„Das Gras ist grün und meinem Pferd schmeckt`s“ - das es so einfach nicht ist, erfuhren 25 interessierte Pferdemenschen auf unserem VFD Treff im Juni in Cuxhaven- Lüdingworth. Dort berichtete ich von unserem Projekt, unsere alten Marschweiden für Kühe in für Pferde geeignetes Grünland umzuwandeln. Seit unserem Umzug nach Cuxhaven stehen unsere Pferde seit 3 ½ Jahren auf Weiden, die einen hohen Weidelgrasanteil aufweisen. Alle Arten der Beweidung, wie begrenzte Weidezeit, Freßmaulkorb oder Portionsweide brachten kein annehmbares Ergebnis, da die Zusammensetzung der Gräser viel zu ungünstig war.
So - im übertragenen Sinne - sollte eine gute Pferdeweide aussehen, vielseitig, lecker und gesund. Das entspricht verschiedenen Grassorten mit einem hohen Rohfaseranteil und geringen Energiewerten, damit die Pferde lange Fresszeiten haben und satt werden, aber nicht dick.
Die meisten Pferdeweiden sehen aber so aus:
Das mag ab und zu vielleicht schmecken, aber als alleinige Nahrungsgrundlage ist das absolut zu kalorienreich und zu arm an Vitaminen und Mineralstoffen.
Da eine Nachsaat im August 2014 mit der Schlitzdrille mit Knaulgras wegen der dichten Grasnarbe nur geringen Erfolg hatte, brachen wir Ende September zwei Weidestücke um, grubberten sie über den Winter immer wieder und säten Anfang April auf einem Stück Pferdeweide (ohne Weidelgras und ohne breite Schwingelarten) ein und ein Stück nur mit Knaulgras.
Die Präsentation mit den entsprechenden Bildern begleitete den Vortrag anschaulich. Da das Thema sehr komplex ist, gerade auch für die, die sich noch nie mit den verschiedenen Gräsern beschäftigt hatten, gab ich im Anschluss Gräserbestimmungsbögen der Bayrischen Anstalt für Landwirtschaft herum auf denen ich die jeweilige Grasart als Original aufgeklebt hatte. Außerdem hatte ich sortenreine Sträuße der angesprochenen Grassorten mitgebracht. So bekamen die Teilnehmer etwas in die Hand, um selbst nach bestimmten Merkmalen zu suchen, die einzelnen Sorten miteinander zu vergleichen und ein wenig den Blick zu schulen.
Bei den meisten Zuhörern wurde an diesem Abend das Interesse geweckt, sich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen, im regen Wissensaustausch und bei vielen Fragen verging der Abend wie um Fluge und um halb zwölf zeugten nur noch die verteilten Grassamen von dem angeregten Abend.
Um die eigene Weide beurteilen zu können, ist es zuallererst wichtig, die Grassorten darauf bestimmen zu können und einen Überblick über die Zusammensetzung zu bekommen.
So folgt am zweiten Juliwochenende eine Weidebegehung auf unserm Hof, wo wir vor Ort die verschiedenen Gräser in ihrem Umfeld sehen, bestimmen werden und die aufkommenden Fragen zum Weidemanagement zu beantworten versuchen.