Hier zum Appetit holen ein Bericht aus dem Vorjahr - Der Muttertagsritt 2010 oder, "Fata Morgana´s, es gibt sie wirklich"
Der Muttertag ist mir überhaupt nicht wichtig. Überhaupt nicht. Ein Tag, gefordert und gefördert von der „Floralindustrie“ (bestenfalls) oder schlimmstenfalls ehedem im Nationalsozialismus
Und an diesem Tag soll dann Mama die Liebe erklärt werden und Schwiegermama am besten auch noch! Nie würde ich von meiner Familie etwas Besonderes am Muttertag verlangen! Nie und nimmer! Ein Tag wie jeder andere.
Alles Quatsch, jedenfalls seit ich Kind und Pferd habe. Am Muttertag wird ausgeritten und ich verlange auf alle Fälle etwas Besonderes von meiner Familie, nämlich in Ruhe und ohne Kind (und Hund und Zeitdruck) ausreiten zu können. Nur haben mich dieses Jahr meine Muttertagsausreitfrauen alle verlassen (kein Pferd mehr, Geburtstag der Schwester, Urlaub).
Was tun? Ach, ich bin doch seit über einem Jahr Mitglied der VFD und habe dort noch nie etwas gemacht. Eingetreten bin ich, weil meine Reitlehrerin das sagte (und ich mache alles, was meine Reitlehrerin sagt). Und das wäre jetzt doch mal die Gelegenheit mitzureiten. Nur im Schritt und Trab und nur für wenige Stunden.
Das erschien auch mir als Angsthäsin, was das Ausreiten in größeren Gruppen angeht, leistbar. Dazu noch in bekannter Umgebung. Und dass Noggin (mein Hafi) sich anbinden lässt, das müsste eigentlich klappen. Ehrlich gesagt, hatten wir das im Gelände noch nie so richtig geübt. Aber wenn ich die Box mache, bleibt er auch mal eine halbe Stunde geduldig am Putzplatz stehen. Das mit dem Mittagessen klang gut, wenn mir auch bei der Anmeldung noch nicht ganz klar war, wie das bewerkstelligt werden sollte.
Also habe ich mich angemeldet und es auch tatsächlich geschafft, Noggin zu überzeugen, allein (ohne Kind und Hund im Schlepptau) den Morgenländer Hof zu verlassen und zum Treffpunkt zu reiten. Dort traf ich dann eine Gruppe supernetter Frauen (deren Namen ich peinlicherweise schon wieder weitgehend vergessen habe), Gott sei Dank auch noch eine, die genauso wenig Erfahrung mit längeren Ausritten in großen Gruppen hatte wie ich, und einige mit viel Erfahrung (auch beruhigend).
Und dann ging es los auf einer schönen Strecke, ganz entspannt, mit kompetenter und vertrauensschaffender Rittführung von Helle Thomsen und einem Tempo, bei dem man auch wunderbar miteinander reden konnte. Noggin gefiel es und mir auch, wenn mir auch immer noch rätselhaft war, wo wir essen wollten. Und ich langsam Hunger bekam. Bis wir auf einem kleinen Pfad auf den alten Springplatz im Wald einbogen.
Ich habe bisher nie davon gehört, dass es in unseren Breitengraden Fata Morganas gibt, aber da war eine. Was ich sah, konnte nicht wahr sein. Ein Tisch stand da, gedeckt mit weinrot-goldener Tischdecke, Porzellan, Silber, Servietten. Und drei Männer (Stefan Plump, Kersten Kanngießer und Michael von Malottki) , die uns von einem in den Wald geschleppten Imbisswagen aus ein köstlichstes Menü (drei Gänge!) servierten und sogar daran gedachten hatten, zuvor feuchte Tücher zum Händeabwischen zu reichen.
Es war märchenhaft und noch einmal einen ganz großen Dank an die drei Köche und die Rittführung. Sie haben mir tatsächlich einen Traum erfüllt von einem stressfreien Ausritt mit Picknick, den ich in dieser Form nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Ja und dann sind wir alle zufrieden wieder auf einem kürzeren Weg zurück zum Ausgangspunkt geritten (d.h. vielleicht war der Weg gar nicht kürzer, sondern nur die Pferde schneller, denn alle, die aus der Umgebung kamen, wussten ja, dass es nach hause geht).
Was gibt es noch zu berichten?
Das Wetter: es hat nicht geregnet, aber das Wetter war nicht wichtig (solange es nicht regnete).
Und das Anbinden: Nur ein Pferd (meiner) benahm sich daneben. Noggin übte sich als Entfesselungskünstler. Er konnte sich nicht damit abfinden, dass er den Kopf nicht auf den Boden senken konnte. Immerhin wuchs da ein Grashalm im Wald. Aber wenn schon alles wie ein Traum ist, dann muss mich doch einer aus meiner Familie an die Realität erinnern und das war (in Abwesenheit von Mann, Kind und Hund) dann seine Aufgabe.
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