Und das ist eine ganze Menge: so wie bei den Schuhen Größe 39 nicht gleich Größe 39 ist, sondern von Hersteller zu Hersteller variiert, so verhält es sich auch mit der Ortweite(Kammerweite) bei den Sätteln. Aber auch beim selben Hersteller kann je nach Modell und Paßform des Leistens der Schuh oder Sattel bei gleicher Größe passen oder nicht. Auch die Angaben zur Sitzflächengröße eines Sattels sind mit Vorsicht zu genießen, denn ein tieferer Sattel bedingt eine eher kleinere Sitzfläche, ein flacheres Sattelkissen eine eher größere Sitzfläche. Auch hier gilt wie bei den Schuhen: lieber größer als zu klein.
Diese und viele weitere Informationen gab es beim Satteltag des VFD Verden am 7. Juli in Völkersen auf der Anlage der Familie Müller. Reitsportsattler Frank Staufenbiel aus Bremen erwies sich als kompetenter und geduldiger Fachmann. Da er selbst aus der Reiterei und Pferdezucht kommt, hatte er sein besonderes Augenmerk auf der Einheit von Pferd- Reiter- Sattel und dem Schutz der Tiere. Denn ein Reiter verdreifacht beim Reiten im Galopp sein Körpergewicht und das Pferd muss dem Sattel mit seinem Kopfeisen nachgeben und nicht umgekehrt. Deshalb sollte ein Sattel vom Grundsatz zu 90% passen, nur etwa 10% sind durch Anpassungen eines Sattlers zu optimieren.
Zu Beginn der Veranstaltung erfolgte eine einstündige Präsentation zur Einführung in die Materie, die mit diesen und vielen anderen Fakten zu Bau und Funktion verschiedener Satteltypen überzeugte. Gerne gab Frank Staufenbiel darüberhinaus Hinweise zur richtigen Sattelpflege und Lagerung.
Im Anschluß ging es an die mitgebrachten Sättel der Teilnehmer. Jeder einzelne Sattel wurde gemeinsam inspiziert und auf Schäden wie offene Nahtstellen, brüchiges Leder an den Strippen, mangelhafte Polsterung oder ein Verziehen des ganzen Sattels begutachtet. Danach kamen die Pferde der Teilnehmer ins Spiel: es wurde aufgesattelt und zunächst im Stand die Lage des Sattels zum Pferderücken - neben dem Maul das empfindlichste Körperteil eines Pferdes – bewertet.
Zum Abschlußss ging es dann noch auf den Reitplatz, um zu sehen, wie sich der Sattel in Bewegung und unter dem Reitergewicht zeigt.
Nach diesem gelungenen Mix fuhren die Teilnehmer nebst ihren Pferden zufrieden nachhause, auch wenn das Ergebnis im Einzelfall hieß, sich nach einem neuen bzw. anderen Sattel umsehen zu müssen.
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