Berlin, 22.10.2020 - Am 23.10.2020 tagt der Umweltrat, dort beraten die europäischen Umweltministerinnen und -minister über zwei zentrale Themen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft: Das EU-Klimagesetz und die Biodiversitätsstrategie. Vor dem Hintergrund der Dringlichkeit und den großen Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise fordert der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) eine ehrgeizige Ausgestaltung der beiden Dossiers.
Die Europäische Umweltagentur EEA hat am Montag (19.10) in Kopenhagen gemeinsam mit der Europäischen Kommission den neuen Bericht über den Zustand der Natur in der EU veröffentlicht. Die Mitgliedstaaten treten beim Schutz der Biodiversität trotz einiger Bemühungen und manchen Verbesserungen insgesamt weiter auf der Stelle, konstatiert die EEA. Für 63 % der untersuchten europäischen Arten sieht es laut dem Bericht schlecht aus. Noch schlimmer: das gilt auch für 81 % der Lebensräume.
Vor diesem Hintergrund fordert die VFD gemeinsam mit Tierschutz- und Umweltverbänden unter dem Dach des Deutschen Naturschutzrings (DNR) in einem gemeinsamen Positionspapier den Schutz unserer Umwelt und Biodiversität. Neben Forderungen zur Biodiversitätsstrategie enthält das Papier auch Positionen zu weiteren biodiversitätsrelevanten Initiativen des Europäischen Green Deals wie Bodenschutz, die Waldstrategie, Tiertransporte sowie Schutzgebiete.
Die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V. (VFD) hat sich in ihrer Satzung dem Natur-, Umwelt- und Tierschutz verpflichtet. Sie bekennt sich daher auch zur ökologischen Pferdehaltung. Seit Jahrzehnten lebt die VFD die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie. Sie unterstützt das Recht von Mensch und Tier auf einen gemeinsamen intakten Lebensraum. Die VFD vertritt die Positionen der Freizeitreiter und -fahrer gegenüber Gesetzgebung und Verwaltung:
Schutzgebiete: "Die Erholung und Umweltbildung der Bevölkerung sollten dadurch nicht unverhältnismäßig eingeschränkt werden."
Renaturierungsinitiative: "Ein Beitrag zur Artenvielfalt wird oft in Form von “Trittsteinen” in der Biotopvernetzung durch private Tierhalter ohne Ertragsabsicht geleistet. Viele Flächen mit von Natur aus niedriger Bodenproduktivität eignen sich für die Haltung von Equiden, Schafen und Ziegen. Solche Tierhaltungen bieten nicht nur die genannte Funktion in Sachen Artenvielfalt in einer oft völlig ausgeräumten Agrarsteppe, sondern auch die Gelegenheit zur Begegnung junger Menschen mit Nutztieren auf Augenhöhe, die nicht aus ökonomischem Zwang gehalten werden. Die berechtigten Bodenschutzmaßnahmen der GAP der EU bedrohen derzeit diese privaten Tierhaltungen doppelt. Zum einen haben diese nicht-kommerziellen Betriebe baurechtlich gar nicht die Möglichkeit, ihre kaum grundwasserschädlichen, eher kleinen Festmist-Mengen auf Betonplatten zu lagern, weil sie dafür keine Baugenehmigung erhalten können, zum zweiten steigt der Druck der Agrar-Großbetriebe auf die marginal produktiven Flächen solcher privaten Tierhaltungen, weil sie diese für die Entsorgung immer größerer Güllemengen brauchen. Den Erhalt privater Tierhaltungen kann die GAP nur gewährleisten, wenn sie die Do-no-Harm-Strategie konsequent umsetzt bzw. auf deren konsequente Umsetzung in den Mitgliedsländern achtet."
Waldstrategie: "Eine Verdichtung des Bodens durch schwere Maschinen ist zu vermeiden. Stattdessen bieten sich zertifizierte Betriebe (RAL) mit Rückepferde an, da sie im Vergleich zu schweren Waldmaschinen weniger Rückegassen benötigen und eine geringe Bodenverdichtung verursachen." und "Die Wälder sollen weiterhin der Erholung der Bevölkerung dienen. Das Betretungsrecht soll nicht unverhältnismäßig eingeschränkt werden."
Das gemeinsame Forderungspapier der Verbände hier zum Download.
Quellen:
- Report „State of Nature in the EU“ 10/2020 hier
- Forderungen zum Green Deal veröffentlicht werden: https://www.dnr.de/eu-koordination/eu-green-deal/
- Bericht im Spiegel vom 19.10.2020 hier