Der Veranstalter der Zugpferd Luhmühlen, die Equus GmbH aus Dachtmissen unter der Federführung von Carsten Eichert, hatte sich ein wirklich großes Event vorgenommen: Bei dieser Veranstaltung sollten Fahrer und Reiter in schöner Eintracht und unabhängig von irgendwelchen Vereinszugehörigkeiten oder Überzeugungen die verschiedenen Wettbewerbe austragen. Bei den Fahrern sollten die deutschen Meisterschaften der Ein- und Zweispänner stattfinden, die behinderten Fahrer sollten ihre Meisterschaften austragen, die Traditionsfahrer hatten ihre Gespanne auf Hochglanz poliert, Holzrückepferde sollten ihre Fähigkeiten zeigen und Reitermannschaften in einem breitensportlichen Wettbewerb nach WBO die ganze Palette eines gut ausgebildeten Pferdes zeigen.
Nun gut, der "Heidjer-Cup" für reitende Mannschaften musste abgesagt werden.
Es hatte sich schlicht niemand angemeldet! Das war im Vorfeld etwas enttäuschend, zumal die Ausschreibung extra die Teilnahme einer VFD-Mannschaft zuließ und im Richtergremium sogar eine VFD-Prüferin sitzen sollte.
Das Holzrücken wäre sicher interessant geworden, aber bei lediglich 4 Nennungen wurde auch diese Teilveranstaltung abgesagt.
Aber ansonsten "steppte der Bär" auf dem Turniergelände in der Westergellerser Heide. Hier finden sonst die Vielseitigkeitsprüfungen bis zu 4 Sternen statt, und das weitläufige und gepflegte Gelände lässt für Reiter und Fahrer keine Wünsche offen. Die Fahrprüfungen waren alle sehr erfolgreich, es machte Spaß, den Gespannen zuzuschauen. Die Fahrer sind kochkarätig und ihr Können wirklich bewunderungswürdig!
Der Bezirksverband Harburg/Nordheide hatte - mit finanzieller Unterstützung des Landes- und Bundesverbandes - einen Pavillon angemietet und konnte mit zahlreichen freiwilligen Helfern die VFD kompetent präsentieren.
Insbesondere der extra aus Bayern angereiste EFI-Fahrtrainer fand großen Zuspruch. Nicht nur vorbeischlendernde Zuschauer wollten einmal die Leinen selbst in die Hand nehmen, auch der ein oder andere gestandene "richtige" Fahrer probierte diesen großartigen Fahrsimulator gern aus. Spontanes Fazit aller: "Toll!"
Die bewährte Mischung aus Information mittels vieler, vieler Flyer und direktem Ansprechen Unentschlossener in Form von freundlichem Smalltalk hat dazu beigetragen, die VFD wieder ein bisschen bekannter zu machen. Am schönsten war das Erlebnis mit Hans: Ein aufgeschlossener Senior, allein als Zuschauer im Gelände unterwegs, direkt von zwei VFD'lern angesprochen und "mitgeschnackt", ergab letztendlich ein begeistertes Neumitglied.....
Das am Samstagabend gezeigte Schaubild kam gut an. Drei junge Damen - zwei davon als Westernreiterinnen unterwegs - zeigten, das sich Pferde auch nur mit Halsring lenken lassen. Ebenso einige Zirkuslektionen von unserer Jugendwartin Ilka fanden gebührende Anerkennung. Für VFD'ler ein alter Hut, aber in diesem Umfeld erst- und einmalig! Schade dabei nur, dass der angeblich professionelle Sprecher ganz offenbar von "alternativen Reitweisen" kaum Ahnung hatte und die Dinge, die gezeigt wurden, falsch kommentierte. Aber Galopptraversalen, Spins und Zirkuslektionen - nur mit Halsring wohlgemerkt! - veranlassten das fachkundige Publikum zum lohnenden Applaus.
Das I-Tüpfelchen des Schauabends war dann die offizielle Verleihung der Ehrenurkunde zum "Wanderfahrmeister" an unseren Übungsleiter und Prüfer Jochen Wix. Der arme Kerl wusste bis zum Schluss nicht, warum er kurzerhand in einen Landauer gesetzt wurde und das Schaubild mitfahren musste! Die Zuschauer staunten, als verlesen wurde, weshalb diesem Mann in dieser Runde diese Urkunde - übrigens erstmalig in Deutschland! - verliehen wird: Mehr als 25.000 km auf Wanderfahrt mit den gleichen Pferden - das ist doch was!
Insgesamt war also die Zugpferd Luhmühlen eine gelungene Veranstaltung. Die erwartete Zuschauermenge wurde nicht ganz erreicht, und natürlich lief im Hintergrund nicht alles rund, aber für uns hat sich der Aufwand gelohnt. Die Organisatoren dieses Mega-Events werden jetzt erstmal ein paar Tage benötigen, um sich zu erholen, das Feedback zu verarbeiten - und gedanklich die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr vorzubereiten, die auf dem gleichen Gelände stattfinden wird. Mal schauen, vielleicht sind wir wieder dabei!