Das Konzept der „fünf Freiheiten“ (englisch Five Freedoms) - Bereits 1979 definierte das Farm Animal Welfare Committee (FAWC) ein Konzept zur Bewertung des Wohlbefindens von Tieren, die sich in menschlicher Obhut befinden.

Diese sind:

  • Freiheit von Hunger und Durst
  • Freiheit von Unbehagen durch Umgebung
  • Freiheit von Schmerzen, Verletzungen und Krankheiten
  • Freiheit zum Ausleben normaler Verhaltensweisen
  • Freiheit von Leiden und Angst

Immer wieder "stolpern" wir über verschiedene Begriffe rund um das Tierwohl. Als Verband, der das Wohlbefinden der Pferde und ihre respektvolle Behandlung in den Vordergrund stellt, bat Horst Brindel vom VFD Fachbeirat Ethik und Tierschutz 2018 deshalb Dr. Margit Zeitler-Feicht, die Begriffe aus wissenschaftlicher Sicht zu definieren. Das Papier ist von ausgesuchter Klarheit und wir freuen uns darüber ganz außerordentlich, denn als international anerkannte Ethologinnen erstellten Dres. Zeitler-Feicht und Dr. Miriam Baumgartner dieses Papier speziell für die VFD und ehrenamtlich.

VFD-Positionspapier:

Was versteht man unter Tierwohl -Wohlbefinden –Wohlergehen?

Der mittlerweile häufig verwendete Begriff Tierwohl ist die populäre Übersetzung von Animal Welfare. Übersetzt bedeutet Animal Welfare das „Wohlergehen des Tieres“. Animal Welfare kann aber auch mit „Tierschutz“ übersetzt werden.

Die Begriffe Wohlergehen und Wohlbefinden sind zu unterscheiden:

  • Wohlbefinden ist „ein subjektiver Zustand, der sich bei der aktiven Auseinandersetzung und erfolgreicher Bewältigung der  Umweltanforderungen  einstellt“ (GATTERMANN2006). Das bedeutet, dass sich Wohlbefinden ausschließlich auf die Empfindungen der Tiere bezieht wie z.B. angenehm –unangenehm.

Nach der Definition von LORZ und METZGER (1999) liegt Wohlbefinden dann vor, wenn das Tier frei von negativen Empfindungen und von stärkeren Bedürfnissen ist. Es besteht jedoch mittlerweile Konsens in der Angewandten Ethologie, dass die Befriedigung der artspezifischen Bedürfnisse sowie die Abwesenheit von Verhaltensstörungen und Stress für sich alleine noch kein Anzeichen für Wohlbefinden sind. Als zusätzliche Voraussetzung für Wohlbefinden wird das  Auftreten  positiver Gefühle  miteingeschlossen (u.a. MANTEUFFEL2006, JENSEN et  al. 2017).

  • Wohlergehen (s. Tierwohl) ist dementgegen „ein subjektiver Zustand, der sich durch objektiv erfassbare  physiologische  und  verhaltensbiologische  Parameter  beurteilen lässt“(GATTERMANN2006). Er umfasst das Wohlbefinden und den körperlichen Zustand. Wohlergehen kann damit als objektiv messbares Wohlbefinden bezeichnet werden.

Was bedeutet Tiergerechtheit?

Der Begriff Tiergerechtheit beschreibt, in welchem Ausmaß die Haltungsbedingungen und das Management,  dem  Tier  die  Voraussetzung  zur  Vermeidung  von  Schmerzen,  Leiden  oder Schäden bieten sowie  Wohlbefinden ermöglichen (DLG, 2012). Voraussetzung für ein tiergerechtes Haltungsverfahren ist, dass es sowohl dem angeborenen Verhalten der jeweiligen  Tierart,  als  auch  der  Tiergesundheit Rechnung  trägt  (ZEITLER-FEICHT2013,ZEITLER-FEICHT & BAUMGARTNER 2016).

Tiergerechtheit stellt damit den unter Fachkreisen verwendeten Begriff dar, der alle Aspekte des Haltungsumfelds und des Managements berücksichtigt, die zum Wohlergehen der Tiere in ihrer Haltung beitragen.

Welcher Begriff ist richtig? Artgerecht oder artgemäß?

Artgerecht ist ein Begriff, der hauptsächlich umgangssprachlich genutzt wird. Unter menschlicher Obhut kann man einer Tierart nicht gerecht werden. Korrekterweise  heißt  es "artgemäß". Darunter  ist  zu  verstehen, dass  Haltung  und  Management  die Voraussetzung  für  die  jeweilige  Tierart  bieten, die  angeborene  Bedürfnisse  zu befriedigen. Unter  menschlicher  Obhut  kann  man  eine  Tierhaltung jedoch nur weitgehend artgemäß gestalten.

zum DownloadBegriffe_zum_Tierwohl

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