Sommerferien 2015, endlich. Zeit meinen lang geplanten Ritt mit Chicco von Rheinmünster/Schwarzach nach Basel/Lörrach anzugehen, mit Start am 5. August und Ankunft am 17. August, möglichst im selben Jahr.

Ende Juli: Sehr, sehr heiß. Aber das sind wir ja gewöhnt von den letzten zehn Jahre zur eurocheval.
Aber das sollte nicht hinderlich sein. Wetter.de sagt für den 6. und 7. August die heißesten Tage voraus, dann Gewitter und weiter mit 25-30 Grad. Also für den siebten einen Tag Rast einplan und dann weiter. Übernachtungen sind geregelt, gepackt ist und auf geht`s! Der erste Tag bis Breithurst hat es schon ganz schön in sich – hitzemäßig. Noch heißer? Geht gar nicht? Weit gefehlt!

Der zweite Tag beginnt unerfreulich. In aller Früh begegnet uns eine Reiterin, deren Pferd Chicco und mich für Wesen von einem anderen Stern hält. Es dreht auf der Hinterhand, die Reiterin steigt ab und das ist Pferd weg! Genau in die Richtung in die wir wollten. Daher gehen wir entgegengesetzt und kommen an den Reiterhof, von dem Pferd und Reiterin losgeritten sind. So kann ich Bescheid sagen, dass jemand vom Stall Hilfe benötigt. Doch da sieht man sie schon von weitem heran trotten.

Jetzt noch mal zurück auf die geplante Route? Die Sonne steht schon etwas höher, ich denke jede kühle Stunde zählt und schlage einen direkten Weg nach Achern ein. Hier gibt es die erste Rast mit etwas zu Trinken für uns beide. Schon ganz schön warm und es ist erst zehn Uhr am Vormittag! Achern durch die Berge umgehen? Kaum Wald, kein Schatten. Also doch lieber straight on Richtung Appenweier. In Önsbach kommen wir gegen Mittag an. Die Bremsen sind inzwischen das kleinste Problem. Keine da – denen ist´s zu heiß.

In Renchen heißt es trinken, trinken, trinken. Bei gefühlten 60 Grad gibt es eine sehr lange Pause. Chicco bekommt Heu und Wasser satt und läuft danach weiter wie der Salzmann. Nur noch ein Katzensprung bis zu unserem Quartier in Appenweier. Durch ein Waldstück mit - Hurra - Schatten bis zum Rench-Flutkanal. Der wird grad saniert, was zur Folge hat, dass der Übergang weg ist. Also ein Umweg über Erlach. Falsche Entscheidung, mein Fehler. Eigentlich wäre es kein Problem, aber bei gefühlten 100 Grad im Schatten spielt eine gute Stunde Umweg schon eine Rolle. Da nutzt auch der Sonnenschirm, den mir freundliche Mitarbeitern des Rencher Rathauses überlassen, auch nichts mehr.

Immer weiter geht es auf dem Römerweg, endlich wieder in bekanntem Terrain. Der Kirchturm von Appenweier scheint zum Greifen nah. Wirklich nah ist zum Glück der Hof von Familie Trautmann. Hier noch mal kurz auftanken und dann noch die letzten paar Meter bis in den Stall, ins Hotel und ein kühles Bier- ah herrlich.

Aber jetzt erstmal hier auf dem Trautmannhof ein Päuschen. Chicco trinkt, ich auch. Plötzlich, so wurde es später erzählt, sage ich zu Markus, er solle mal kurz mein Pferd halten. Mir sei so „Bretzelmürb“. Erste Ohnmacht. Wieder bei mir: „Ja danke, geht schon. Sattelt bitte mein Pferd ab. Nur noch was trinken, einen Happs essen und …“ .Zweite Ohnmacht.

Losmarschiert, dehydriert, kollabiert! Also im Sanka nach Offenburg in Krankenhaus. Nach der dritten Kochsalzinfusion bin ich eigentlich wieder hergestellt und das Krankenhaus lädt nicht zum längeren Verweilen ein.

Hermann Brudy holt mich ab. Seine Tochter Ariane hat Chicco, der sicher auf dem Brudy-Hof ankam, schon in seiner Box versorgt. Hier bei Familie Brudy waren wir ja schon oft auf unserem Wanderritt zur eurocheval. Gut, dass ich auf dem Trautmann-Hof noch unser Übernachtungsziel erwähnt habe.

Am nächsten Morgen schaue ich mit dem Hotelwirt Wetter.de. Nix mit Gewitter, nix mit Abkühlung. Dann endet unser Wanderritt hier und jetzt. Echt schade, aber rückblickend auf die folgenden hyperheißen Wochen, die richtige Entscheidung.

Na dann auf ein Neues, nächstes Jahr zu Pfingsten an Chicco`s  Fünfundzwanstigsten.

halbzeit

Text/Bild: Bernd Krause

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