Anfang März ging es wieder mit unserem ersten Themenabend los. Wir hatten schon bei den Planungen im letzten Jahr gesagt, dass wir lieber noch mit einer Online-Veranstaltung starten wollten, weil uns die Corona-Lage damals zu unsicher erschien.
Bei facebook war ich Ende November dann über einen Beitrag in einer Wanderreit-Gruppe von Tina Runce gestolpert. Sie berichtete, dass sie einen Wanderritt um Lettland herum gemacht hatte und bei sich auch Vorträge darüber hielt. Gleich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sie gefragt, ob sie online über die VFD auch von ihrer Reise erzählen würde. Und zu unserer Freude hat sie gleich zugesagt.
Wie gut, dass sich durch die Pandemie diese neuen Möglichkeiten eines Zusammenkommens ergeben haben.
Tina Runce ist in Frankfurt geboren und wegen der Liebe vor über 20 Jahren nach Lettland ausgewandert und arbeitet dort als Dolmetscherin.
Am 04.03.2022 schaltete sich dann Tina in unseren Online-Themenabend mit über 45 Teilnehmer und nahm uns mit auf ihren Wanderritt rund um Lettland.
2019 und 2020 waren sie und ihre Freundin Līga Vilne über 1800 km in insgesamt 48 Tage unterwegs, entlang der lettischen Ostseeküste und dann weiter an den Landesgrenzen zu Estland, Russland, Weißrussland und Litauen.
Mit dabei waren ihre zwei Pferde, Tinas Stute Dempsija und Līgas Stute Prīma, Dempsijas Mama.
Begleitet wurden sie von einer Freundin mit einem Trossfahrzeug.
Für 2019 hatten sie den gesamten Küstenabschnitt geplant. Mit einem Tag Pause waren sie 16 Tage unterwegs, insgesamt 620km. Einen Großteil davon konnten sie auch direkt am Strand reiten.
Mit traumhaften Strandbildern führte sie uns durch die karge Küstenlandschaft mit ihren endlosen Sandstränden. Aber auch durch die großen Küstenstädte ging es. Die größte Stadt Riga durchquerten sie allerdings bei Nacht, um dem starken Autoverkehr zu entgehen.
Doch wie sah eigentlich die Planung aus? In Lettland, gerade in der wenig besiedelten Grenzregion gibt es wenig reiterliche Infrastruktur, wie Wanderreitstationen und Reiterhöfe, so Tina.
Über ihre facebook-Gruppe hätten sie von ihrem Wanderritt berichtet und dort auch nach Unterkünften und Pausenplätzen gefragt. Die Rückmeldungen sei überwältigend gewesen.
Planerisch hätten sie sich vormittags und nachmittags 20 km vorgenommen und auf der Karte einfach einen Pausenplatz für die Mittagsrast und eine Übernachtungsstelle markiert.
Auf der Karte hier seht ihr die Übernachtungsstationen vom zweiten Teil des Abenteuers in 2020.
Tina berichtete von der besonderen Gastfreundschaft der Menschen, die sie als Freunde bei sich aufnahmen.
Geschlafen hätten sie mal in Gästezimmern, aber auch im Zelt auf der Wiese. Die Frage nach dem Klo sei dann mit "Dort bei den Büschen" beantwortet worden.
Leider habe sie den zweiten Teil nicht mit Dempsija beenden können, da diese plötzlich ein dickes Bein gehabt habe. Es sei nicht schlimm gewesen, so Tina, aber Vorsicht gehe vor, auch wenn es sie in dem Moment sehr geschmerzt habe. Die Stute sei abgeholt worden und sie hätte die Reise mit einem gut trainierten Ersatzpferd fortgesetzt.
Tina erzählte von Dorffesten, die extra für ihre Ankunft organisiert worden seien, Abenden mit doch reichlich Alkohol und vielen tollen Gesprächen.
Sie berichtete von Sondererlaubnissen, um sich der lettisch-russischen Grenze nähern zu dürfen und von der Einfachheit innerhalb der EU Grenzen zu überqueren.
Entlang der Grenzregion gibt es viel Landschaft. Straßen führen dort oft lange geradeaus, mit Glück sind es Sandpisten, leider aber auch endlose Schotterpisten.
Lettland sei schon von verschiedenen Leuten und Gruppen umrundet worden - zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem Motorrad - nun auch mit Pferden. Sie seien stolz auf das was sie geschafft hätten und über die Begeisterung, die sie mit ihrem Ritt ausgelöst hätten.
Die Teilnehmer waren sehr begeistert vom Vortrag, stellten hinterher noch einige Fragen zum Abenteuerritt.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Tina, dass sie uns von ihrer Reise erzählt hat. Gerade online ist es eine besondere Herausforderung, da für eine bessere Internetverbindung nur wenige Kameras an bleiben konnten.
Wir schicken ganz liebe VFD-Grüße nach Lettland.