Themenabend West-Nil-Virus

Am 9. Mai trafen wir uns im Gasthaus Meier, um uns vom Pferdeveterinär Dr. Michael Mäule über dieses, in Europa noch recht neuen Virus, aufklären zu lassen. Nachdem im Jahr 2020 die ersten Fälle in Niedersachsen auftauchten, wurde das West-Nil-Virus immer mal wieder in den (Pferde-)Medien thematisiert.

comp 2025 TA Mai West NilDr. Michael Mäule erläuterte anhand von Karten und Grafiken die wichtigsten Informationen. Das West-Nil-Virus ist vornehmlich erstmal eine Erkrankung, die Wildvögel betrifft. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken. Aber auch nicht alle Vogelarten sind gleichschlimm betroffen. Bei den meisten verläuft die Infektion symptomlos. Es scheinen aber Sperlingsarten und auch Greif- und Eulenvogelarten besonders empfänglich zu sein, denn dort wurden gehäufte Todesfälle registriert. Hier sollte man sich nicht scheuen, tot aufgefundene Vögel, insbesondere der Greif- und Eulenvogelarten zu melden.

Das Pferd und der Mensch sind sogenannte Fehlwirte für das West-Nil-Virus. Dies heißt, dass eine Mücke zunächst einen infizierten Vogel gestochen haben muss, um nachfolgend das Virus auf ein Pferd oder einen Menschen zu übertragen. Von dort erfolgt keine Weiterverbreitung! Das Pferd oder der Mensch können zwar an den Virus erkranken, sind aber nicht ansteckend.

comp 2025 TA Mai West NilDies ist, bei allem Schrecken, sicherlich eine positive Sache.

In den meisten Fällen bleiben die Infektionen mit dem West-Nil-Virus symptomlos. In einzelnen Fällen kann es auch zu Krankheitssymptomen bei Pferden und Menschen kommen. Es tritt dann eine fiebrige Allgemeinerkrankung auf. Hier wiederum kann es in wenigen Fällen zu schweren bis tödlichen Verläufen kommen. Die Pferde zeigen starke neurologische Symptome wie Stolpern, Nachhandlähmungen, Muskelzittern, Schwäche bis zum Festliegen.

Das West-Nil-Virus gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen in Deutschland. Bisher aber ohne Konsequenzen für das Tier, den Besitzer oder den Betrieb.

Da halt oft keine Symptome auftreten und die Infizierung somit unentdeckt bleibt, sind die Datenerhebung und die Beurteilung der wirklichen Verbreitung nicht ganz einfach.

Das Fazit. Es ist Vorsicht geboten, aber keine Panik nötig.

Es gibt eine Impfung, die insbesondere für Pferde empfohlen wird, die in betroffenen Gebieten leben oder die durch häufiges Verbringen in betroffenen Gebiete (Turniere, Veranstaltungen, Urlaub) Gefahr laufen, sich zu infizieren. Hier liegt es sicher am Besitzer, sich zu Informieren und ggf. zu handeln. (Anmerkung: Aktuelle Informationen zu Fallzahlen, Risiko- und Verbreitungsgebieten findet man auf der Internetseite des Friedrich-Loeffler-Institut www.fli.de)

Die Impfung schützt auch nicht vor der Infektion, aber wohl vor schweren Verläufen.
Die Impfung sollte vor der beginnenden Mückensaison eines Jahres erfolgen.

Die vorsorgliche Impfung ganzer Bestände außerhalb von betroffenen Gebieten oder gar eine generelle Impfpflicht sind beim West-Nil-Virus noch kein Thema.

Pferdebesitzer sollten aber natürlich diese Infektionskrankheit im Hinterkopf haben. Der Schutz vor Mücken steht hier an erster Stelle: Man sollte den Lästlingen keinen zusätzlichen Raum zur Vermehrung bieten und z.B. Regentonnen und Wasserbehälter abdecken und Pferde und auch sich selbst im Freien vor Stichen mit schützen.

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