Im Cafe Himmelhoch veranstaltete die VFD im Bezirksverband Lüneburger Heide und Wendland mit dem Tierarzt Thorsten Hohmann einen Vortrag über die Wurmparasiten und die Pferde. Der Vortrag fand am Freitag den 07.08.2015 im Cafe Himmelhoch statt.
Der kleine Vortragsraum war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Nach seinem Vortrag stand Herr Hohmann bereitwillig den Fragen und Meinungen der Zuhörer zur verfügung und wiederholte gerne auch mehrmals seine bereits geleisteten Antworten.
Der Vortrag begann mit dem Einstieg über die Wirkstoffe und Präparate der Wurmkuren. Es gibt 4 Gruppen / Wirkstoffe die im Allgemeinen für die Pferde genutzt werden. Am gängigsten werden die Wirkstoffe Benzimidazole (z.B. Panacur®, Rintal®, Telmin®), Pyrantel (z.B. Banminth®, Jernadex®), Makrozyklische Laktone: Ivermectin (z.B. Eraquell®, Ivomec P®, Diapec®, Furexell®) oder Moxidectin (z.B. Equest®) und Praziquantel (Droncit®).
Ein entwurmungsplan stellte die Pferdeklinik Bieberstein als Beispiel auf. Sie ist sehr Übersichtlich und gut erklärt http://webcache.googleusercontent.com/search…
Weiter ging es mit den Endoparasiten beim Pferd. Es wurden die am häufigsten und bekanntesten Parasiten beim Pferd aufgezählt und erläutert.
-Magendasseln (Fressen sich unter der Haut durch)
-Pfriemenschwänze (Einstreuinfektion; Symptome: u.a.blutig scheuern an After und Hinterbeinen)
-Bandwürmer (verursachen Schäden im Magen) und kommen über einen Zwischenwirt ins Pferd: Die Moosmilbe (Aufnahme über feuchte Wiesen), Pferd mit Praziquantel entwurmen - Die Entwurmung findet blind statt, da die Parasiten nicht sichtbar sind.
-Spulwürmer (befinden sich Hauptsächlich im Dünndarm), hauptsächlich Jungtiere sind davon befallen. Die Eier können problemlos 12 Monate überleben, sie sind sehr widerstandsfähig gegen Wind und Wetter.
-Palisadenwürmer (Aufnahme auf der Wiese) wandern in den Blinddarm und Dickdarm der Pferde ein und bilden hier sogenannte Wurmknötchen. Sie dringen in die Blutgefäße der Pferde ein, vor allem in die Blutgefäße des Darms.
Es gibt große und kleine Palisadenwürmer. Mit kleinen Palisadenwürmern werden besonders die 1-6 Jährigen Pferde befallen.
Nach einer kleinen Wurmkur gibt es bei den kleinen Palisadenwürmern ein Massensterben und verursachen dadurch eine Verstopfung bzw eine Kolik.
-Lungenwürmer sind eher selten und leben in den Bronchien, hauptsächlich kommen sie bei Eseln vor. Die Aufnahme erfolgt über das Gras.
-Leberegel (hier gibt es ebenfalls kleine und große) kommen hauptsächlich bei Mischbeweidung und feuchten Wiesen vor. Hier wird er über einen Zwischenwirt (eine Schneckenart) übertragen.
-Zwergfadenwürmer ( ein Dünndarmparasit), eine Infektion entsteht über die Haut, Milch und Orale Schmutzinfektion, Es sind hauptsächlich Mutterstuten die Überträger. Erwachsene Pferde erkranken nur, wenn sie als Fohlen keine Infektion miterlebt haben.
Bei einem Wurmbefall treten folgende Symptome auf:
-Abmagerung
-Struppiges Haarkleid
-wiederkehrende Koliken
-Durchfall, Kotwasser
-Juckreiz am Schweif
-Leistungsschwäche
-Entwicklungsschwäche
-Lahmheiten an der Hinterhand (bei Großen Palisadenwürmern)
Das Thema Selektive Entwurmung wurde ebenfalls angesprochen. Sie ist eine Alternative zur strategischen Entwurmung, entstanden aufgrund der angehäuften Resistenzen der Würmer gegen die Wirkstoffe. Der Ursprung ist aus der Schaf-Entwurmung herzuführen. Sie wurde Ursprünglich nur für die kleinen Palisadenwürmer entwickelt. Die Züchter mussten dadurch nicht alle Jungtiere auf verdacht entwurmen und sparten dadurch eine menge Geld und Stress für das Jungtier. Die Methode bei Pferden angewandt, wurde nicht wissenschaftlich belegt.
In der Regel jedoch wird die Selektive Entwurmung anhand von Kotproben 3 bis 4 mal im Jahr durchgeführt. Alle Pferde die mehr als 200 Eier pro Gramm aufweisen, werden entwurmt.
Das Ziel der Selektiven Entwurmung liegt darin, das es Rückzugsgebiete für die Würmer gibt und dadurch keine Resistenzen gegen Medikamente entstehen. Das Problem jedoch besteht darin, das nicht die richtige Kotprobe genommen wurde bzw nicht der richte „Apfel“. Ein schwer betroffenes Pferd wird somit nicht entwurmt und das Einzeltier kann dadurch leiden.
Zeitgemäße Entwurmung
Herr Hohmann teilte auch einen „richtwert“ für Entwurmungen mit. So sollte im November / Dezember mit Makrozytl. (Equimax), im Juni / Juli mit Pyrantel (Ivomec, Jenandex) entwurmt werden.
Zwischendurch sollte immer eine Wurmkontrolle stattfinden.
Man sollte mindestens 2 mal im Jahr entwurmen. Eine weitere Behandlung im Frühjahr / Herbst kann nach Kotproben erfolgen. Bei Jungwerden empfiehlt er jedoch 4x im Jahr zu entwurmen.
Vorbeugend sollte jedoch immer eine gute Reinigung und regelmäßige desinfektion des Stalles, sowie ein tägliches ausmisten erfolgen. Die Besatzdichte der Weide sollte max. 1000kg/ha haben. Die Weiden sollten 2-3x pro Woche abgeäppelt werden.
Eine Mischbeweidung mit z.B. Rindern wird empfohlen.
Bei einer Ausbringung von Pferdemist (2 Jahre Kompostierung sollte umgesetzt werden) ist zu beachten, das Wurmeier über 12 Monate überlebensfähig sind.
Neuzugänge sollten unmittelbar vor Umstallung entwurmt werden, bis dahin die Tiere 14 Tage isoliert halten.
Die Wirksamkeit der Präparate bezüglich Resistenzen sollte regelmäßig mittels Kotprobe überprüft werden. Eine Dokumentation der Maßnahmen mittels eines Tagebuch wird empfohlen und dient zeitgleich als Hilfe für den Tierarzt bei der Wahl des Medikamentes.
Wer auf Sauberkeit achtet, richtig Füttert und sein Pferd im Auge behält, dürfte keine Probleme haben.
Ein gelungener Tag. Vielen Dank Herr Hohmann.