Am 26. und 27.04.2013 fand unter Anleitung von Judith Knigge ein Kurs zum Thema „Longieren und die Arbeit an Langzügel & Doppellonge“ statt. Zum Kurs, den die VFD-Niedersachsen, BzV Osnabrück organisiert hatte, kamen 18 Pferdebegeisterte, vier Teilnehmer brachten ihre eigenen Pferde mit, um das Erlernte gleich unter Anleitung auszuprobieren. Der Kurs bestand aus einem theoretischen und einen praktischen Teil.

Zur Theorie trafen sich die Teilnehmer am 26.04. im spanischen Restaurant Don Quichote.

Durch Judith Knigge wurde zunächst dargestellt, warum und weshalb wir unsere Pferde longieren. Wichtig war ihr, dass wir das Pferd bewusst arbeiten und das Longieren nicht nur als Bewegungsersatz oder zum „Ablongieren“ genutzt wird. .

Natürlich fällt es dem Pferd von Natur aus schwer auf einer gebogenen Linie zu laufen und durch die Kreisbahn werden auch Sehnen, Bänder und Gelenke belastet, wobei letztere durch eine korrekte gebogene Linie wiederum gesundheitsfördernd trainiert werden können.

Auch kann dem Pferd durch richtiges Training geholfen werden, den Reiter besser zu tragen und Hilfen bereits vom Boden aus anzunehmen.

Ein paar Voraussetzungen müssen allerdings erfüllt sein, bevor es losgeht. So sollte das Pferd die Stimmkommandos und Ausrüstung bereits kennen und insbesondere die Peitsche als verlängerten Arm des Menschen akzeptieren. Auch gibt ein gesicherter Raum, wie eine Halle oder ein eingezäunter Platz dem Pferd gerade am Anfang Sicherheit und Orientierung.

Judith Knigge stellte den Teilnehmern die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände und deren Einwirkung vor, die zum Longieren geeignet sind und sprach auch über unnütze und gefährliche Ausrüstung.

Empfohlen wird von ihr ein gut sitzender deutscher Kappzaum, bzw. als Alternative eine Trense mit englischem Reithalfter, wobei die Longe durch den Gebissring und den Nasenriemen geführt wird, um den Druck vom Gebiss zu nehmen. Das Longieren mit am Gebiss festgeschnallter Longe gilt es - zum Wohle des Pferdes - zu vermeiden.

Um zu verstehen, warum und wie wir longieren sollten, bzw. worauf zu achten ist, um dem Pferd nicht zu schaden, wurde kurz die Anatomie des Pferdes betrachtet. Ihr wichtigster Grundsatz war, dass ein Pferd nie ohne Grund longiert werden sollte. Ebenso, wie beim Reiten, sollten sich Endziel und Zwischenziele gesetzt werden, deren Erreichung in kleinen Schritten geplant und umgesetzt wird. Denn wie auch beim Reiten spielt beim Longieren die Skala der Ausbildung eine wichtige Rolle. An der Longe, sei es beim Longieren, an der Doppellonge oder am Langzügel kann ein Pferd am Ende bis hin zu versammelnden Lektionen gearbeitet werden. Dieser Weg bedarf aber einer konsequenten Schulung und Förderung des Pferdes. Weder die Longe, noch die Doppellonge verkürzen auf diesem Weg die Ausbildungsschritte, sehr wohl unterstützen sie diese aber.

Wenn das Pferd an der Longe gut ausgebildet wird, kann über den nächsten Schritt zur Doppellonge oder dem Langzügel nachgedacht werden. Auch hier erklärte Judith Knigge anschaulich die Ausrüstung, korrekte Handhabung und Arbeit. Wichtig ist hierbei, diese Arbeit nicht dazu zu verwenden, dass Pferd in die gewünschte Haltung zu zwingen, viel mehr sollte mittels Tempo, Lektionen und Handwechseln, die Durchlässigkeit des Pferdes auf die Hilfen verbessert werden um damit die Geschmeidigkeit und Aufmerksamkeit erhöhen.

Am Samstag, wurde das theoretisch Erlernte zunächst an einem Pferd demonstriert, um veranschaulichen wie insbesondere die Ausrüstung korrekt eingesetzt wird. Anschließend übten die Teilnehmer den Umgang mit der einfachen Longe und der Peitsche, denn bereits hier liegen oft Fehler in der Handhabung. Nachfolgend gab es eine „Trockenübung“ für alle Teilnehmer, um den Umgang mit dem Langzügel und der Doppellonge zu erlernen. Hierzu wurden Paare gebildet und jeder durfte einmal erfahren wie sich die Hilfengebung des Führenden für das Pferd anfühlt, aber auch ebenso, wie es sich als Führender anfühlt, dass Pferd an zwei langen Zügeln anzuleiten. Dieser Abschnitt des Kurses sorgte für viel Spaß und auch Gelächter – doch blieb der ernste Hintergrund wohl jedem eindrucksvoll im Hinterkopf.

Anschließend konnten sich alle Teilnehmer bei einem leckeren Mittagessen stärken. Zudem wurde die Mittagspause noch zum besseren Kennenlernen genutzt, Erfahrungen wurden ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft.

Am Nachmittag führten vier Teilnehmer ihre Pferde einzeln vor. Diese wurden von Judith Knigge zunächst auf eventuelle anatomische Besonderheiten hin betrachtet, um die Teilnehmer auch für die Beobachtungen später am eigenem Pferd zu sensibilisieren, und sie erläuterte die individuelle Arbeit an Longe und/oder Doppellonge bei jedem individuellen Team. Danach arbeiteten die Teams unter Anleitung an der Durchführung.

Am Ende waren sich alle einig, dass sie viel an diesem Wochenende gelernt hatten, auch wenn das Ziel: Der Arbeit an der Doppellonge und am Langzügel nichts ist, was man „mal eben schnell lernen“ kann, hat jeder Teilnehmer sicherlich Anregungen bekommen, wie diesem Ziel daheim, bei der Arbeit mit dem eignen Pferd, näherzukommen ist.

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