Das Projekt "Umgang mit Kreuzkräutern auf relevanten Flächen des Naturschutzes"
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) setzt sich für einen sachlichen Umgang mit Kreuzkräutern insbesondere auf Naturschutzflächen ein. Ziel des vom Bundesamt für Naturschutz BfN geförderten Projektes „Umgang mit Kreuzkräutern auf relevanten Flächen des Naturschutzes“ ist es, zu Beginn der Vegetationsperiode 2017 einen Leitfaden mit Empfehlungen für einen differenzierten Umgang mit Kreuzkraut-Arten herauszugeben, der sowohl die Interessen des Naturschutzes als auch die der Landwirtschaft berücksichtigt und sich auf Expertenwissen abstützt. Im Zentrum des Projektes stehen das Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) und das Wasser-Kreuzkraut (Senecio aquaticus), die teilweise bereits in hohen Beständen vorkommen. Beim Alpen-Kreuzkraut (Senecio alpinus) und dem eingewanderten schmalblättrigem Kreuzkraut (Senecio inaequidens) liegt der Schwerpunkt auf der Vorsorge.
Die ersten Grundlagen für das Projekt schafften Expertinnen und Experten (auch die VFD war vertreten) an einem Workshop, der in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt LfU im September 2016 in Augsburg durchgeführt wurde. Er dient der Vorbereitung der zweitägigen internationalen Tagung, am 31. Jan./1. Feb. 2017 in Göttingen. Die Ergebnisse des Workshops und der Tagung sind Grundlagen für den DVL-Leitfaden Broschüre 2015 und werden auf der Internetplattform http://www.kreuzkraut.de/ veröffentlicht.
Das Jakobs-Kreuzkraut und fast alle anderen Kreuzkrautarten sind heimische Pflanzen, die Giftstoffe, sogenannte Pyrrolizidin-Alkaloide, enthalten. Auf der Weide erkennen Tiere die Pflanzen an ihrem charakteristischen Geruch und meiden sie. Im Heu oder in der Silage verlieren Kreuzkräuter aber diese Eigenschaft und werden von den Tieren gefressen. Dies hat zur Folge, dass es zu Vergiftungen kommen kann, zum Beispiel bei Pferden und Rindern.
Die Problemstellung (Toxizität) ist seit Jahrzehnten bekannt. In den letzten Jahren geraten die Kreuzkraut-Arten jedoch immer öfter in die Schlagzeilen. Titel wie „Kampf dem Kreuzkraut“ oder „Giftpflanze auf dem Vormarsch“ vermitteln den Eindruck, es handle sich um Pflanzen mit einer so hohen Giftigkeit, dass sie ausgerottet werden müssen. Kreuzkräuter kommen in artenreichen Naturschutzflächen und, zum Beispiel das Wasser-Kreuzkraut, im feuchten Wirtschaftsgrünland vor, sind aber auch wichtige Futterpflanzen für Schmetterlinge und andere Insekten. Es braucht daher breit akzeptierte Regeln für den Umgang mit Kreuzkräutern.