In den kommenden Wochen ist es wieder in vielen Straßenböschungen, aber leider auch zahlreichen Wiesen und Weiden zu sehen: Das berüchtigte Jakobskreuzkraut

Kreuzkräuter enthalten für Weidetiere hochgiftige Pyrrolizidin-Alkaloide und gefährden zunehmend die Nutzung von extensiven Grünflächen als Futterbasis für die Tierhaltung. 

Während die grüne Pflanze von den Tieren gemieden wird, kann sie im getrockneten Zustand wie Heu oder Heulage von den Tieren nicht mehr als Giftpflanze wahrgenommen werden. Insbesondere Pferdehaltende kämpfen seit vielen Jahren gegen die invasive Verbreitung des JKK an. Die Vergiftung von Rindern und Pferden durch das Jakobskreuzkraut ist auch als „Schweinsberger Krankheit“ bekannt und tritt in der Regel als chronische Vergiftung auf. Durch die Bildung von toxischen Metaboliten in der Leber endet diese fast immer tödlich. Die Problemstellung (Toxizität) ist seit Jahrzehnten bekannt.

JKK Pferde

In den letzten Jahren hat sich das Jakobs-Kreuzkraut in manchen Regionen massiv auf Mähwiesen und Weiden ausgebreitet. Einige Landwirte und Naturschützer versuchen seit Jahren das JKK auf ihren artenreichen Flächen einzudämmen, während sich auf den Nachbarflächen die Pflanzen weiter vermehren. Das Problem: Bei der Bekämpfung der Pflanze stehen Pferdehalter und Landwirte meist alleine da.

Extensivierte Flächen werden sehr spät, also nach der Blüte, gemäht. Die Kreuzkräuter bilden Millionen von Samen und verbreiten sich schnell. Und das erfolgt nicht nur kleinräumig durch den Wind, sondern auch über weitere Entfernungen durch den Verkehr und im Zuge von landwirtschaftlichen Arbeiten. Denn die Samen haften an Reifen, Maschinen und Geräten. Sogar die Rasenflächen von Hausgärten erobert das Jakobskreuzkraut (JKK). Bienen und Wildtiere halten sich an keine Grenzen. Wirklich erfolgversprechend ist daher nur eine flächendeckende Kontrolle.

Es ist in manchen Regionen inzwischen schwer noch JKK-freies Heu zu bekommen. Zudem wird befürchtet, weitere artenreiche Wiesen zu verlieren, weil diese mit Herbiziden behandelt, intensiviert oder sogar umgebrochen werden. Naturschutzgebiete könnten nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden und dadurch droht eine Verbuschung. 

Jakobskreuzkraut – Erkennen - Ursachen kennen – Vorbeugen – Eindämmen 

Mit dem Smartphone und einer geeigneten APP können Pflanzen, auch Giftpflanzen wie das JKK, heute relativ einfach direkt auf der Wiese bestimmt werden.

Ursachen von Massenvorkommen:
Jahre mit länger anhaltenden Trockenphasen haben die Ausbreitung der hitzebeständigen Kreuzkräuter begünstigt. Die Einbringung nicht heimischer Genotypen mit dem Saatgut zur Begrünung von Straßenbegleitgrün, Wildäckern und Brachen können die Ausbreitung vorangetrieben haben. Die Vermehrung kann ebenfalls durch nicht fachgerechtes Grünlandmanagement oder eine nicht dem Aufwuchs angepasste Extensivierung auf Dauergrünland gefördert werden.


Die höchst erfolgreiche Vermehrungsstrategie des JKK: Verdrängung anderer Arten durch Rosettenbildung mit Nährstoffspeicherung, schnelles Wachstum, hohe Samenproduktion, rasche und frühe Samenreife, Störungstoleranz.

Als Vorbeugung müssen die Ursachen von Massenvorkommen verhindert werden:

  • regelmäßiger Wechsel der Mahd und Weideflächen
  • konsequente Weidepflege: Abschleppen, Nachmahd, Nachsaat mit standortangepasstem Saatgut der lückigen Flächen
  • vermeiden von Trittschäden während der Weidesaison - bis zur Blüte muss die Grasnarbe wieder geschlossen sein
  • in Problem-Regionen Verhinderung der Samenbildung durch frühe Mahd, mindestens zwei Schnitte bei reiner Schnittnutzung

 

JKK SamenEindämmung haben sich folgende Arbeitsschritte bewährt: 

  • Das Entfernen der gesamten Pflanze inkl. der vollständigen Wurzel am besten mit einer Grabgabel und bei feuchtem Boden und vor der Blüte 
  • Die gesamte Pflanze sollte unbedingt direkt in der professionellen Müllentsorgung (Verbrennung oder Heiß-Kompostierung) entsorgt werden. Nicht auf dem heimischen Kompost oder Misthaufen. Denn Wurzelreste ermöglichen eine vegetative Vermehrung und die Samen sind bis zu 20 Jahre im Boden fruchtbar.
  • Empfohlen wird das Tragen von Handschuhen beim Roden. Aufpassen unbedingt bei defekter Haut, Neurodermitis, anderen Ekzemen. Auch können einzelne Menschen Kontaktallergien zeigen. 
  • Kreuzkräuter sind nur bedingt chemisch zu bekämpfen
  • Für Fachleute ist die Einzelbehandlung mit dem Dochtstreichgerät zugelassen

 

Weitere Links zum Kreuzkraut:
2022: Gemeinsam gegen das Jakobskreuzkraut und für die Artenvielfalt 

2018: Jakobs-Kreuzkraut ist kein Grund zur Panik aber ein Grund zum Handeln

2017: "Kreuzkräuter und Naturschutz" vom Deutschen Verbandes zur Landschaftspflege (DVL)

der Arbeitskreis Kreuzkraut e.V. informierte seit August 2007 über die Gefährlichkeit von Kreuzkräutern: https://www.ak-kreuzkraut.de/

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