Die genetische Vielfalt der landwirtschaftlich genutzten Pflanzen und Tiere ist eine wesentliche Grundlage und wertvolle Ressource für künftige Nutzungen und Innovationen. Sie trägt bei zur Sicherung unserer Ernährung und Rohstoffversorgung.

Vielfalt 3Die Vielfalt der Nutzpflanzen und -tiere sowie das Wissen über Anbau, Vermehrung und Nutzung sind auch ein bedeutender Teil unseres kulturellen Erbes. Diese Vielfalt nimmt weltweit rapide ab. Damit verarmen die historisch gewachsenen Kulturlandschaften und es geht ein für die Züchtung unverzichtbares genetisches Potenzial verloren.Pflanzen  sind  untrennbar  mit  der  Landwirtschaft  verbunden. Die Bestäuber anderer Gewächse der gleichen Art leisten einen Beitrag zur genetischen Durchmischung und zum  Samenansatz  bei  Wild-  und  Nutzpflanzen.

Genetische Vielfalt der Pferderassen erhalten
Es ist ein erklärtes Ziel der Bundesregierung, die genetische Vielfalt regionaltypischer Nutztierrassen zu erhalten und verstärkt zu nutzen (BMU 2007, S. 29 – 31). Die VFD unterstützt dieses Ziel ausdrücklich und hat seit jeher die Pflege des  Kulturgutes Pferd in ihrer Satzung verankert.Die Erhaltung von Pferderassen ist viel leichter zu bewerkstelligen, wenn die Tiere genutzt werden. Freizeitreiter sind ein nicht zu unterschätzender Partner bei der Förderung gefährdeter oder seltener Pferderassen. Denn nirgendwo werden so viele verschiedene Pferderassen genutzt, wie in den unterschiedlichen Formen des Freizeitreitens und  -fahrens. Die VFD ist von jeher offen für alle Rassen und Reitweisen und fördert damit die Vielfalt.

Gene Drive - gentechnische Kettenreaktion zur Veränderung von Arten in der Natur Mücke- bezeichnet Methoden zur beschleunigten Ausbreitung von Genen in Populationen - eine Art Gen-Turbo. Die Technologie schaltet die natürlichen Regeln der Vererbung und Evolution aus, indem gentechnisch in das Erbgut von Organismen eingeführte Merkmale zu 100 Prozent an alle deren Nachkommen weitervererbt werden. Gene Drives sind biotechnologische Anwendungen mit enormer Eingriffstiefe und breiter Wirkung, die sich seit ein paar Jahren in der Entwicklung befinden.Man kann damit ganze Arten dauerhaft verändern oder auch gänzlich auslöschen.

 

Pferde gehören als große Weidetiere seit Jahrmillionen in eine artenreiche Weidelandschaft.
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„Verlust der Artenvielfalt, Insektensterben und Bienensterben schrecken uns auf. Monokulturen und Ackergrasland nehmen rasant zu. Wohlstandserkrankungen greifen um sich. Viele Pferde dürfen heute nicht ins Gras, weil es sie krank macht. Dabei waren Weidelandschaften jahrtausendelang eine naturnahe Lebensgrundlage: Europas Ökosysteme entsprachen ursprünglich vielfach denen Afrikas. Pferde gehören als große Weidetiere seit Jahrmillionen in eine artenreiche Weidelandschaft.

Schon vor hundert Jahren waren grundsätzliche Ursachen des Artensterbens im Grasland bekannt. Doch die Ernährung der Bevölkerung, die noch immer unter den Folgen des Ersten Weltkriegs litt, war wichtiger. Alternative Möglichkeiten wurden verworfen – obwohl führende Hippologen wie Oberinspektor A. Bürger, Leiter des Preußischen Hauptgestüts Vollblutgestüt Altefeld, bereits damals warnten, dass „manche seuchenartig auftretende Krankheiten ... sich vielleicht auf allzu einseitige Ernährung gründen“.

Die weltweit wichtigsten Wirtschaftsgräser können unter bestimmten Umständen Gifte enthalten und werden dann in ihrer Gefährlichkeit auf eine Stufe mit dem Jakobs-Kreuzkraut gestellt. Gräsergifte reduzieren Artenvielfalt direkt. Der Weg vom Wildgras über das Supergras zum Super-Ungras ist kurz.

Traditionelles, artenreiches Grasland aus alten Kultursorten oder Wildpflanzen wird immer seltener. Es ist aber die gesunde Nahrungsgrundlage unserer Pferde und anderer traditioneller Weidetiere, seit Menschengedenken. Heute gilt mehr denn je, dass das Neue keineswegs besser sein muss als das erprobte Alte. Während im Grasland aus Wildpflanzen neben unterschiedlichsten Grasarten und Kräuterarten auch innerhalb der Art eine große, „individuelle“ Vielfalt an genetischen Reaktionsmöglichkeiten besteht und innerhalb einer Grasart ganz unterschiedliche Endophyten Partner sein können, finden sich im Zucht-Grasland nur wenige genetisch eingeengte Zuchtsorten und nur wenige Endophyten.

Diplombiologin Dr. Renate Vanselow zeigt Zusammenhänge auf und gibt Hoffnung. Mögliche Wege in die Zukunft werden vorgestellt. Es gibt nicht die eine, einfache Lösung für alle Probleme, sondern verschiedene Lösungsansätze und Kompromisse. Das Buch ist ein dringender Appell, unserer Umwelt, unseren Tieren und uns selbst zu helfen, indem wir uns bemühen, unser aller Nahrungsgrundlage zu bewahren – jetzt.“

(Zitat des Cover aus: Vanselow, R. (2019): Pferd und Grasland. Starke Pferde- Verlag, Lemgo, 263 S.)

weitere Zitate aus Pferd und Grasland

Quellen:
Pferd und Grasland
Gene Drive Moratorium
Indikatoren und Berichterstattung - Genetische Vielfalt in der Landwirtschaft
VFD-Insekten-atlas-2020
Agrobiodiversität 

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