Haflinger des Ziegelhofes auf der Equitana Open Air 2010 (Foto: Eichenberger)
Rommerskirchen (NGZ)
Das Ansteler Haflingergestüt Ziegelhof ist zahlungsunfähig. Am 12. November müssen die insgesamt 58 Pferde vor Ort versteigert werden. Laut Insolvenzverwalter Martin Lambrecht sei die Schuldenlast erdrückend gewesen.

Am Samstag, 12. November, werden auf dem Gelände des Ziegelhofs Tränen fließen. Larissa, Mausi, Amadeus und 55 Haflinger, die auf dem Gestüt untergebracht sind, werden an diesem Tag auseinandergerissen. Auch viele Reitschüler werden dann zum letzten Mal ihr geliebtes Pferd sehen. Volker Raulf, Auktionator und Agraringenieur aus Mönchengladbach, wird die Pferde ab 11 Uhr einzeln versteigern müssen. "Der Fall ist tragisch, es wird wohl sehr emotional zugehen", sagt Raulf. Die Haflingerzucht in der Nähe der L 280 ist insolvent. Eine Alternative zur Abwicklung gab es nicht.

Das erklärt der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Martin Lambrecht: "Die Schuldenlast ist erdrückend gewesen." Betroffen ist allerdings nur die Lesemann GbR, nicht aber der 300 Mitglieder zählende Verein "Pferdesport und Reittherapie Ziegelhof". "Die Insolvenz ist sehr schade, weil viele Kinder dort reiten gelernt und die Gesellschafter mit viel Herzblut diesen Reiterhof aufgebaut haben", sagt Lambrecht.

Doch die Lesemann GbR habe das Geld, das zum Unterhalt der Pferde notwendig gewesen wäre, leider nicht verdient. Um die Kosten für ein Pferd zu stemmen, müsse es im Schnitt drei Mal am Tag in der Reitschule geritten werden. Der Insolvenzverwalter führt den Betrieb seit dem 2. September mit allen fünf Beschäftigten fort. Eine dauerhafte Sanierung ist nicht möglich: "Das trägt sich hinten und vorne nicht", so Lambrecht. Vor allem wegen massiv steigender Futtermittelpreise im Winter. Gläubiger sind Futtermittelhersteller genauso wie das Finanzamt und eine Bank.

"Ich hoffe, dass bei unserer Auktion am 12. November genügend Pferdeliebhaber für unsere Haflinger bieten und alle 58 Pferde in der näheren Umgebung bleiben können", sagt der Insolvenzverwalter. Auktionator Volker Raulf glaubt, dass einige Väter ihren Kindern eines der Ponys kaufen. Den Erlös der Versteigerung kann er noch nicht abschätzen, alte Pferde sind genauso im Bestand des Ziegelhofs wie Fohlen. Es hänge davon ab, wie viel der Markt bereit sei zu zahlen. "Es gibt aber eine Faustregel: Der Wert eines Pferdes minus 50 Prozent, das ist wie bei einem Haus", sagt der Auktionator und fügt wehmütig hinzu: "Um eine Versteigerung wie diese reiße ich mich nicht."

Dabei ist es noch nicht lange her, dass gute Nachrichten vom Ziegelhof kamen. Im Juni war ein Fohlen geboren worden, das im Rahmen des Sommerfestes auf den Namen Lolita getauft wurde. Gerda Lesemann vom Ziegelhof wollte sich zu der tragischen Insolvenz gestern nicht äußern.

 

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