Der Kurs sollte am Samstagmorgen um 8 Uhr beginnen. Obwohl ich nur eine etwa 30-minütige Anfahrt hatte, entschied ich mich, schon am Freitagabend mit meinem Pferd anzureisen und das ganze Wochenende auf dem Hof Cohrs in Volkwardingen zu verbringen. Schließlich war es das erste Mal, dass ich mit meinem Pferd zusammen zu einem Lehrgang fuhr. Einen kleinen Kurzurlaub kann man sich doch schon mal gönnen, dachte ich. Schnell merkte ich aber, dass dieses Wochenende mit Urlaub nicht viel zu tun hatte, obwohl der Hof dazu eine traumhafte Umgebung bot.

Bei meiner Ankunft auf dem Hof traf ich auch schon gleich drei weitere Lehrgangsteilnehmer. Nadine war auch schon mit Auto und Pferdeanhänger angereist und mein aufgeregtes Pferd bezog die vorbereitete Box neben ihrem. Petra und Sarah waren gerade dabei, sich Leihpferde vom Hof auszusuchen, da sie mehrere Stunden Anfahrt auf sich genommen hatten und dies ihren eigenen Pferden nicht zumuten wollten.

Nachdem wir die Pferde versorgt hatten, richtete ich mich in der Ferienwohnung ein, die für uns Teilnehmern bzw. für die Lehrgangsleiterin Corina Mehrens zur Verfügung stand. Da letztere jedoch erst am Samstagmorgen anreiste, Petra es vorzog im Zelt zu schlafen (ich bewunderte sie wirklich, es war kalt, windig und nass – aber sie hielt die zwei Nächte durch) und Sarah und Nadine anderweitig untergebracht waren, hatte ich die FeWo in der ersten Nacht für mich allein. Obwohl es entsprechend ruhig war, konnte ich vor Aufregung und Sorge um mein Pferd, das in der Box kreiste, kaum schlafen.

Am nächsten Morgen hatte es sich jedoch beruhigt und Marianne Cohrs erzählte mir beim sehr umfangreichen Frühstücksbuffet, dass bei ihrem Rundgang um 00.30 Uhr alles ruhig gewesen war. Ich fragte mich wirklich, wann diese Frau schläft und wie sie bei so viel Arbeit und so unglaublich vielen Gästen mit Pferden wie an diesem Wochenende den Überblick behält, für jeden ein offenes Ohr hat, alle Wünsche erfüllt und dabei noch so gute Laune hat...einfach toll!

Wilko war inzwischen auch mit seinem Pferd angereist, das die Box neben Nadines und meinem bezogen hatte. Der Lehrgang begann dann nach einer Begrüßung durch Heike Blanke und Angela Isernhagen nach dem Eintreffen der Lehrgangsleiterin mit mehreren Stunden Theorie im „Heuhotel“. Uns rauchten beim Mittagessen die Köpfe und wir fragten uns, wie wir mit unseren Heidschnuckengulasch- und Spargelbäuchen den Nachmittag bei Übungen auf dem Pferd in der Reithalle überleben sollten.

Nach einer Reittauglichkeitsprüfung unserer Pferde und Ausrüstungskontrolle klappten die Reitplatzübungen aber bei allen super und Corina gab uns wertvolle Tipps für die Rittigkeitsprüfung, die wir absolvieren sollten.

Nach dem Versorgen der Pferde folgte noch eine kurze Theorieeinheit und dann endete der erste Ausbildungstag. Ich fiel todmüde ins Bett. Diese Ausbildung ist wirklich anstrengend für Körper und Geist...oder ich bin einfach körperlich untrainiert und meine grauen Zellen eingerostet...auch möglich.

Am nächsten Morgen übten wir nacheinander die Reitplatzprüfung nach viel Kaffee und einem stärkenden Frühstück. Corina las sie dazu vor uns gab weitere Tipps. Mein Pferd war mittlerweile so entspannt wie nie zuvor und machte sogar Nadines Quarter Horse bei der Trab-Geschwindigkeit Konkurrenz.

Es folgten wieder mehrere Stunden Theorie. Mit durch Wissen vollgestopften Köpfen sattelten wir am späten Nachmittag wieder unsere Pferde und rüsteten uns für die Übungen im Gelände aus. Dazu gehören mindestens eine Decke, Erste-Hilfe-Pack, Hufkratzer und Beleuchtung nach StVO. Corina begleitete uns dazu mit dem Fahrrad ins Naturschutzgebiet, das direkt hinter dem Hof begann. Dort übten wir verschiedene Aufgaben in der Gruppe, wie Gangart- und Positionswechsel, Straßenüberquerungen und Entfernen von der Gruppe. Sogar ein vom Hof entlaufenes Pferd kreuzte unseren Weg, hier mussten wir aber zum Glück nicht eingreifen. Zum Schluss übten wir noch, wie man sich bei einem Unfall, in diesem Fall ein blutendes Pferd und ein unter Schock stehender Mensch, verhält.

Die Pferde durften noch eine Weile auf der Wiese entspannen, während wir die Abschlussbesprechung machten. Alle Teilnehmer waren erschöpft von diesem anstrengenden Wochenende in netter Atmosphäre, fühlten sich jedoch gut vorbereitet auf die Geländereiter-Prüfung am folgenden Samstag.

Ich war sehr zufrieden mit meinem Pferd und bin zuversichtlich, dass wir zusammen die Prüfung bestehen können. Erschöpft verlud ich es am Sonntagabend und schickte es zu seiner Herde auf die Weide in den wohlverdienten Feierabend.

2017 04 30 Geländereiterausbildung
Bericht: Fenja Thorey
Fotos: Fenja Thorey, Corina Mehrens

Fotos hier: Fotogallerie BzV Hohe Heide – Geländereiterausbildung 2017

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