Gross, Heike: Typisch für den Verlag ist die sehr ansprechende Aufmachung dieses günstigen Büchleins. Die Fachjournalistin hat ein Buch für Laien geschrieben, das in seiner Einteilung nach Giftigkeit und Futterarten sinnvoll erscheint. Diese Einteilung spiegelt jedoch Sicherheit vor, die es nicht gibt: Allein die Dosis (nicht das Gift) entscheidet. Viele Fragen müssen schon allein aus Platzgründen offen bleiben. Damit lassen sich allerdings manche Ungenauigkeiten und sogar fachliche Fehler (Berberitze ist z. B kein Sanddorngewächs sondern ein Sauerdorngewächs – ein typischer Abschreibefehler, wie er Laien unterläuft) nicht entschuldigen. Wie so oft wird auch in diesem Buch die Behauptung vom angeblichen Instinkt der wilden Pferde in Bezug auf Giftpflanzen vermutlich von anderen Autoren übernommen. Wüsste die Autorin, wie Instinkt biologisch definiert ist, hätte sie diese Behauptung unterlassen. Die Notwendigkeit des Erlernens der geeigneten Futterumgebung im Fohlenalter wird nicht erkannt und nur am Rande als Gefahr erwähnt. Mit dem erwähnten Lernverhalten widerspricht die Autorin selbst der Instinkt-Hypothese. Das einleitende Kapitel „Wissenswertes über Giftpflanzen“ sagt nichts wissenswertes über Giftpflanzen und wäre besser „Zu diesem Buch“ übertitelt worden. Alles in allem ein schön bebildertes Büchlein für Einsteiger, das bei näherer Betrachtung leider nicht hält, was es verspricht und speziell Laien zu viele Unkorrektheiten unterschiebt. Cadmos, 32 S., 5,95 Euro

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