Themenabend Freitag, 09.11.2012

"Reiten wie die Wikinger" war Thema des Stammtisches am Freitagabend, den 09.11.2012, ein Vortrag von Birgit Ludwig.

Der Stammtisch wurde ein sehr interessanter - und mit  35 Zuhörern - sehr gelungener Abend. 

 

kurze Zusammenfassung:

Kann man den isländischen Gammelhai wirklich essen?

Sind erwachsene Reiter nicht eigentlich zu schwer für die kleinen Islandpferde?


Antworten auf diese Fragen bekamen am Freitagabend zahlreiche Zuhörer bei einem faszinierenden Vortrag des Vereins der Freizeitreiter Deutschland in Unna über einen Wanderritt auf Island im Haus Havers in Werne. Die Fotopräsentation war öffentlich und nicht nur auf Mitglieder des VFD beschränkt.
„Ich wollte gerne einmal die Heimat meines eigenen Islandpferdes kennenlernen, das vor 20 Jahren aus Island nach Deutschland kam“, begann Birgit Ludwig aus Nordkirchen ihren Vortrag. Sie verbindet schon seit vielen Jahren ihre Leidenschaften Reisen und Reiten. „Auf diese Weise erlebt man das Land und die Menschen viel intensiver als bei Fahrten mit Reisebussen“, fügte sie hinzu. So erfuhr sie von den Einheimischen der Vulkaninsel, dass die Isländer voller Stolz eine künstlich auf 20° erhitze Badebucht präsentieren können, so dass sie sogar im Winter am nördlichsten Badestrand der Welt im Meer schwimmen können. Am eigenen Leibe konnte sie spüren, dass die Duschen auf Island eher zu heiß als zu kalt sind, dass das Wasser oft nach Schwefel stinkt und dass heiße Toilettenspülungen im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich sein können. Den ungenießbaren fermentierten Hai bekam sie und ihre Mitreiter aus China, Amerika, Frankreich und Deutschland gleich zu Anfang ihrer Reittour durch den Süden Islands von ihrer isländischen Rittführerin vorgesetzt und konnte ihn nur mit dem landestypischen Schnaps „Schwarzer Tod“ hinunterspülen. Auf humorvolle Art plauderte sie über viele Besonderheiten, die dieses Land und die dort lebenden Menschen und Pferde ausmachen.
In einem kurzen Film zeigte Birgit Ludwig die Eigenarten des Islandpferdes, seine Widerstandsfähigkeit durch das raue Klima auf Island, seine speziellen Gangarten und die Farbenvielfalt seines Felles. Die Begeisterung, mit der sie diese Pferderasse vorstellte, sprang schnell auf ihr Publikum über. Wegen eines Einfuhrverbotes von Pferden vor über 1000 Jahren durch die Wikinger auf Island hat das Islandpferd die typischen Rassemerkmale des Urpferdes wie Aalstrich und seine kleine Größe bewahrt. Daher wird es in Deutschland oft verspottet und als kleines, zotteliges Kinderpony ausgelacht. Dass es dies keineswegs ist, konnten die Zuschauer zu landestypischer Musik von Foto zu Foto während der weiteren Präsentation des Wanderrittes verfolgen. Denn die überaus zähen, lauffreudigen und trittsicheren Pferdchen fanden in ihrer besonderen Gangart „Tölt“ auch mit schweren, erwachsenen Reitern während der 6-tägigen Reittour mühelos ihren Weg über unwegsame Geröllfelder und durch tiefe Gletscherflüsse. Für die Menschen auf Island war ihr Pferd viele Jahre einziges Transportmittel und wurde so zum Statussymbol für sie wie es für die Deutschen ihr Auto ist. „Auf Island würde niemand auf die Idee kommen, dass ihre Pferde zu klein für Erwachsene sind, denn dort gibt es ja ausschließlich nur Islandpferde“, schloss Ludwig ihren Vortrag.
 

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