UPDATE 2023: Eine Studiengruppe aus Frankreich fordert Verbesserungen zum Wohlergehen der Pferde bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Die Gruppe hat 2022 vorgeschlagen, dass das "übermäßige Anziehen von Nasenriemen und Kandaren" stärker kontrolliert werden sollte. Während der Trainingseinheiten, beim Betreten und Verlassen der Veranstaltung sollte der Abstand zwischen Nasenrücken und Nasenriemen mit einem ISES Taper Gauge gemessen werden. Mit einem raschen Handgriff kann damit neutral beurteilt werden, ob die Verschnallung des Nasenriemens eine regelkonforme Maul- und Zungentätigkeit zulässt.
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Jeder Reiter möchte ganz sicher das Beste für sein Pferd. Ob in der Haltung oder beim Reiten, wir, die unsere Vierbeiner lieben, möchten nicht nur ihre Gesundheit erhalten, sondern sie auch „glücklich“ sehen.

Glück ist natürlich ein Wort, was wir nur sehr schwer für Tiere definieren können. Zumindest muss aber in jeder Phase die Abwesenheit von Schmerz gegeben sein und das Gefühl, als Individuum wahrgenommen zu werden, hilft mit Sicherheit. Durch einen zu engen Nasenriemen ist beides nicht mehr gegeben. Laut aktuellen Studien drückt ein zu enger Nasenriemen erheblich auf Nasenrücken und Unterkieferast - das tut weh!

Fast noch schlimmer ist, dass das Pferd aber auch das Maul nicht mehr öffnen kann. Abschlucken wird schwierig und auch das Lockern der Kiefermuskulatur durch entspanntes Kauen funktioniert nicht ohne Kraftaufwendung. Außerdem ist es der einzige Weg des Pferdes, uns Reitern ein Feedback über unsere Zügeleinwirkung zu geben. Das Öffnen des Mauls mit allen Varianten, wie Zunge herausstrecken, Zähne zeigen und so weiter passiert bis auf wenige Ausnahmen nicht ohne Grund. Der verantwortungsbewusste Reiter sollte deswegen immer nach der Zwei-Finger-Regel den Nasenriemen verschnallen und dann die Äußerungen seines Pferdes als ernstes Feedback annehmen - auch wenn dies heißt, an sich selbst hart zu arbeiten.

Der VFDler weiß dies schon lange, aber die richtige Verschnallung ist immer noch nicht überall angekommen. Um Diskussionen über Hygiene, Fingersicherheit und Fingerdicke entgegenzuwirken, gibt es hierfür den ISES-Messkeil. Beim korrekt verschnallten Reithalfter lässt er sich bis zu seiner Kante ohne Kraft einschieben. Der Reiter demonstriert: "Ich habe meinen Nasenriemen pferdegerecht verschnallt und gebe ihm die Meinungsfreiheit!"

Dies ist ein Mosaiksteinchen auf dem Weg zum Glück. Lassen Sie uns gemeinsam den Keil bekannter machen - zum Wohle unserer geliebten Vierbeiner!

Dr. Kathrin Kienapfel-Henseleit,  Mitarbeiterin im Team Ethologie, Pferdehaltung und -nutzung bei Agroscope und dem Schweizer Nationalgestüt/ Mitglied im "Fachbeirat für Ethik und Tierschutz" der VFD

Internationale Gesellschaft für Reitwissenschaft

Messkeil 2Gebrauchsanweisung Nasenkeil

Bestellungen bei der Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder 
direkt im ISES (International Society for Equitation Science) Store

Quellen:
Artikel Februar 2019 Nasenkeil/ Messkeil (Taper Gauge) 
Mehr Pferdewohl bei Olympia: Paris will es 2024 besser machen https://horsesandpeople.com.au/full-report-english-horse-welfare-overhaul-for-paris-2024/

Dr. Kathrin Kienapfel wissenschaftliche Publikationen:
Kienapfel, K.; Preuschoft, H., 2010: Viel zu eng! Über die Verschnallung der Nasenriemen. kienapfelpreuschoft2010_much_too_tight.pdf261.16 kB
Orginal: Kienapfel._Preschoft_2010_Effect_of_nosebands.pdf942.75 kB

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