Rätsel um die Atypische Weidemyopathie wurde 2012 bereits gelöst!
Deutsche und niederländische Forscher haben bestätigt, das Gift wurde in den Samen und Keimlingen des Bergahorns nachgewiesen. Im Gegensatz zum Eschenahorn, der eher in Parks anzutreffen ist, findet sich der heimische Bergahorn durchaus häufiger in oder an Pferdeweiden.
VFD-Partner ProPferd.at hat dazu aktuell einen sehr aufschlussreichen Artikel veröffentlicht. Pferdehalter sollten ihre Flächen unbedingt auf die Keimlinge, die derzeit gut erkennbar sind, untersuchen.
Artikel von 2017 als PDF VORSICHT AHORN von Silke Dehe
Artikel von 2012: Ahorn ist Ursache für die Atypische Weidemyopathie!
Der Schrecken lauert auf der Weide und kann bereits in wenigen Stunden ganze Pferdebestände töten - die Rede ist von der atypischen Weidemyopathie. Diese plötzliche Erkrankung hat viele Namen: Weidemyopathie, atypische Weidemyopathie oder Grass-Sickness.
"Die Übelebenschancen sind gering. 95% der Pferde verenden und nur 5% überleben die Erkrankung. "
Wer von einer atypischen Weidemyopathie heimgesucht wird, hat meist wenig Zeit zu reagieren, denn der Krankheitsverlauf ist rasant und nicht nur Stunden, sondern gar Minuten zählen, ob das Pferd gerettet werden kann.
Bereits vor zwei Jahren haben ehrenamtlich forschende Biologen (Dr. Renate Vanselow und Silke Dehe) aus der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. die Theorie aufgestellt, dass Ahorn die Ursache für die mysteriöse Weidemyopathie ist. 2012 haben Wissenschaftler diese Theorie bestätigt.
http://www.vu-wien.ac.at/fileadmin/v/z/news/2012/Information_Weidemyopathie_2012-10-22.pdf
In der Pdf steht, dass die gefährliche Zeit von Oktober-November ist.
Nach den Erfahrungen von Silke Dehe sollte diese deutlich Zeit ausdehnt
werden: Je nach Witterung und Höhenlage können Fälle auch bis Juni
vorkommen. Gefährlich ist Ihrer Ansicht nach besonders die Zeit vom
Blattfall im Herbst bis zu der Zeit, wenn die Ahornkeimlinge nach dem
Keimen die Keimblätter abgeworfen haben. In den Primärblättern der
jungen Ahornbäumchen - also den ersten Blättern, die nach den
Keimblättern erscheinen, wurden die höchsten Giftkonzentrationen
nachgewiesen. Sie möchte auch nicht ausschließen, dass das verfärbte
Laub eine Rolle spielt. Auch unklar ist, ob der Ahorn allein oder etwas,
das mit dem Ahorn zusammenlebt der Auslöser ist. Es gibt eine
Untersuchung, die sogar vermuten lässt, dass im Ahorn produzierte Stoffe
wasserlöslich sind und ins Erdreich gewaschen werden. Das bedeutet, dass
auch Flächen, auf denen Ahornlaub/ Keimlinge bei Feuchtigkeit lagen, für
eine gewisse Zeit giftangereichert sein könnten, selbst dann noch, wenn
das Laub (inkl. Samen) abgeräumt wurde!
Bergahorn kommt im Westerwald häufig vor. Nicht nur der Bergahorn (Samen und Keimlinge!), sondern auch der Eschen-Ahorn ist gefährlich. Auf einer Weide im Westerwald wurde kein Bergahorn gefunden – dafür aber jede Menge Eschenahorn.
Neben der Vermeidung des Ahorns sollten weitere Vorsorgemaßnahmen beibehalten werden:
- frühes füttern von Heu, nutzt aber nur wenn kein Ahorn in der Nähe ist!
- gezieltes Zufüttern von Mineralstoffe und Spurenelemente (besonders Selen)
- Witterungsschutz (Weidehütte oder -unterstand) auf Koppel anbieten
Eine hilfreiche Website für die Differenzierung von Feld-, Spitz- und Bergahorn ist: http://www.amleto.de/pflanzen/acer_cam.htm