Für Besitzer von nicht registrierten Pferden - d.h. Pferde ohne Papiere - ist die FN zuständig. Für die erforderlichen Formulare wendet man sich entweder direkt an die FN oder an seinen Tierarzt, der auch die erforderliche Beschreibung und Kennzeichnung mit Mikrochip durchführen kann.
Weitere Informationen:
Identifizierung_Equiden.pdf