Wenn der Winter weicht

Im Frühjahr, wenn das Grün erwachen will, werden die Weiden- und Wiesenbesitzer aktiv. Um das Grünland gut in die neue Saison zu bringen, benötigt auch die Weide eine Starthilfe. Nach dem Winter sollte man einmal einen Spaziergang über die Weide machen und sich einen Überblick über den Zustand der Fläche machen.

Sind viele kahle Stellen zu sehen? Sind die Geilstellen noch gut erkennbar? Wie sieht der Pflanzenbestand aus?

Im Winter muss der Grasbestand viele Extreme aushalten. Darunter leiden die Pflanzen. Teile von ihnen sterben ab. Manche Pflanzen sterben auch ganz ab. Die Erde wird vom Frost aufgebrochen. Ist der Pflanzenbestand lückig empfiehlt sich eine Nachsaat. Dazu bieten viele Saatzuchtfirmen eine Bandbreite an Angeboten.

Als Pflegemaßnahmen im Frühjahr gibt es Standards, die im Grünland schon zur Regel gehören. Das Striegeln oder Schleppen ist eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen. Beim Striegeln oder Schleppen werden alten, abgestorbene Pflanzenteile aus der Grasnarbe gelöst und gleichmäßig verteilt. Durch Umbauprozesse wird aus ihnen neuer Humus, der wichtige Nährstoffe für die neuen Pflanzen bietet. Auch alte Geilstellen werden damit gleichmäßig verteilt, wenn man die Äppel vorher nicht abgesammelt hat.

Neben dem Striegeln oder Schleppen ist das Walzen eine weitere wichtige Maßnahme. Die durch den Frost aufgebrochene Erde wird durch die Walze fest gedrückt. Das Kapillarsystem des Bodens wird geschlossen. Das Wasser kann besser im Boden gehalten werden. Gerade in Jahren, wie in 2018 mit viel Trockenheit, ist das Halten des Bodenwassers besonders wichtig. Durch das Walzen wird auch die Fläche begradigt. Bei Mähweiden und Wiesen ist das besonders wichtig. Auf gerade und ebenen Flächen lässt sich das Futter für die Pferde, also das Heu, besonders gut bergen. Erdverschmutzungen bringen eine unnötige Staubbelastung in das Heu. Bei der Heulange- oder Silagegewinnung ist es um so wichtiger, dass kein Boden das Gras verschmutzt, da andernfalls die Botulismusgefährdung ansteigt.

Eine Dünung kann vor oder nach dem Walzen erfolgen. Wichtig ist, dass man weiß, was und ob man düngen sollte. Dazu bietet es sich an Bodenproben zu ziehen und analysieren zu lassen. Irgendwas zu düngen bringt nicht viel und belastet wohlmöglich noch den Boden. Zeitpunkt des Düngens sollte man von der Witterung abhängig machen. Regen nach dem Düngen löst den Dünger schnell auf und macht ihn für die Pflanzen verfügbar. Wird nachdem Düngen gewalzt, drückt man den Dünger gleich mit dem Boden wieder fest. Weswegen sollte man düngen? Es gibt zahlreiche Gründe es nicht zu machen. Aber viel wichtigere es doch zu machen. Unsere Weiden und die Pflanzenbestände unterliegen einen ständigen Stoffkreislauf. Kurz: Die Pferde entnehmen durch ihr Grasen der Fläche Bodennährstoffe. Ohne Dünger kann man den Nährstoffhaushalt der Weiden nicht aufrecht erhalten. Es stehen weniger Nährstoffe für die Pflanzen zur Verfügung. Dadurch kriegen die Pflanzen Stress. Gras unter Stress ist fruktanreicher. Und das ist schon wieder ein neues Thema.

Viel Spaß bei der Weidepflege.

Anna Jegerczyk

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