Seit Jahrzehnten kritisiert die VFD die überzogenen Reitregelungen in NRW. Sie hat sich die Abschaffung von unnötigen Beschränkungen und ärgerlichen Gängeleien auf die Fahne geschrieben und sich zuletzt im Frühjahr 2008 mit einer Resolution an den Minister für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV), Herrn Eckhard Uhlenberg, gewandt.
Dies zunächst ohne Ergebnis. Schließlich wurde die Eingabe mit dem Argument zurückgewiesen, die Reitregelung habe sich bewährt, eine Liberalisierung sei wegen der besonderen Verhältnisse im dicht besiedelten NRW praktisch aussichtslos.
Vor diesem enttäuschenden Hintergrund und mit wachsendem Unverständnis über die Haltung in Politik und Verwaltung entschieden die Mitglieder der VFD NRW, sich verstärkt argumentativ mit den Entscheidungsträgern und den Gegnern der Liberalisierung auseinander zu setzen.
Die Wichtigkeit dieses Vorhabens machte es notwendig, sämtliche Vertreter der großen Pferdesportverbände an einen Tisch zu holen.
In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, dem Pferdesportverband Rheinland sowie dem Provinzialverband Münster verfolgt derzeit die VFD in NRW das übereinstimmende
Ziel der Deregulierung der landesweiten Reitregelung nach dem Vorbild anderer Bundesländer und Novellierung des § 50 Landschaftsgesetz in NRW.
Dementsprechend wurde sich bereits 2008 auf eine gemeinsame Initiative verständigt und dem MUNLV ein Positionspapier mit den Forderungen und Vorschlägen aller Verbände überreicht.
Seitdem hat es zahlreiche Kontakte, Besprechungen und Aktivitäten gegeben, die beim Ministerium offensichtlich zu einer neuen Sichtweise, einer engagierten und kreativen Auseinandersetzung mit der Materie, kompetenter Beratung und wertvoller Unterstützung unseres Projektes geführt haben: Der Wind hat sich gedreht.
Konkrete Ergebnis bislang: Die gesamte Bandbreite unserer Themen und Kritik soll auf Vorschlag des MUNLV von einem unabhängigen Institut sorgfältig und so transparent und objektiv wie möglich evaluiert werden. Alle relevanten Träger öffentlicher Belange bekommen Gelegenheit, sich in das Verfahren einzubringen.
Die Reiterverbände haben zugesichert, einen Teil der Kosten der Evaluierung zu übernehmen. Das MUNLV und die Reiter erwarten für sich aus den Untersuchungen Erkenntnisse und Vorschläge zu allen von uns aufgeführten Punkten.
Zur Vorbereitung dieses Projektes hat das MUNLV inzwischen eine Arbeitsgruppe eingerichtet; Teilnehmer sind die Vertreter öffentlicher Belange, einschließlich der kommunalen Spitzenverbände. Sie wurden zum Dialog aufgefordert, sollen ihre Vorstellungen formulieren und die Evaluierung beratend begleiten.
In einer ersten Sitzung im September 2009 hat das Ministerium den Verbänden das Projekt vorgestellt und das Verfahren erörtert. In der Novembersitzung soll es dann um die Ausschreibung, Kosten und Vergabe gehen.
Die eigentliche Evaluierung wird dann im Verlauf des nächsten Jahres erfolgen, auf deren Ergebnisse wir gespannt sind. Sie sollen die Grundlage für die weiteren parlamentarischen Entscheidungen bilden.
Alles in allem: ein ordentlicher Schritt in die richtige Richtung und für uns Reiter in NRW Grund genug, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.