Typische Pferdeweide - an diesen Stellen schmeckt es besonders lecker.

Pferde beanspruchen Weiden extrem - daher ist eine entsprechende Pflege notwendig.
In der freien Wildbahn verbringen Pferde bis zu 16 Stunden am Tag mit der Nahrungssuche. Dabei legen sie zwischen sechs und zehn Kilometern im Herdenverband zurück. Die Vierbeiner fressen sehr selektiv: schmackhafte Kräuter, Gräser aber auch Zweige, Pflanzenwurzeln und Obst stehen auf dem Speiseplan. Instinktiv fressen sie nicht, wo andere Pferde Kot oder Urin abgesetzt haben; sie meiden diese sogenannten Geilstellen weitläufig.

 
Wer also hält seine Pferde auf solch großen Flächen, dass eine Überweidung ausgeschlossen ist? Ich kenne Niemanden! Daher lohnt es sich mit dem Thema "Lebensraum Pferdeweide" auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Erhaltung der Fläche als Nahrungsgrundlage, daher sollte auch das Thema Düngung unter die Lupe genommen werden
 
Wer jetzt meint, seine Weide muss nicht gedüngt werden, den bitte ich eingehend jetzt im Winterhalbjahr Bodenproben zu nehmen. Auch ohne menschliches oder pferdisches Zutun verliert der Boden nämlich schon an Nährstoffen, daher sollte sich jeder im Klaren sein, dass eine Heuernte und Beweidung den Boden noch weiter auslaugt, und mangelnde Weidepflege dann auch noch zu einem großen Verlust des" fressbaren Grüns" führt! 
 
Stopp! Bevor ihr jetzt loslauft und schnell irgendeinen Volldünger verteilt, den der Bauer noch über hatte: Es ist auf jeden Fall die Düngemittelverordnung zu beachten, insbesondere Regeln zur ordnungsgemäßen Düngung, Verhinderung des Nährstoffaustrages in Gewässer und Ausbringverbote (§ 2, § 3 und § 4).
 
Zwar können durch das Ausbringen von Volldünger (NPK Dünger)  mehrere Nährstoffe gleichzeitig ausgebracht werden, allerdings besteht die große Gefahr der Über- oder Unterdüngung. Übrigens, Düngen mit organischem Dünger (Jauche) sollte aufgrund des Geruchsempfindens der Pferde nur nach dem Weideabtrieb im Herbst geschehen.
 
Nun also zu den wichtigsten Nährstoffen:
 
1. Phosphat, Kali und Magnesium

Um diese Mineralien richtig einzusetzen empfiehlt es sich Bodenproben zu nehmen. Dazu werden auf Weiden 30-40 Einstiche als Proben im Hauptwurzelraum (bis 10 cm Tiefe) genommen und zur LUFA geschickt. Das kann über die Landwirtschaftskammern, den Landhandel oder privat organisiert werden. Der beste Zeitpunkt für die Probe ist das Winterhalbjahr – natürlich auf keinen Fall direkt nach einer Düngung! Eine solche Untersuchung sollte alle 3-4 Jahre wiederholt werden, um den Phosphat, Kali und Magnesium Gehalt zu messen. Informationen findet man bei den Landwirtschaftskammer, (http://www.landwirtschaftskammer.de).  

 

2. pH-Wert und Kalkdüngung

Der pH Wert auf der Pferdewiese beträgt auf sandigen Böden min 5,0, auf mittleren, bindigen Böden nicht unter 5,5 und darf bei sehr schweren Böden nicht unter 5,7 absinken. Sind diese Werte an den unteren Grenzen wird eine Erhaltungskalkung mit kohlensaurem Kalk im dreijährigen Turnus empfohlen. An magnesiumarmen Standorten kann kohlensaurer Magensiumkalk im zweijährigen Turnus ausgebracht werden.

 

3. Stickstoff und Stickstoffdüngung

Landwirte sagen „Stickstoff ist der Motor des Pflanzenwachstums“. Aber Achtung: Die Ausbringung ist nur erlaubt, wenn der Boden den Stickstoff aufnehmen kann, also nicht wassergesättigt oder schneebedeckt. Stickstoff fördert insbesondere die Gräser, drängt dadurch Kräuter und Leguminosen zurück. Bei natürlicher Ertragsfähigkeit sind extra Gaben nicht notwendig, denn Stickstoff wird insbesondere zur gezielten Ertragssteigerung in der intensiv wirtschaftenden Landwirtschaft eingesetzt, kann aber auf einer Pferdeweide zum Beispiel genutzt werden, um übermäßigem Kleewachstum in den Griff zu bekommen.
 

Es sei noch gesagt, eine Kuhweide ist keine Pferdeweide, weder was die Nahrungsgrundlage betrifft, noch was die Pflege angeht! Nutzt also das Winterhalbjahr um Euch mit der notwendigen Weidepflege vertraut zu machen, Bodenproben zu nehmen und Euch so weiterzubilden.

Weiterbildung ist aktiver Tierschutz - das sollten unsere Vierbeiner uns Wert sein!

Bilder:

So sollte eine Weide nicht aussehen!So kann eine Pferdeweide aussehen - allerdings scheint diese artenarm

Weiterführende Links:

Warum Bodenprobe?

Werbung